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Hades

Hades

Titel: Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Adornetto
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ich so fassungslos, dass ich meinen Schrecken kaum verbergen konnte.
    «Eine Séance, das heißt, dass man …»
    «Ich weiß, was das ist», sagte ich. «Aber von diesen Dingen solltet ihr lieber die Finger lassen.»
    «Habe ich dir doch gesagt, dass es gefährlich ist», rief Hallie. «Wisst ihr noch, wie die Tür zugefallen ist?»
    «Ja, weil deine Mutter sie zugemacht hat», sagte Madison.
    «Kann sie gar nicht. Sie war die ganze Zeit im Bett und hat geschlafen.»
    «Wie auch immer. Aber ich finde, wir sollten das am Freitag wiederholen.» Abigail sah die anderen verschmitzt an. «Und? Wer ist dabei?»
    «Ich nicht», sagte ich entschieden. «Mit solchen Dingen will ich nichts zu tun haben.»
    Doch die Blicke, die sie sich zuwarfen, zeigten mir, dass meine Weigerung sie nicht von ihrem Plan abhalten würde.

    «Sie sind so kindisch!», klagte ich, als Xavier und ich zusammen zum Französischunterricht liefen. Türen knallten, über den Lautsprecher kam eine Durchsage, und Gelächter und Zurufe flogen über den Gang, Xavier und ich aber waren in unserer eigenen Welt. «Sie wollen eine Séance abhalten und sich als Hasen verkleiden.»
    «Was für Hasen?»
    «Playboy-Bunnys, glaube ich. Was immer das sein soll.»
    «Interessant», sagte Xavier lachend. «Aber lass dich von ihnen zu nichts überreden, was du nicht willst.»
    «Sie sind meine Freundinnen.»
    «Ja, und?» Er zuckte die Achseln. «Wenn sie von den Klippen springen wollen, machst du dann auch mit?»
    «Warum sollten sie von den Klippen springen?», fragte ich alarmiert. «Hat jemand Probleme zu Hause?»
    Xavier lachte. «Das war nur so dahingesagt.»
    «Wie blöd», sagte ich. «Meinst du, ich sollte als Engel gehen?»
    «Darin läge eine gewisse Ironie», sagte Xavier grinsend. «Ein Engel, der sich als Mensch ausgibt, verkleidet sich als Engel. Gefällt mir.»
    Als wir im Klassenzimmer ankamen und uns setzten, warf uns Mr. Collins einen vielsagenden Blick zu. Es schien ihm nicht zu gefallen, dass wir so eng miteinander waren, und ich fragte mich, ob seine drei gescheiterten Ehen ihn für die Liebe etwas abgestumpft hatten.
    «Ich hoffe, Sie beide steigen lange genug von Ihrer rosa Wolke herab, um am Unterricht teilzunehmen», griff er uns an. Die anderen lachten. Ich senkte verlegen den Kopf, um ihn nicht ansehen zu müssen.
    «Keine Sorge, Sir», antwortete Xavier. «Die Wolke ist so ausgestattet, dass wir auch von dort aus mitlernen können.»
    «Sehr witzig, Woods», meinte Mr. Collins. «Aber das Klassenzimmer ist kein Ort für Romanzen. Wenn Ihnen am Ende das Herz gebrochen wird, werden Ihre Noten den Preis dafür zahlen müssen. L’amour est comme un sablier, avec le cœur remplir le vide du cerveau. »
    Ich kannte diesen Vers, er stammte von dem französischen Schriftsteller Jules Renard und bedeutete übersetzt: «Die Liebe ist wie eine Sanduhr, das Herz füllt sich, das Gehirn leert sich.» Seine selbstgefällige Art, mit der er so tat, als wüsste er ganz genau, dass unsere Beziehung keine Zukunft hatte, ärgerte mich. Ich wollte gerade den Mund öffnen, um zu protestieren, als Xavier unter dem Tisch nach meiner Hand griff und mir ins Ohr flüsterte. «Wir sollten uns vielleicht nicht unbedingt mit Lehrern anlegen, die unsere Abschlussprüfungen korrigieren.»
    Dann sah er wieder Mr. Collins an und sagte im besten Schulsprecherton: «Wir haben verstanden, Sir. Vielen Dank für Ihre Erklärungen.»
    Mr. Collins ging zufrieden dazu über, Verben im subjonctif an die Tafel zu schreiben. Ich konnte nicht widerstehen und streckte ihm hinter seinem Rücken die Zunge heraus.
    Nach der Stunde holten mich Hallie und Savannah, die auch in meinem Französischkurs waren, an den Spinden ein und hakten mich freundschaftlich unter.
    «Was hast du jetzt?», fragte Hallie.
    «Mathe», antwortete ich misstrauisch. «Warum?»
    «Perfekt», sagte Savannah. «Dann können wir zusammen gehen.»
    «Ist irgendetwas?»
    «Wir möchten nur mit dir reden. So von Frau zu Frau, du weißt schon.»
    «Okay», sagte ich langsam und zermarterte mir das Hirn, womit ich diese seltsame Aktion wohl hervorgerufen hatte. «Worum geht es?»
    «Um dich und Xavier», platzte Hallie heraus. «Du wirst das wahrscheinlich nicht gerne hören, aber wir sind deine Freundinnen und machen uns Sorgen um dich.»
    «Wieso das denn?»
    «Es ist nicht gut für euch zwei, so viel Zeit miteinander zu verbringen», sagte Hallie wissend.
    «Genau», stimmte ihr Savannah zu. «Man könnte

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