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Hände weg von Zeitmaschinen

Hände weg von Zeitmaschinen

Titel: Hände weg von Zeitmaschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bester
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Sänfte herbei.
    Wie üblich hielten vor den Toren ihres Hauses Dutzende Soldaten der zwanzigsten Legion in ihren Paradeuniformen Wache. Zwei Zenturios ergriffen die Sänfte und setzten sie auf ihre kräftigen Schultern. Ein junger Mann in einer saphirblauen Toga drängte sich durch die Menschenmassen und kam auf sie zugerannt. In seiner Hand blitzte ein Messer auf. Lela bereitete sich darauf vor, dem Tod mit hoch erhobenem Haupt entgegenzutreten.
    »Meine Dame!« schrie der Mann. »Meine Dame Lela!« Er ritzte mit dem Messer seinen Arm auf, und ein paar Blutstropfen besprenkelten ihre Robe.
    »Dies, mein Blut, ist das wenigste, das ich Euch geben kann«, schrie er. Lela berührte sanft seine Stirn.
    »Dummer Junge«, murmelte sie. »Warum hast du das getan?«
    »Aus Liebe zu Euch, meine Dame!«
    »Heute abend um neun Uhr wird man dich zu mir führen«, flüsterte sie. Er starrte sie an, bis sie lachen mußte. »Ich verspreche es dir. Wie ist dein Name, mein hübscher Knabe?«
    »Ben Hur.«
    »Heute abend um neun, Ben Hur.«
    Die Ehrengarde zog weiter. Draußen am Markt schritt Julius Caesar, in heftigem Streit mit Savonarola entbrannt, an ihnen vorbei. Als er sie erblickte, bedeutete er den Zenturios zu halten. Caesar zog die Vorhänge der Sänfte zurück und sah Lela an, die ihm nachlässig ihre Achtung erwies.
    Caesars Gesicht zuckte.
    »Warum?« fragte er mürrisch. »Ich habe gebetet, gefleht, geschluchzt und geweint, aber ohne Erfolg. Warum, Lela? Warum?«
    »Erinnert Ihr Euch an Boadicea?« murmelte Lela. »Boadicea? Die Königin der Briten? Bei den Göttern, was bedeutet sie im Angesicht unserer Liebe? Ich habe Boadicea nicht geliebt, sondern sie nur in der Schlacht besiegt.«
    »Und sie getötet, Caesar.«
    »Sie hat sich selbst vergiftet, Lela.«
    »Sie war meine Mutter, Caesar!« Plötzlich deutete Lela mit dem Finger auf ihn. »Mörder! Ihr werdet Eurer Strafe nicht entgehen können. Nehmt Euch in acht vor den Iden des März, Caesar!« Caesar prallte erschreckt zurück. Die Menge der Bewunderer, die sich um Lela versammelt hatten, stieß einen Schrei der Zustimmung aus. Inmitten eines Regens von Rosenblüten und Veilchen setzte sie ihren Weg zum Tempel der Jungfrauen der Vesta fort, wo sie ihre Bewunderer zurückließ und den heiligen Tempel betrat.
    Vor dem Altar kniete sie nieder, setzte zu einem Gebet an, warf etwas Weihrauch in die Altarflamme und entkleidete sich. Sie betrachtete ihren wunderschönen Körper in einem silbernen Spiegel und verspürte plötzlich etwas Heimweh.
    Sie zog eine graue Bluse und graue Hosen an. Auf der Brusttasche standen die Buchstaben U. S. A. H.
    Sie lächelte noch einmal in Richtung des Altars und verschwand. Als sie in der Abteilung T des U. S.-Armeehospitals auftauchte, wurde sie sofort mit anderthalb Kubikzentimeter Sodiumthiomorphat betäubt, die durch eine pneumatische Spritze verabreicht wurden. »Jetzt haben wir zwei«, sagte jemand. »Einer fehlt noch.«
    George Hanmer machte eine dramatische Pause und sah sich um, betrachtete die Sitzreihen der Opposition, ihren Sprecher, den silbernen Amtsstab auf dem karmesinroten Polster vor seinem Stuhl. Das gesamte Unterhaus, hypnotisiert von Hanmers wilder Rede, wartete atemlos darauf, daß er fortfuhr.
    »Mehr habe ich nicht zu sagen«, meinte er schließlich. Seine Stimme krächzte vor Aufregung, sein Gesicht war bleich und zornig. »Ich werde mit aller Kraft für diesen Gesetzesentwurf kämpfen. Ich werde in die Städte gehen, in die Dörfer, auf die Felder und Weiler. Ich werde bis zum Tode für dieses Gesetz kämpfen und, so Gott will, auch darüber hinaus. Ob dies eine Herausforderung ist oder ein Gebet, das mögen die Gewissen der hier anwesenden sehr ehrenwerten Herren entscheiden. Über eines bin ich mir jedoch gewiß: England muß den Suez-Kanal besitzen!«
    Hanmer nahm Platz. Das Parlament explodierte in jubelndem Beifall. Durch die Jubelrufe und den Applaus bahnte er sich einen Weg hinaus in die Lobby, wo Gladstone, Churchill und Pitt ihm sofort die Hand schüttelten. Lord Palmerston beäugte ihn zurückhaltend, aber Pam stand Schulter an Schulter mit Disraeli, der sich hinkend, aber voller Enthusiasmus und Bewunderung, erhob.
    »Wir werden bei Tattersall einen kleinen Imbiß zu uns nehmen«, sagte Dizzy. »Mein Wagen wartet schon.«
    Lady Beaconfield saß bereits in dem Rolls Royce, der vor dem Unterhaus parkte. Sie heftete eine Primel an Dizzys Rockaufschlag und tätschelte geziert Hanmers Wange.
    »Der

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