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Hafen der Träume: Roman (German Edition)

Hafen der Träume: Roman (German Edition)

Titel: Hafen der Träume: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Flasche. »Aber wenn du nichts Besseres zu bieten hast, müssen wir uns eben damit begnügen.«
    »Dummerweise hab’ ich vergessen, meine Waterfordgläser einzupacken.«
    »Das nächste Mal.« Er goss den ölig fließenden, strohfarbenen Wein ein und reichte ihr ein Glas. »Auf Anfang, Mitte und Ende. Wir befinden uns in allen drei Stadien gleichzeitig.«
    »Das heißt?«
    »Das Affentheater ist beendet, die Teamarbeit in vollem Gang, und wir sind gerade ein Liebespaar geworden. Ich bin sehr zufrieden mit den drei Aspekten unserer interessanten Beziehung.«
    »Teamarbeit?« Sie wählte den unverfänglichsten Aspekt, um nachzuhaken.
    »Seth ist ein Quinn. Mit deiner Hilfe werden wir dafür sorgen, dass dieser Punkt demnächst auch gesetzlich geregelt wird.«
    Sie blickte sinnend in ihr Weinglas. »Dir ist es wohl sehr wichtig, dass er deinen Namen trägt.«
    »Den Namen seines Großvaters«, korrigierte Phillip sie. »Und mir ist es nicht halb so wichtig wie Seth.«
    »Ja, du hast Recht. Ich hab’ ihm ins Gesicht gesehen, als ich es ihm sagte. Er hat beinahe ehrfürchtig ausgesehen. Professor Quinn war wohl ein außergewöhnlicher Mensch.«
    »Ja. Meine beiden Eltern waren außergewöhnlich. Sie führten eine Ehe, wie man sie selten antrifft. Echte Partnerschaft, getragen von Vertrauen, Respekt, Liebe und Leidenschaft. Der Zweifel, mein Vater könnte dieses Vertrauen gebrochen haben, war nicht leicht zu ertragen.«
    »Du hattest die Befürchtung, dass er deine Mutter mit Gloria betrogen und ein Kind mit ihr hat.« Sybill setzte sich. »Wie abscheulich von ihr, dieses Gerücht in die Welt zu setzen.«
    »Und es war die Hölle, mit einem Gefühl zu leben, das ich nie ganz loswurde. Mit meinem Groll gegen Seth. War er sein Sohn? Sein leiblicher Sohn, während ich nur ein Adoptivsohn war?« Er setzte sich neben sie. »In meinem Herzen wusste ich es besser. Aber solche dummen Gedanken überfallen einen nachts um drei.«
    Wenigstens war es ihr gelungen, ihn in diesem Punkt zu beruhigen. Aber das war noch lange nicht genug. »Ich werde meine Mutter bitten, meine Aussage schriftlich zu bestätigen. Ich weiß zwar nicht, ob sie sich dazu bereit erklärt. Aber ich will es versuchen.«
    »Teamarbeit, siehst du?« Er nahm ihre Hand und küsste sie, während sie ihn prüfend musterte.
    »Du hast einen blauen Fleck.«
    »Ja.« Er schnitt eine Grimasse und wackelte mit dem Kinn. »Cam hat immer noch eine harte Linke.«
    »Er hat dich geschlagen?«
    Das Entsetzen in ihrer Stimme brachte ihn zum Lachen. Das gute Fräulein Doktor kam anscheinend aus einer Welt, in der nicht gelegentlich die Fäuste geschwungen wurden. »Ich wollte ihm eigentlich zuerst eine kleben, aber er war schneller. Also habe ich eine gut bei ihm. Ich wollte es gleich erledigen, aber Ethan ging dazwischen und nahm mich in den Würgegriff.«
    »O Gott.« Erschrocken kam sie auf die Füße. »Ihr habt euch wegen mir geprügelt. Es hätte nie passieren dürfen. Ich wusste, dass es Ärger mit deiner Familie gibt.«
    »Ja«, bestätigte er ungerührt. »Es war wegen uns. Und wir haben die Sache geklärt. Sybill, meine Brüder und ich kloppen uns, seit wir Brüder sind. Alte Quinnsche Familientradition. Und das Waffelrezept meines Vaters.«
    Sybill war erschüttert und verwirrt zugleich. Fäuste und Waffeln? fragte sie sich und fuhr sich mit der Hand durch das zerzauste Haar. »Ihr geht aufeinander los, richtig mit Fäusten?«
    »Klar.«
    Um besser zu begreifen, legte sie die Finger an die Schläfen, was leider überhaupt nicht half. »Wieso?«
    Er überlegte, lächelte. »Vielleicht, weil wir Fäuste haben?«
    »Und eure Eltern duldeten dieses gewalttätige Verhalten?«
    »Meine Mutter war Kinderärztin. Sie hat uns schnell wieder zusammengeflickt.« Er beugte sich vor, um Wein nachzuschenken. »Ich glaube, ich muss ein wenig ausholen, damit du die Zusammenhänge begreifst. Dass Cam, Ethan und ich adoptiert sind, weißt du.«
    »Ja. Ich habe recherchiert, bevor ich hierher kam …« Ihr Blick wanderte zu ihrem Laptop auf dem Schreibtisch. »Na ja, darüber bist du ja bereits informiert.«
    »Ja. Und du kennst ein paar Fakten, aber nicht deren Bedeutung. Du hast mich nach meinen Narben gefragt. Aber die Geschichte fängt woanders an«, überlegte er. »Cam war der Erste. Ray erwischte ihn, als er eines Morgens den Wagen meiner Mutter klauen wollte.«
    »Ihr Auto? Er wollte ihr Auto klauen?«
    »Direkt vor der Garage. Er war zwölf, von zu Hause ausgerissen und wollte

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