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Hafenweihnacht

Hafenweihnacht

Titel: Hafenweihnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.M. Soedher
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… und ihr tut wieder so komisch herum … was ist eigentlich los, Mensch!?«
    Wenzel mischte sich ein. »Es ist so: Aus welchem Grund sollte er nach einer halben Stunde zurückkehren und den Drohst aus dem Hafenbecken fischen, bei diesen Temperaturen. Also ich halte das, was er sagt, zumindest für glaubhaft. Außerdem haben wir keine echten Spuren, mit denen wir ihn festnageln können. Das ist alles recht wackelig.«
    Endlich konnte Lydia Naber sich mit einer Neuigkeit einschalten: »So – und jetzt kommt unser Zindl wieder in den Fokus«, meinte sie, »wir haben inzwischen die Ortungsdaten seines Smartphones erhalten. Die Dinger funktionieren auf drei Meter genau und man kann ein Bewegungsprofil nachvollziehen – ein Traum, dass die Leute das freiwillig mit sich machen lassen. Den ganzen Donnerstag über, bis Freitag früh um fünf – auch interessant, nicht wahr –, also das Smartphone von Drohst hat die Linie Mangturm – Färbergasse nicht nach Westen hin überschritten. Zindl hat gelogen mit der Aussage, er hätte es aus der Bude geholt. Das ist ein Stinker, der Kerl. Was ist, wenn der im relevanten Zeitraum an Platz 5 war, in der Zeit, in welcher Zuger mit dem Auto spazieren gefahren ist – er sieht Drohst am Boden liegen, denkt, er hat es mit einer vorweihnachtlichen Glühweinleiche zu tun, will ihn ausnehmen und auf einmal entwickelt sich ein Kampf. Dabei erledigt er Drohst im kalten Wasser.«
    »Das passt von der Zeit her nicht und woher sollte er eine Zeugin bekommen, die ein falsches Alibi für einen Mord liefert.«
    Robert Funk räusperte sich. »Ob die ein Alibi liefert, wissen wir ja noch nicht. Es klingt zwar wenig Mut machend, aber nach allem, was ich so höre, müsste es ja jemanden Dritten geben.«
    Kimmel ließ entnervtes Schnaufen hören.
    Gommi hatte sich bisher völlig still gehalten und beabsichtigte auch nicht etwas zu sagen. Die Stimmung war äußerst gereizt. Ein falscher Ton und man war augenblicklich an allem Unheil schuld. Er griff mit der Hand nach unten und kraulte Hundle den Kopf – das beruhigte.
    Kimmel richtete sich an die Runde: »Leute, wir können doch nicht den Zindl in Untersuchungshaft hocken haben und für Zuger einen Haftbefehl beantragen, und dann über einen unbekannten Dritten spekulieren.«
    Damit hatte er grundsätzlich recht und niemand widersprach seiner Aussage.
    Schielin sah auf die Uhr. »Wir haben ihm noch keine Festnahme erklärt. Wenn wir es jetzt tun, dann haben wir bis morgen Zeit, auch ohne Haftrichter.«
    »Zeit für was?«, fragte Kimmel.
    »Zeit zum Überprüfen der Aussagen.«
    »Sein Anwalt grillt uns!«
    »Mhm. Nun ja – wir werden es aushalten.«
    Kimmel nickte Robert Funk und Wenzel affektiert zu, so als wolle er sagen: Habt ihr das gehört, habt ihr das gehört, wie locker unser Herr Schielin die Sache sieht!? Habt ihr das gehört?
    Schielin wirkte gefasst und so, als wüsste er in dem ganzen Durcheinander, wo der Weg verlief. »Wir spielen die Karte mit den Schlapphüten und alle werden uns in Ruhe lassen, glaube mir.«
    »Wie meinst du das?«
    »Wir werden die Zeit bekommen, die wir brauchen. Ist dir denn nichts aufgefallen? Normalerweise hätte sich doch Kempten schon gemeldet und recht gscheid dahergeredet und von Unterstützung oder Fallübernahme gefaselt – und? Was ist? Nichts … nichts ist! Die halten sich zurück. Versteh doch, das war genial, deine Finte mit der Presse. Jetzt haben sie Angst, die hohen Herren und warten ab, was wir daraus machen.«
    »Wenn die Pullacher allerdings wirklich mit drinhängen, dann haben wir kaum eine Chance«, sagte Wenzel.
    Schielin wiegelte ab. »Bei denen liegen doch die Nerven blank, glaubt mir … in einen Mord verwickelt … Presse … Öffentlichkeit … da räumen schon ein paar Geheimräte ihre Schreibtische auf, so ist das. Ich vermute, die wissen genauso wenig wie wir über Drohsts Tod. Wir müssen jetzt nur aufpassen, dass die beiden Anwälte, also der von Zindl und unser fescher Doktor da drinnen, dass die nichts voneinander mitbekommen.«
    Kimmel sah ihn verdrossen an.
    Schielin erklärte weiter: »Gehen wir davon aus, Zuger hat die Wahrheit gesagt. Er will die Mitternachtsnachrichten noch im Auto gehört haben, kurz darauf hat er am Bahnhof geparkt. Er ist so um Viertel nach null auf Drohst getroffen. Eine halbe Stunde später ist er wieder gefahren, also so gegen ein Uhr herum. Nach Wangen und retour. Er war etwa eine Stunde unterwegs, parkt anschließend wieder am Bahnhof, geht zu

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