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HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi

HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi

Titel: HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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blödes Arschloch“, sagte sie vorwurfsvoll. „Einfach so abzuhauen. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, dich zu hassen!“
    So etwas hatte Kaltenbach befürchtet. Also doch, dachte er reumütig. Er war kein sentimentaler Mensch und hasste Abschiedsszenen. Deshalb hatte er Enkirch damals still und heimlich verlassen, nachdem der Mord an seinem Onkel aufgeklärt war und alle Formalitäten mitsamt einer Bestattung auf dem Friedhof des Dorfes überstanden waren. Wenn er Enkirch nach der kurzen aber stürmischen Affäre mit Bettina Bender nicht verlassen hätte, wäre er jetzt wahrscheinlich verheiratet und stolzer Familienvater. Einmal mehr wurde er sich bewusst, dass er der geborene Junggeselle war. Er liebte das Leben so wie es war: Mit viel Freiheit und der Gewissheit, niemandem Rechenschaft ablegen zu müssen, wenn er einmal später am Abend nach Hause kam. Natürlich spielten Frauen in seinem Leben eine entscheidende Rolle, doch daran, eine seiner zahlreichen Freundinnen zu heiraten, hatte er nie gedacht. Kaltenbach war ein einsamer Wolf.
    „Aber du bringst es nicht übers Herz, mich zu hassen“, brach er das Schweigen, das zwischen ihnen eingekehrt war.
    „Und ob. Darüber reden wir noch.“ Sie hob mahnend den Zeigefinger, und Bernd musste lachen. Er erwischte sich bei der Frage, ob sie so auch mit ihren gemeinsamen Kindern geschimpft hätte, wenn es sie denn geben würde. „Also“, sagte Bettina. „Was treibt dich an die schöne Mosel? Heimweh? Die Sehnsucht nach mir wird es nach neun Jahren ja wohl kaum gewesen sein“, fügte sie vorwurfsvoll hinzu.
    Kaltenbach machte erst eine wegwischende Handbewegung und zuckte dann ein wenig hilflos die Schultern. „Ich bin beruflich hier.“
    „Schreibst du noch für das Käseblättchen?“ Ironie schwang in ihrer Stimme mit. An ihrem Arbeitsplatz schlug das Telefon an. Sie blickte kurz zum Schreibtisch und ignorierte das Klingeln dann.
    „Vorsichtig, der Rhein Wied Express hat in den letzten Jahren stetig expandiert“, erwiderte Bernd. „Und genau deshalb bin ich hier. Im Moment helfe ich den Kollegen in der Koblenzer Redaktion ein wenig. Und die haben mir eine irrwitzige Geschichte erzählt.“
    „Schieß los.“
    „Nicht hier.“ Er blickte sich um. Das Vorzimmer des Gemeindebüros schien ihm nicht der richtige Ort zu sein, um über verseuchtes Trinkwasser zu sprechen. „Ich habe Hunger.“
    „Ganz der Alte“, lachte Bettina. „Immer hungrig und trotzdem kein Gramm zu viel auf den Hüften.“ Sie kniff ihn durch die Lederkluft in die Taille.
    „Danke für die Blumen. Also was ist – ich lad dich zum Essen ein, dann können wir reden.“
    „Und die alten Zeiten aufleben lassen?“ Ihre grünen Augen funkelten ihn an.
    „Auch das, wenn du magst“, antwortete er.
    Bettina warf einen Blick auf die große Wanduhr. „Du hast Glück“, sagte sie dann. „Ich habe Feierabend. Also los – führ eine enttäuschte Geliebte mal anständig aus!“
    Bernd sparte sich eine Antwort. Auf Vorwürfe hatte er nun wirklich keine Lust. Hätte er geahnt, dass er Bettina Bender hier im Gemeindebüro antraf, wo er recherchieren wollte, hätte er Mellie vorgeschickt. Aber nun war es zu spät, und Kaltenbach stellte sich seinem Schicksal. Und dennoch spürte er, dass mit Bettina etwas nicht stimmte. Er beschloss, sie bei passender Gelegenheit darauf anzusprechen.

    Durch die verwinkelten Gassen von Enkirch hatte sie ihn zu Renks Straußwirtschaft in der Sonnenstraße geführt. Auf dem kurzen Fußmarsch durchs Dorf hatten sie kaum geredet, und Kaltenbach hatte die Stille genossen. Schweigen war ihm augenblicklich lieber als endlose Diskussionen über eine längst vergangene Liebe. In der Sonnenstraße angekommen, kehrten sie in den „Churtrierschen Weinhof“, wie Renks Gasthof auch hieß, ein und suchten sich einen der wenigen freien Plätze im Innenhof des Weingutes. Der urig eingerichtete Schankraum war verwaist, doch Kaltenbach erinnerte sich daran, hier früher einmal mit seinen Verwandten gesessen zu haben. Doch das war lange her, und eigentlich hatte er mit der Vergangenheit seiner Familie längst abgeschlossen.
    Die freundliche Kellnerin brachte ihnen die Speisekarte an den Tisch.
    „Null acht fünfzehn gibt es hier nicht“, bemerkte Bettina lächelnd, als sie Kaltenbachs verwundertes Gesicht sah. „Auf Fritten und Currywurst musst du wohl verzichten.“
    „Das macht gar nichts“, erwiderte Kaltenbach und strich sich bezeichnend über den

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