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Hai Fisch Futter

Hai Fisch Futter

Titel: Hai Fisch Futter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Geason
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Händen und Füßen dagegen, vor einer Kamera zu erscheinen, aber ein Nachbar sagte, er glaube, er habe unmittelbar vor der Explosion ein Motorrad auf der Straße gehört, obwohl er von dem Anschlag selbst nichts gesehen hätte. Die Polizei besaß keinerlei Anhaltspunkte. In Antwort auf die Frage eines ernsthaften jungen Reporters teilte eine Polizeisprecherin mit, daß es unwahrscheinlich sei, daß der Vorfall irgend etwas mit dem kürzlich ausgebrochen Bikerkrieg zu tun habe.
    Das Telefon läutete. »Wie ich sehe, haben sie gerade das Auto einer bekannten Persönlichkeit aus dem Pferderennsport abgefackelt«, krähte Lizzie. »Wer, schätzt du, ist es gewesen?«
    »Möglicherweise Leo oder Emmett«, sagte ich.
    »Was ist mit Luther?«
    »Als Agent provocateur, meinst du?«
    »Scheint mir gut ins Bild zu passen«, sagte Lizzie.
    »Es hat eine gewisse Symmetrie«, pflichtete ich bei. »Hast du das Foto abgeschickt?«
    »Natürlich hab ich das Foto abgeschickt! Göttchen, wärst du nicht auch gern eine Fliege bei Simmons an der Zimmerwand, wenn morgen der Briefträger kommt? Zuerst eine Brandbombe, und dann eine Geldforderung. Also, eins muß man uns wirklich lassen, Sydney: unser Timing ist exzellent.«

21

    Ein weiterer Anruf bei Linda Baker am nächsten Morgen erwies sich als fruchtlos. Alle vagen Vorstellungen, die ich davon gehabt hatte, sämtliche L. Bakers im Telefonbuch anzurufen, lösten sich in Luft auf, als mir klarwurde, daß sie eine halbe Spalte einnahmen. Ich konnte noch nicht einmal zu Linda fahren und nachsehen, ob sie hinter den Vorhängen kauerte und dem Klingeln des Telefons lauschte, da die Nummer, die sie mir gegeben hatte, keinem der Bakers in dem Buch gehörte und ich keine willfährigen V-Männer bei der Telekom hatte.
    Einigermaßen erleichtert, schabte ich den pelzigen Belag von einem Roggenbrot und machte etwas Toast. Während ich eine Tasse Kaffee-Ersatz hinunterschüttete - er schmeckte wie pulverisierte Eicheln, war aber wenigstens braun — , fragte ich mich, was als nächstes zu tun war. Wenn Linda Baker und die dunkelhaarige Lady untergetaucht waren, blieb Leo Mulcahy übrig. Ein simpler Eliminierungsprozeß.
    Es war einer dieser Tage, wie sie Sydney hervorzubringen pflegt, wenn man gerade zu dem Schluß gelangt ist, daß es dort zuviel Verkehr, einen zu hohen Grad an Verschmutzung und zu hohe Mieten gibt. Eine Brise hatte alle Kohlenmonoxiddämpfe fortgeweht, und die Sonne schien von einem aberwitzig blauen Himmel herab. Um zu Leos Höhle zu gelangen, nahm ich die Strecke durch Woollahra, die an von gewichtig aussehenden Häusern und stattlichen Bäumen flankierten Boulevards entlangführt, schwenkte in die Ortskernumgehung von Bondi Junction und brauste über die Bondi Road hinunter zum Strand, wobei ich da, wo die jähe Kurve in der Straße den Blick auf das Panorama von Bondi Beach freigibt, meinen üblichen Kick bekam. Eines schönen Tages werde ich nach Bondi ziehen. Eines schönen Tages werde ich eine Menge Dinge tun.
    Eine beachtliche Brandung und die geringe Strandverschmutzung hatten die ernsthaften Surfer ins Wasser gelockt, diejenigen, die keiner Arbeit wie wir Normalsterblichen nachzugehen scheinen. Vielleicht haben sie ja alle Privatvermögen. Da es ein Wochentag war, ging es auf der Campbell Parade relativ ruhig zu; man sah nur einige ziellos umherstreifende Touristen, ein paar Ozon und Vitamin D tankende Mütter mit Babys und einige ältere Herrschaften, die sich die Beine vertraten. Es gab sogar freie Parkplätze.
    Ich hielt auf einem Stellplatz in der Parkbucht in der Straßenmitte und lief über die Fahrbahn zur Gelato Bar, einem gutgehenden mitteleuropäischen Lokal, das Bondis große jüdische Gemeinde mit Essen und Trinken versorgt. Nachdem ich die bunte Palette von Koronarkillern in der Auslage genügend lange in Augenschein genommen hatte, um meinen Appetit anzuheizen, genehmigte ich mir ein riesiges Stück Kirschstrudel. Das Aroma frischgerösteten Kaffees stellte meine Willenskraft auf die Probe, doch ich widerstand und riß mich schließlich los, um mir ein paar Tagesblätter und eine Wochenzeitschrift zu kaufen, holte das Auto und fuhr zu Doggy Mulcahys Versteck.
    Das unansehnliche Backsteinhäuschen befand sich in einer der tristen Straßen, die eine Art Niemandsland zwischen der überfüllten, leicht heruntergekommenen Strandseite im Osten und den gepflegten Häusern und Apartmentblocks auf dem Hügelkamm im Westen durchschneiden. Einmal dort, parkte ich

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