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Hai Fisch Futter

Hai Fisch Futter

Titel: Hai Fisch Futter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Geason
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außerhalb der direkten Sicht- (und Schuß-)weite und schätzte die Kampfkraft meiner Gegner ab.
    Vorne im Hof standen fünf Motorräder — die berühmten Harleys, die Doggy und Emmett gehörten, und noch drei weitere. Da sich nichts regte, schaltete ich einen privaten Radiosender ein, der alten Blues spielte, und begann mich an schlechten Nachrichten gütlich zu tun.
    Der Brandbombenanschlag auf das Auto figurierte in der Regenbogenpresse auf der Titelseite und im Herald auf Seite drei. Der Tele-Mirror hatte seine Konkurrenten insofern überflügelt, als er ein Bild des Trainers und seiner Frau brachte, wie sie gerade mit verstohlenen und gehetzten Mienen ihr Haus verließen. Irgendein Intelligenzbolzen beim Tele hatte seine Hausaufgaben gemacht und spielte auf Simmons’ jüngsten Renngewinn und die Tatsache an, daß er dadurch einem schon fast sicheren Bankrott entgangen war. Der Journalist hütete sich jedoch, seiner Phantasie die Zügel schießen zu lassen. Eine unlängst in einem Verleumdungsprozeß eingeforderte Rekordwiedergutmachung hatte den Medien von Sydney vorübergehend die Lust auf Kontroversen genommen.
    Der Brandstifter hatte ebenfalls hart gearbeitet und sowohl im Treppenhaus eines — glücklicherweise leerstehenden — Bürogebäudes als auch in der Eingangshalle eines der Jugendstilhäuser gezündelt, die das Wahrzeichen von Potts Point sind. Diese anmutigen Bauten, nur einen Katzensprung von Kings Cross entfernt, werden hauptsächlich von kleinen alten europäischen Damen bewohnt, die seit dem Krieg in der Gegend wohnen und in vielen Fällen vor Hitler geflüchtet sind. Mittlerweile machen sich dort in zunehmendem Maße kapitalstarke Werbefritzen, Designer und Typen aus dem Showbusiness breit. Obwohl bei dem Feuer in Potts Point niemand verletzt und die Eingangshalle von den Flammen nicht übermäßig in Mitleidenschaft gezogen worden war, hatte der Vorfall sicherlich für eine Menge Verdruß gesorgt.
    Um zehn Uhr morgens war Wachablösung. Drei neue Hunnen erschienen auf dem Plan — der ohrenbetäubende Lärm ihrer Motorräder ließ da und dort in der Straße eine Gardine zur Seite fliegen — und gingen in das Haus, worauf die Nachtschicht herauskam, übermütig ein paar Obszönitäten brüllte, die Kickstarter ihrer Maschinen heruntertrat und mit Karacho davonbretterte. Dann trat Stille ein. Ich muß eingedöst sein.
    Der aufheulende Motor eines Bikes riß mich aus dem Schlaf, aber es war nur ein anonymer Hunne, der etwas zum Mittagessen holte. Er kam zwanzig Minuten später mit fünf großen Pizzakartons und einer Ladung Bier zurück. Mein Magen knurrte. Wohl wissend, daß sie in den fünfzehn Minuten, die sie zum Vertilgen der Pizzas benötigten, vollauf beschäftigt sein würden, packte ich die Gelegenheit beim Schopf und legte einen Sprint zur nächsten Fish-and-Chips-Bude ein.
    Die Versuchung, am Strand im Freien zu essen, siegte über mein Pflichtgefühl. Eine fettige Pappschachtel voll Backkabeljau und salzverkrusteter Fritten in der Hand, schnappte ich mir einen der Picknicktische mit Sonnenschirm und durchlebte noch einmal meine Teenagerzeit, indem ich den Surfern zusah und ein Auge auf die knapp bekleideten Frauen warf.
    Ich mußte mich zwingen, mich wieder den anstehenden Aufgaben zu widmen, doch der Schock, den grauen Fairlane der dunkelhaarigen Lady vor mir zu sehen, als ich mich Leos Straße näherte, brachte meinen Puls (was nach dem ganzen Fett noch davon übrig war) zum Rasen. Ich wechselte ins Kriechtempo und ließ der Frau einen üppigen Vorsprung. Sie parkte ein ganzes Stück vor dem Versteck und entfernte etwas vom Beifahrersitz, um dann mit einem kleinen Koffer die Straße zu überqueren. Ich rollte mit tief gesenktem Kopf an ihr vorbei. Im Rückspiegel sah ich, wie sie an die Tür von Leos Haus klopfte und eintrat. Eine Vermittlerin.
    Gestern hatte sie sich mit der mutmaßlichen Eigentümerin des Crash Through getroffen, und heute lieferte sie irgendeine Sendung bei einem der Angestellten ab. Was ging da vor? Da ich keine Lust hatte, an die Tür zu klopfen und die Hunnen zu fragen, mußte ich die Lady wohl oder übel beschatten.
    Sie kam nach etwa fünfzehn Minuten wieder heraus und blickte prüfend in die Runde. Zufriedengestellt, schritt sie zügig zu ihrem Auto und fuhr los. Als sie die Ecke erreichte, heftete ich mich ihr an die Fersen. Sie leitete mich zurück auf den Hügelkamm und durch Bondi Junction, Bronte und Clovelly bis nach Kensington, wo sie den

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