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Hallo, Fräulein!: Winterzauber (German Edition)

Hallo, Fräulein!: Winterzauber (German Edition)

Titel: Hallo, Fräulein!: Winterzauber (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana E. Grant
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regelmäßig prächtige Blumenbuketts an und hinterlässt Nike immer feinsinnige, ja beinahe kitschige Liebesbriefe.
    Manchmal glaube ich, dass er ein schlechtes Gewissen hat. Seitdem sich dieser Gedanke bei mir gefestigt hat, beobachte ich ihn ganz genau, aber eine Bestätigung für ... wer weiß was, konnte ich ihm noch nicht nachweisen. Demzufolge habe ich gegenüber Nike noch nichts durchsickern lassen: Im Zweifel für den Angeklagten. Aber, Vorsicht und Wachsamkeit sind immerhin die Mutter der Porzellankiste.
    Nike besitzt Charakterzüge, die ich, um der Aufrichtigkeit die Ehre zu geben, nie und nimmer aufbringen könnte. Wenn Nike einen Menschen kennenlernt, und benimmt sich dieser auch noch dreist, dann versucht sie an jenem flegelhaften Subjekt dennoch etwas Positives zu entdecken.
    Ich glaube bei Nike ist dieses liebenswürdige Charakterfundament angeboren. Diese artige Gesinnung hat aber durchaus ihre Tücken. Nike ist auf eine gewisse Art und Weise zu gefällig, um nicht zu sagen zu urteilslos. Sie ist viel zu leicht dazu geneigt, von allen Menschen, die ihren Lebensweg kreuzen, nur das Beste zu denken.
    Glücklicherweise sind wir beide, was unsere wohnungsbezogene Arbeitsaufteilung und die Hygiene angeht, grundlegend einer Meinung. Sternzeichen Zwilling (Nike) trifft auf Jungfrau, soll heißen: Einmal in der Woche fegen und schwingen wir mit poppiger Musik und Mob durch unsere Bleibe. Nach getaner Arbeit gönnen wir uns dann allezeit ein frisches Croissant mit köstlicher Nutella-Creme von der Wiener Bäckerei (die haben eindeutig die allerallerbesten Kipferl der gesamten Stadt und Umgebung bis Paris).
    Wenn ich eine personenspezifische Zeitungsannonce aufsetzen müsste, dann stünde dort wohl Folgendes geschrieben:
    Neunundzwanzigjährige, lebensfrohe, humorvolle und salonfähige Lady sucht gesitteten und kultivierten Gentleman 12  für gemeinsame Aktivitäten.
     
     
    Meine Freunde werden nicht müde zu behaupten, ich habe eine natürliche Ausstrahlung mit hinreißendem Charme.
    Nun, mit genügend Schminke lassen sich die Pickel, die ich ab und an mit mir herumschleppe – ich habe ja gehofft, dass diese lästigen Gesellen wieder gänzlich verschwinden ... eine grobe, ja nahezu fahrlässige Fehleinschätzung meinerseits - tadellos kaschieren. Ansonsten verwende ich nur äußerst wenig Zeit auf die Bemalung meiner Augen-, Wangen- und Lippenpartie. Ich muss gestehen, dass ich dafür nicht das richtige Händchen und Sachverständnis habe. Ich sehe, wenn ich mich in der Schminkversuchsanstalt »Badezimmer« ausgetobt habe, zumeist aus, wie eine schräge Kombination aus einem durch den Wind geflatterter Gockelhahn - zwecks unkompatiblen Haarstyling - und einer bunten Farbpalette, die ein äußerst untalentierter Künstler auf einer Leinwand namens Teint aufzutragen versucht hat. Im Gegenzug zu meinem schlichten, unauffälligem Erscheinungsbild hat mich Mutter Natur wenigstens mit magnetisierenden Augen versehen, die ich zweifelsohne bestens mit eloquenter weiblicher Raffinesse und mit einem koketten Augenaufschlag kombinieren kann. Bei meinem brünetten, schulterlangen und oftmals spröden Haar hat Mütterchen Natur allerdings wieder etwas an Eigendynamik eingespart. Aber mit den richtigen Pflegeprodukten und, wenn man diese noch dazu fachgemäß und regelmäßig benützt, lässt sich dieser existente Makel beinahe wieder aufheben.
    Weiters bin ich seit Kurzem darum bemüht, schlanker zu wirken. Ich hatte jahrelang ein persönliches Idealgewicht von achtundfünfzig Kilo. Mein Stoffwechsel muss sich jedoch in letzter Zeit verändert haben. Ich konnte immer alles bedenkenlos verschlingen, ohne dabei vom Kurs abzukommen. Aber vor wenigen Monaten musste ich mit gebührlichem Entsetzen feststellen - da Lieblingshose im Oberschenkel- und Hüftbereich übertrieben gekniffen hat und ich demzufolge auf die Waage gehüpft bin -, dass sich mittlerweile die erschreckende Ziffer dreiundsechzig auf der Anzeige eingefunden hat. Zuerst glaubte ich des Rätsels Lösung sei das Messgerät - übrigens ein funkelnagelneues Model -, welches sich schlichtweg als Montagsgerät mit typischem Manko entpuppen würde. Ich bin mit der vermeintlich kaputten Gerätschaft wie der Blitz zum Händler marschiert, um die offenbar defekte Waage umzutauschen.
    Aber, aber, aber ... ich habe den Verkäufer – glaube ich – zur Weißglut gebracht, indem ich auf alle zur Verfügung stehenden Gewichtskontrollgeräte gesprungen bin. Dabei habe

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