Hallo Mister Alzheimer
ohne es uns zu sagen. Unsere Lieben werden uns anderen gegenüber entschuldigen.
Die Symptome erreichen einen Punkt, an dem wir einfach nicht mehr imstande sind, unser Leben wie früher zu führen. Wir kündigen oder verlieren unseren Arbeitsplatz. Wir geben freiwillig oder unfreiwillig das Autofahren auf. Wir hören auf, Geld zu verwalten. Wir bleiben mehr zu Hause. Wir schlafen mehr. Wir schauen mehr Fernsehen! Wir nähern uns unablässig dem Stadium 2 der Demenz.
Wir erreichen den Punkt, an dem es für uns nicht mehr sicher ist, allein zu sein. Wir haben schon einmal den Herd verlassen und ihn vergessen. Wir haben uns schon einmal verlaufen und/oder sind weggegangen, ohne jemandem zu sagen, dass wir gehen. Ständig scheinen wir unsere Sachen zu verlegen – viele Sachen, wichtige Dinge. Unsere Emotionen scheinen aufzuflackern und/oder abzuebben, wir sind – mit den Worten derer, die uns lieben und kennen – nicht mehr wir selbst. Dies sind Zeichen dafür, dass wir ins zweite Stadium unserer eigenen Form der Demenz kommen.
Mit dem Übergang vom ersten ins zweite Stadium benötigt eine PMD mehr und mehr Assistenz, Unterstützung und Befähigung, um ein sicheres, sinnvolles und erfülltes Leben zu leben. Diese Unterstützung kann darin bestehen, dass jemand Tag und Nacht bei uns ist. Wir sind nicht länger imstande, auf sichere, solide und vernünftige Weise zu beurteilen, was jetzt zu tun ist, was gerade geschieht oder was morgen geschehen wird. Unsere Fähigkeit, «im Augenblick» zu verweilen, schwindet. Unser Verständnis von Vergangenheit wird zu einer Mischung aus Vergangenheit, Gegenwart und Dingen, die wir uns ausdenken. Unsere Emotionen sind weniger vorhersehbar, intensiver und scheinen weniger eine Reaktion auf den Augenblick zu sein und eher auf unsere persönlich missverstandene Vergangenheit oder unsere falsche Vorstellung des gegenwärtigen Augenblicks zu reagieren.
Stadium 2 wandelt sich zu Stadium 3, während wir bei vielen unserer Aktivitäten des täglichen Lebens mehr und mehr Unterstützungdurch ausgebildete, professionelle Betreuungspersonen brauchen. Unsere Wahrnehmung eines beliebigen Augenblicks deckt sich nur selten mit den Realitäten, die andere hinsichtlich des «Augenblicks» teilen. Wir ziehen uns mehr und mehr in uns selbst zurück. Wir haben mehr und mehr körperliche Probleme. Wir vergessen, wie man geht, spricht, Nahrung zu sich nimmt. Wir werden inkontinent. Schließlich vergessen wir, wie man schluckt, wie man Infektionen bekämpft, wie man es schafft, dass Lunge und Herz richtig funktionieren. Schließlich sterben wir, nicht an Demenz, sondern an den Folgen einiger Symptome von Demenz. Unser Gehirn ist nicht länger imstande, die Systeme unseres Körpers auf eine Weise zu managen, die uns am Leben erhält.
Mir ist klar, dass Obiges nicht die herkömmliche Weise ist, die Stadien der Demenz zu beschreiben. Ich rate Ihnen dringend, Ihre Symptome bei Google zu suchen. Geben Sie dort die Symptome ein, die Ihr Arzt erwähnte, nachdem er gesagt hatte: «Jocelyn, Sie haben Demenz.» Welche Form oder Formen der Demenz, die Sie «möglicherweise haben», hat er Ihnen genannt? Stadien der Demenz sind nicht so klar und präzise wie die Stadien eines Raketenstarts zum Mond. Es gibt keine Signalhörner, die erkennen lassen, dass wir von einem Zustand in den anderen gelangen. Es gibt keinen Countdown bis zum Tod. Es ist ein Prozess. Und es ist wichtig, daran zu denken, dass wir zwar alle auf einem Förderband von Demenzstadien leben mögen, uns aber dennoch viel Raum bleibt, um uns wahlweise vorwärts, zurück oder seitwärts zu bewegen.
Auch wenn wir alle uns Antworten wünschen, wenn unser Gehirn aus dem Gleis gerät, sind spezifische Antworten zu Alzheimer dünn gesät. Es ist nicht so, dass es überhaupt keine Antworten gäbe, es gibt einen Haufen Ideen, Meinungen und Vorschläge. Sie müssen die Verantwortung dafür übernehmen, herauszufinden, was mit Ihnen geschieht und wie Sie darauf reagieren. Für mich ergaben sich die nützlichsten Antworten auf meine Fragen aus dem Gespräch mit Menschen, die ebenso benannt werden wie ihre Betreuungspersonen und ich. Ich lese darüber und suche nach derreduktionistischen Antwort, nach einer einfachen Wahrheit, nach jemandem, der alles weiß. Diese Person habe ich noch nicht gefunden. Ich glaube, sie wurde noch nicht einmal geboren.
Die besten Wünsche für Ihren Weg, bleiben Sie in Kontakt, ich bleibe es auch.
Richard
27. Wie gehe ich
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