Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hallo Mister Alzheimer

Hallo Mister Alzheimer

Titel: Hallo Mister Alzheimer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Taylor
Vom Netzwerk:
Therapy eine Studie, in der sie feststellte, dass Bewegung zu Musik, das Spielen von Rhythmusinstrumenten und Singen bei 51 Patienten mit Demenz in fünf Pflegeeinrichtungen zu mehr Gruppenbeteiligung, weniger ruhelosem Umhergehen und herausforderndem Verhalten führten.
    Ich glaube nicht, dass das Singen Ihrer lieben Gattin ein Zeichen erhörter Gebete oder medikamentöser Interventionen ist. Es ist ihr Geist, ihr Gehirn und sie ist jetzt diejenige, die eine ihrer intakten kognitiven Fähigkeiten nutzt, um sich gut zu fühlen. Sie steht noch immer in Kontakt mit dem Heute und der Welt um sie herum. Natürlich ist das meinerseits Gedankenlesen, aber ich weiß, dassIhre Frau immer noch eine ganze Person ist, auch wenn sie nicht sprechen kann.
    Ich ermutige Sie, mit ihr gemeinsam zu singen und andere zu bitten, mit ihr zu singen. Ich glaube, dies wird auf vielen Ebenen gut für sie und für Sie selbst sein.
    Richard



38. Wie gehe ich mit den Ängsten und Beschuldigungen um?
    Lieber Richard,
    vor etwa vier Jahren wurde bei meiner Frau, die stets eine bedachte, freundliche Person war, Demenz diagnostiziert. In den vergangenen paar Monaten scheint sie sehr paranoid zu sein und hat mich beschuldigt, hinter ihrem Rücken schreckliche Dinge zu tun. Sie hat mich beschuldigt, Geld aus ihrem Portemonnaie zu stehlen, ihren Lieblingsschmuck zu verstecken, die Möbel umher zu schieben, damit sie stolpert und stürzt. Ich liebe sie und versuche, ihr Leben zu verbessern. Was mache ich bei ihren unvernünftigen Attacken?
    Danke!
    Kyle G.

    Hallo!
    Wenn Vertrauensbande gerissen sind, entwickeln Menschen selbst in Familien ohne Demenz Misstrauen gegeneinander. Wenn Sie beispielsweise Unterwäsche von jemand anderem in der Wäsche finden und Ihr Mann sagt, es sei nicht seine und dann eine lahme Entschuldigung von einer Verwechslung in der Wäscherei anbietet, sprießt die Saat der Paranoia. Vielleicht beginnen Sie, an ihm zu zweifeln, nicht nur hinsichtlich der Wäsche, sondern bei Abbuchungen von der Kreditkarte und langen Arbeitszeiten im Büro. Paranoia unterhält sich selbst und öffnet Ihr Gehirn und Ihre Augen für Dinge, die nicht wirklich da sind. Machen Sie sich jedoch klar, dass selbst in der Paranoia ein Stückchen Realität steckt.
    Personen mit Demenz sind sich hinsichtlich der Realität an einem guten Tag unsicher. An einem schlechten Tag stehen sie ihreneigenen Wahrnehmungen und dem Verhalten anderer gewöhnlich misstrauisch gegenüber. Ich habe mich oft gefragt, was es mit der Demenz auf sich hat, das andere dazu ermutigt, uns als paranoid zu kennzeichnen. Vielleicht sind wir es alle. Es ist möglich, dass sich Ihre Frau nur deshalb so verhält, wie sie es tut, weil andere ihr Verhalten ihr gegenüber verändert haben. Ich weiß, dass ich in meinem eigenen Leben Dinge gesehen habe, die mich auf eine Weise handeln ließen, dass andere mich als paranoid beschrieben (!), und zwar, wenn
    • meine Familie bzw. meine Betreuungspersonen miteinander zu sprechen beginnen – sicher über mich – und mich nicht in das Gespräch einbeziehen
    • Menschen über mich sprechen, als sei ich nicht im Raum, während ich es bin
    • Telefonate plötzlich beendet werden, sobald ich den Raum betrete • «wissende Blicke» ausgetauscht werden und ich nicht «weiß», was sie bedeuten, während andere es offenbar wissen
    • ich von Gesprächen, Planungssitzungen, Neuigkeiten der Familie ausgeschlossen werde, während ich vor der Diagnose daran beteiligt war. Und manchmal trifft es zu. Ich verstehe einfach nicht, was da geschieht.
    Ist es da verwunderlich, dass ich mich fühle, als würde ich wegen meiner Krankheit verfolgt? In meinem eigenen Haus nähere ich mich der «Muss ich wissen»-Kategorie. Die Familie und Freunde betrachten mich allmählich, als sei ich jemand anderes, jemand, der «außen vor» steht. Wenn sie mich anschauen, sehen sie traurig aus. Sie meiden direkten Blickkontakt und ihre Tonlage ist von Frustration und bisweilen Herablassung geprägt, noch bevor ich ein Wort zu ihnen gesagt habe.
    Leide ich an einer «psychischen Krankheit» oder zeige ich eine vernünftige Reaktion auf der Grundlage eines logischen Assessments der Art, wie andere mir gegenüber zu handeln begonnen haben? Ja, Sie haben Recht, ich fühle mich verfolgt, aber das macht mich nichtnotwendigerweise paranoid! Außerdem: Was ist, wenn ich nun wirklich an einer psychischen Krankheit leide? Ist das ein Wunder angesichts der Art, wie andere mich

Weitere Kostenlose Bücher