Halo 02 - Die Invasion
überprüfte gerade einige Splittergranaten, als Cortana sich alarmiert meldete. „Achtung – ich habe zahlreiche Allianz-Landungsboote entdeckt, die sich uns nähern. Ich würde eine Flucht in die Hügel vorschlagen. Wenn wir Glück haben, wird die Allianz glauben, dass bei dem Absturz alle im Rettungsboot gestorben sind.“
„Einverstanden.“
Cortanas Plan ergab Sinn. Der Spartaner suchte die Umgebung nach Bedrohungen ab, dann lief er auf eine Schlucht und die Brücke zu, die darüber führte. Es war nur ein Steg ohne Geländer, und er bestand aus einem unbekannten, polierten Metall. Unter der Brücke donnerte ein gewaltiger Wasserfall in die Schlucht hinab.
Der Rest der Welt bog sich nach oben. Große graue, vom Wetter geglättete Felsen erhoben sich vor dem Chief, und einige Bäume, die wie Kiefern aussahen, erinnerten ihn an die Wälder, in denen er auf Reach trainiert hatte.
Es gab natürlich auch Unterschiede. Der Ring bog sich am Horizont, und sein Schatten fiel über das Land. Die klare kalte Luft stammte aus den Filtern. Es war eine schöne, atemberaubende, aber aller Wahrscheinlichkeit nach auch falsche Idylle.
„Achtung, Allianzschiffe im Anflug.“ Cortanas Stimme war ruhig, aber eindringlich.
Ihre Prophezeiung bewahrheitete sich rasch, als ein großer Schatten am Ende der Brücke auftauchte und der Antrieb des Schiffes zu röhren begann. Es war dem Spartaner klar, dass man ihn entdeckt hatte, also bereitete er sich auf die Klärung der Situation vor.
Er erreichte das Ende der Brücke und fand einen großen, ihm geeignet erscheinenden Felsen zu seiner Linken. Er lief um die Ecke der Klippe herum, ignorierte den langen Weg nach unten und zwängte sich in eine Nische, dort, wo der Felsen die Klippe berührte. Jetzt, mit dem Rücken zum Fels, hatte er eine Chance.
Er überprüfte seinen Bewegungsmelder, eine spezielle Art von Radar, und entdeckte zwei Allianz-Banshees, die praktisch schon über ihm waren. Die außerirdischen Maschinen verfügten über eine Plasmakanone und Flammenwerfer. Sie waren zwar nicht sonderlich schnell, aber vor allem im Einsatz gegen Bodentruppen nicht zu unterschätzen.
Zusammen mit der Luftunterstützung stellten die Grunts und Elitekämpfer, die aus den gabelförmigen Truppentransportern stiegen, eine durchaus ernsthafte Bedrohung dar.
Er richtete seine Waffe auf den ersten Banshee und widerstand der Versuchung, sofort zu schießen. Er wartete, bis der Banshee in Reichweite gekommen war. Erst dann drückte er ab. Das Schiff kam ihm direkt entgegen, was die Zielerfassung besonders leicht machte. Kugeln prallten von der Außenhaut des Banshees ab.
Das Schiff taumelte, als die panzerbrechende Munition den Antrieb traf. Der Banshee brach den Angriff ab und zog dunklen Rauch hinter sich her.
Der Master-Chief hatte keine Zeit, um auf das Resultat seines Angriffs zu warten, denn der zweite Banshee kam direkt aus der Sonne und deckte die Landschaft um ihn herum mit Plasmafeuer ein. Seine Schildanzeige nahm ab und begann rot zu pulsieren. In seinen Helmlautsprechern heulten die Alarmsirenen.
Der Master-Chief erwiderte das Feuer. Blitzschnell ließ er das leere Magazin zu Boden fallen und lud nach.
Er ging in die Hocke, suchte den Himmel nach Zielen ab und entdeckte den ersten Banshee gerade noch rechtzeitig. Er spannte sich in Erwartung eines neuen Angriffs an. Der Spartaner ließ die gegnerische Maschine näher kommen, zielte und zog den Abzug durch. Das Allianz-Schiff flog direkt in den Kugelhagel hinein. Es explodierte und raste in die Klippen.
Das zweite Landungsboot war immer noch über ihm und zog ihre Kreise. Der Spartaner stand jedoch nicht einfach herum und beobachtete sie. Seine Bewegungsmelder zeigten ein halbes Dutzend roter Punkte an. Jeder stand für einen möglichen Feind, und die meisten befanden sich in seinem Rücken.
Der Master-Chief wartete, bis sich seine Schilde wieder vollständig aufgeladen hatten, dann drehte er sich um, sprang auf den Fels und sah sich kurz um. Das Allianz-Landungsboot hatte einige Grunts auf der anderen Seite der Schlucht abgesetzt. Sie untersuchten die Überreste des dortigen Wracks.
Aber das war nicht alles. Links von ihm, auf seiner Seite der Brücke, marschierte eine zweite Gruppe Grunts durch den Wald in seine Richtung. Sie waren noch weit entfernt, was ihm ein paar Sekunden Vorbereitungszeit schenkte.
Der Spartaner trug kein S2-AM-Scharfschützengewehr bei sich, was in dieser Situation seine bevorzugte Waffe gewesen
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