Haltlos
unterbrechen musste. „Lass‘ gut sein Josh. Ich gehe schnell allein etwas essen. Du hast hier noch so viel zu tun. Mach dir keine Gedanken. Es ist wirklich okay.“ Als sie in seinen Augen lesen konnte, dass es für ihn weiß Gott nicht okay war, eine mit ihr getroffene Verabredung nicht einzuhalten, fügte sie schnell, bevor er etwas sagen konnte, hinzu „Es geht schließlich nicht um irgendeinen deiner Mandanten. Es geht um Lukas. Er ist uns beiden bedeutend mehr Wert als ein gemeinsamer Lunch, den wir einfach ein anderes Mal nachholen können. Sie du nur zu, dass du für Morgen bestens vorbereitet bist und meinen großen Bruder aus der Patsche holst.“ Nebenbei fragte sie noch, wer der junge Mann war, der hier anscheinend neu angefangen hatte. Hätte sie Josh nicht so gut gekannt, hätte sie fast das Aufblitzen in seinen Augen nicht bemerkt. Tessa schüttelte heftig den Kopf, doch bevor sie dazu kam etwas zu sagen, drückte Josh den Knopf der Gegensprechanlage und säuselte seiner Sekretärin zu „Mitzie, wären sie bitte so freundlich, Mr. Turner in mein Büro zu schicken“, er warf Tessa einen vielsagenden Blick zu, die erst ungläubig, dann aber wieder energisch den Kopf schüttelte und vor Scham am liebsten im Boden versinken wollte. Dann fügte er hinzu „Ach, Mitzie, er müsste im Aufenthaltsraum sein, soviel ich weiß!“ Das war‘s, jetzt war es nur noch peinlich. „Was soll denn das? Was hast du vor? Ich gehe!“ Obwohl sie sich sicher war, dass sie sich ziemlich schnell umgedreht und zur Tür gehastete war, kam sie erst an der Tür an, als diese von Mike geöffnet wurde. Sie prallte fast gegen seinen durchtrainierten Oberkörper und konnte nur im letzten Moment mit dem Laufen innehalten. Unsicher blickte sie zu Josh, dann zu Mike und wieder zu Josh mit einem flehenden Blick, sie bitte bitte bitte nicht zu blamieren. „Sie haben mich rufen lassen, Sir?“ „Ja Mike. Ich hatte dieser jungen Lady versprochen mit ihr zum Lunch zu gehen, werde es aber arbeitsbedingt nicht einrichten können, deshalb würde ich sie an meiner statt bitten, sie zu begleiten und mir auf dem Rückweg etwas zu Essen mitzubringen. Tessa weiß, was ich immer esse!“ OH MEIN GOTT ICH STERBE – so oder so ähnlich waren ihre Gedanken in diesem Moment. Und dann hatte Josh sie auch wirklich noch junge Lady genannt. Noch schlimmer konnte er sie gar nicht blamieren. Und mal im Ernst, wenn der Chef einen um so einen Gefallen bat, da konnte man nicht nein sagen. Also würde dieser gutaussehende Mann mit ihr zum Lunch gehen … ob er wollte oder nicht. „Danke Sir, wie könnte ich bei so einer reizenden Dame ihr Angebot ablehnen. Außerdem hat sie mich im Aufenthaltsraum vor einem schweren Sturz bewahrt!“ DAME, jetzt war sie schon eine Oma. Mit einer galanten Geste ließ er Tessa den Vortritt aus Joshs Büro. Der konnte im Übrigen etwas erleben, sollte er sich heute zu Hause blicken lassen, bevor sie im Bett lag. Und wie man sich vorstellen konnte, würde sie alles daran setzen, eben NICHT im Bett zu liegen. Jetzt stellte ihr Josh also schon einen Babysitter an die Seite, als ob sie den nötig hatte. Während sie zum Fahrstuhl gingen, sagte keiner ein Wort. Auch die Fahrt nach unten verlief äußerst ruhig. Im Foyer sprach Mike sie dann doch endlich an. „Hi, ich bin Mike. Dein Name ist Tessa, soviel weiß ich schon. Bist du mit Josh verwandt? Ich meine verstehe mich jetzt nicht falsch, aber er lässt seinen anderen Klienten sonst nicht so viel Aufmerksamkeit zuteilwerden, wie dir!“ „Hi und Ja, äh nein, das ist etwas kompliziert“, stotterte sie und fügte, als sie seinen wartenden Blick sah hinzu, „Josh ist mein Onkel und wir leben bei ihm. Mit wir meine ich meinen Bruder Lukas und mich.“ Wieso erzählte sie ihm das alles? Es kann dem Typen doch vollkommen egal sein, wo und mit wem sie zusammen lebte – und wirklich ihr Onkel war Josh nun auch nicht. Doch irgendetwas trieb sie dazu an, ihm unmissverständlich mitzuteilen, dass sie mit Josh „verwandt“ ist und dass sie mit ihrem Bruder zusammenlebt. Nicht mit einem Freund oder so. Es war wie verhext mit Tessa. Umso nervöser sie wurde, desto mehr Unsinn oder unzusammenhängendes Zeug sprudelte aus ihr heraus. Sie waren an der Drehtür angekommen und verließen das Bürogebäude „Da runter!“ Tessa zeigte mit dem Finger schräg über die Straße zu einem kleinen italienischen Restaurant. Es war das Lieblingsrestaurant von Josh und ihr. Antonio kannte beide
Weitere Kostenlose Bücher