Haltlos
besser.“
„Das ist eine gute Idee“, stimmte Jaromir zu und nahm ihr gentlemanlike den Korb ab. „Und wir sollten auch über Klamotten für dich nachdenken, die auf meinen Schuppen nicht so rutschen wie die Jeans, die du heute anhast.“
„Ja, das macht echt Sinn! Außerdem hast du recht: Es ist da oben bei all dem Flugwind echt kühl. Und das war wirklich nur Schneckentempo?“
„Ja, sicher!“, erwiderte er schmunzelnd. „Ich könnte auch einen Schutzschild um uns beide errichten. Das würde den Flugwind komplett abhalten, aber dann bleiben wir wegen des hohen Luftwiderstands auch recht langsam. Das ist nicht sinnvoll, wenn wir richtig fliegen wollen.“
Sie lachte. „Außerdem will ich doch merken, dass ich durch die Luft sause! Das ist ja fast so, als würde man Motorrad mit einem Verdeck fahren… das schockt ja gar nicht!“
Daraufhin lachte er ebenfalls. „Also brauchen wir eine Motorradkluft für dich. Damit könnte sich auch dein Halt verbessern. Und dann kaufen wir noch eine Fliegerbrille und eine vernünftige Mütze.“
Sie sah in seinen Gedanken, was er meinte und grinste breit. „So eine Ledermütze, wie sie die Piloten in den ersten Flugzeugen hatten?“
Er nickte. „Genau so eine!“
21. Lennard Langlo
Als sie wieder auf dem Anwesen ankamen, wandte sich Lenir gleich an sie: „Na ihr Turteltauben, wie ist es gelaufen?“
Jaromir fuhr den Aston Martin in die Garage und antwortete gut gelaunt: „Prima! Wir waren auf ganzer Linie erfolgreich – auch wenn Vici in der nächsten Woche jede Menge blaue Flecken haben wird.“
Lenir schien erheitert. „Bei der Nebelsphäre… was hast du bloß mit der Armen vorgehabt?!“
„Ach, Jaro hat gar nichts mit mir vorgehabt“ , schaltete sich Victoria vergnügt ein, „aber eure Drachenschuppen sind nun mal verflixt glatt! Da kann es schon mal passieren, das ein ungeschickter Mensch wie ich abrutscht.“ Sie kicherte, als sie fortfuhr: „Zeitweise sah ich aus wie Fallobst…“
Die Gefährten waren aus dem Wagen gestiegen und hatten Lenir geortet.
Jaromir dachte leicht spöttisch: „Wie ich sehe, erholst du dich von deiner Joggingrunde und futterst all das, was du gestern durch die Verjüngung verpasst hast.“
„Na, klar“ , gab sein Freund fröhlich zurück. „Aber ich bin ja kein Kollegenschwein – als ich gemerkt habe, dass ihr auf dem Rückweg seid, habe ich Albert gebeten, zwei Gedecke für euch zu bringen. Schließlich will ich genau wissen, wie ihr euch geschlagen habt.“
Er schickte noch ein Bild vom üppigen Frühstück mit, das schon eher ein Brunch war und wandte sich dann wieder genüsslich seinem Milchkaffee zu.
Jaromir und Victoria lachten und gingen zu ihm auf die Terrasse. Es war jetzt kurz vor neun, schon herrlich warm und der Ausflug hatte trotz des Picknicks beiden Appetit gemacht.
Als Victoria durch die Tür ins Freie trat, sah Victoria Lenirs strohblondes Haar über der Rückenlehne des Gartensessels schimmern. Neugierig fragte sie sich, ob sie ihn wiedererkennen würde und ging gespannt um das Sitzmöbel herum.
Als sie Lenir dann sah, blieb ihr fast das Herz stehen.
„!!!!“
Victoria verschlug es schlichtweg die Sprache.
Seine Statur war wie zu erwarten durchtrainiert und athletisch. Das kurze blonde Haar war lässig strubblig frisiert. Er hatte tatsächlich eine gewisse Ähnlichkeit mit Sofia. Seine leuchtenden, braunen Augen, die unzähligen Sommersprossen und sein Lächeln machten sein Gesicht extrem anziehend. Er sah noch besser aus als vor der Verjüngung.
„Umwerfend attraktiv! “
Victoria hatte noch nie jemandem gegenübergestanden, der schöner war. Und da war noch etwas in Lenirs Gesichtszügen, das sie faszinierte. Er strahlte eine unterschwellige Traurigkeit aus, die ihn verletzlich wirken ließ und sein ansonsten fast schon unnatürlich gutes Aussehen wieder menschlich machte. Er wirkte keinesfalls unnahbar oder gar machohaft, sondern sympathisch und nahezu unschuldig.
Victoria war sich sicher: „Die Mädels werden voll auf ihn abfahren! Er sieht sooo gut aus! Mit seiner lockeren Art ist er einfach zum Verlieben… und irgendwie auch naiv – einfach süß!“
Sie war so begeistert von Lenirs neuem Aussehen, dass sie erst jetzt bemerkte, dass sie ihn schon eine ganze Weile anstarrte.
Das und natürlich die Tatsache, dass Jaromir ihre Gedanken und Gefühle teilte, ließen in ihrem Gefährten die Eifersucht hochkochen. Wobei «Eifersucht» nicht annähernd das Ausmaß der
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