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Haltlos

Haltlos

Titel: Haltlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
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Rücken zu gleiten drohte, war er schon zwanzig Meter vom Boden entfernt,.
    Jaromir war hochkonzentriert und hatte das Problem vorhergesehen. Er braucht noch nicht einmal den Schwebezauber anzuwenden, sondern konnte seine Gefährtin behutsam mit der rechten Kralle auffangen.
    Schwieriger war da schon, aus der geringen Höhe sanft zu landen. Das gelang ihm nicht ganz und so wurde Victoria kräftig durchgeschüttelt.
    Zu seinem großen Bedauern spürte er über die Geistesverbindung sofort, dass sie nun noch einige blaue Flecke dazu bekommen würde, aber verletzt war sie glücklicherweise nicht.
    Kaum hatte er sie wieder sacht auf dem Boden abgesetzt, sah sie ihn schon mit großen Augen an. „Beim nächsten Mal klappt das bestimmt besser. Also machen wir gleich noch einen Versuch?“
    Jaromir schüttelte ungläubig den Kopf. „Mensch Vici! Hast du nicht langsam die Nase voll von den blauen Flecken? Nicht, dass du dir noch etwas brichst.“
    „Bis jetzt läuft es doch ganz gut“ , meinte Victoria unverzagt. „Ich meine, wir kommen immerhin voran, auch wenn sich das ganze schwieriger gestaltet, als ich es mir vorgestellt habe.“
    Jetzt grinste Jaromir und verwandelte sich zurück. „Aha, du gibst es also zu!“
    Sie zuckte gleichgültig mit den Schultern. „Was heißt zugeben? Aller Anfang ist schwer und ich habe so etwas noch nie im Leben gemacht. Es ist also kein Wunder, dass es nicht auf Anhieb klappt. Aber du hast Abrexar doch gehört: Wir müssen das Fliegen lernen, wenn wir uns wehren können wollen. Und ich habe das unbestimmte Gefühl, dass uns nicht mehr so viel Zeit bleibt und will so gut vorbereitet sein wie möglich!“
    Er nickte. „Da hast du recht. Aber jetzt frühstücken wir erst Mal. Und wenn du danach noch einen Versuch machen willst, können wir das gern tun, aber dann ist Schluss für heute. Du wirst auch so einen fürchterlichen Muskelkater bekommen – das kann ich jetzt schon spüren!“
    Sie horchte in sich hinein und musste zugeben, dass das stimmte.
    Also holten sie den Picknickkorb vom Rand der Lichtung und machten sich über Alberts Leckereien her.
    Eine Viertelstunde später war Victoria tatsächlich fast die Lust an einem neuen Versuch vergangen, denn sie spürte bei jeder Bewegung ihre protestierenden Muskeln. Aber sie wollte den Wald heute unbedingt einmal von oben sehen.
    Also zog Jaromir sie lachend von der Picknickdecke hoch und wenig später kletterte Victoria ein drittes Mal auf seinen Rücken. Zu ihrer Freude klappte es diesmal sogar noch besser als beim zweiten Anlauf.
    Sie suchte sich einen festen Sitz und konzentrierte sich. Als sie fertig war, stand Jaromir auf, dann kauerte er sich auf den Boden und drückte sich kraftvoll ab. Diesmal wusste Victoria, was auf sie zukam, und so schaffte sie es tatsächlich, oben zu bleiben. Mit wenigen Flügelschlägen hatte der Drache sich über die Baumwipfel erhoben.
    Das Gefühl der Freiheit und Euphorie überwältigte Victoria. Ein Meer von Bäumen breitete sich unter ihr aus und der Flugwind zauste an ihren langen Haaren. Dieser Augenblick war alle blauen Flecke wert, die sie sich an diesem Morgen zugezogen hatte!
    Jaromir lachte. „Ich hoffe, das siehst du morgen auch noch so…“
    „Ach, ich finde es herrlich hier oben! Der Ausblick ist einfach Wahnsinn!“ , gab Victoria überglücklich zurück.
    Jaromir flog ein paar langgestreckte Achten über ihrer Lichtung, aber immer, wenn seine Kurven etwas enger wurden, begann Victoria zu rutschen. Da es ohnehin schon acht Uhr war und die Welt nun mit aller Macht erwachte, beschlossen die beiden, ihre erste Flugstunde zu beenden.
    Bei der Landung wäre Victoria fast schon wieder von seinem Rücken gerutscht, konnte sich aber gerade noch so lange festhalten, bis er sie mit seiner Vorderkralle abfing und dann sanft auf dem Boden absetzte.
    Sie blickte strahlend in seine braunen Drachenaugen. „Mann, für unser erstes Mal waren wir wirklich gut! Wir sind echt geflogen! Oh, Mann! Ich kann’s kaum glauben!!!“
    Jaromir verwandelte sich in seine Menschengestalt, nahm lächelnd ihre Hand und steuerte auf den Trampelpfad Richtung Auto zu. „Du bist ja wirklich schwer begeistert, dabei war ich heute nur im Schneckentempo unterwegs … Aber wir sollten wirklich an unserer Ausrüstung arbeiten.“
    Victoria nickte eifrig und sammelte im Vorbeigehen den Picknickkorb ein. „Ja, ich denke, ich muss mir Schuhe mit einer weichen Gummisohle kaufen. Dann klappt das mit dem Aufsteigen bestimmt

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