Han Solos Abenteuer 02 - Han Solos Rache
Als Spray an Land watete, stand der Erste Offizier der Falcon bereits tief im kalten Wasser und hielt eine leere Werkzeugtasche weit offen. Spray warf seine Beute hinein, und Chewbacca klappte die Tasche sofort zu; er fuhr dem Inkassoagenten anerkennend durch den Kopfpelz.
»Sie sind genau im richtigen Augenblick gekommen«, sagte der Tynnaner.
Die Lebensmittelvorräte des Frachters waren fast aufgebraucht, und seit der Massenflucht war kein Rupfer mehr in die Nähe gekommen. Sprays Geschicklichkeit hatte sie jedoch ernährt, und sie hatten sich ihre Aufgabe geteilt – Chewbacca beschäftigte sich mit Reparaturen, während Spray für Nahrung sorgte.
Nun machten sie sich auf den Weg zu dem flugunfähigen Sternenschiff. In der Verkleidung eines alten Pumpeneinlaufkranzes, die Spray vor der Rampe auf eine Thermospule gestellt hatte, kochte bereits das Wasser. Ihre Erwartung eines schmackhaften Mahles wurde unterbrochen, als Spray den Kopf hochriß, während seine Ohren hin- und herschwangen. Chewbacca verrenkte sich den Hals, als er zum Himmel hinaufschaute, zeigte nach oben und wuffte einen Ausruf. Ein kleines Boot oder ein großer Schwerkraftschlitten kam eben über den Grat und sank rasch auf sie herab.
Der Wookie drückte Spray die Werkzeugtasche in die Hand und griff nach seinem Bogenwerfer. Nicht, daß diese Waffe gegen ein Fluggerät viel ausrichten konnte, aber was hätte er sonst tun sollen? Es gab in ihrer Nähe keine Deckung. Zum Glück besaß Spray den Verstand, Chewbacca dann nachzuahmen, daß er völlig regungslos blieb. Er begriff, daß Bewegung mehr als alles andere die Aufmerksamkeit des fliegenden Beobachters erregen würde.
Das Boot glitt über sie hinweg, aber Chewbacca konnte schon das Heulen der Lenkdüsen hören, als der Pilot zu einem weiteren Anflug wendete. Er fuhr herum und starrte hinauf, dann bellte und brüllte er vor Freude. Das Boot wackelte und machte eine Rolle. Das konnte nur Han Solo sein.
Chewbacca pflügte durch das Gras auf den Frachter zu, aus vollem Hals so sehr brüllend, daß es im kleinen Tal widerhallte.
Spray preßte die zuckende Werkzeugtasche an sich und folgte dem Wookie, so rasch er konnte.
Als das Rettungsboot neben der Falcon aufgesetzt hatte, ging die Luke auf, und Han kletterte heraus. Chewbacca stürmte auf ihn zu und begann, seinem Freund auf den Rücken zu hämmern und von Zeit zu Zeit seine Freude wieder durch das Tal zu schreien. Als die erste Begeisterungswelle verebbt war, bemerkte der Wookie Fiolla an der Bootsluke. Er hob sie herunter und wirbelte sie mit einer sorgsam zurückhaltenden Umarmung herum, dann stellte er sie auf die Füße. Als letzter stieg Bollux herunter. Ihm widmete Chewbacca ein freundliches Knurren, streckte aber keine helfende Pfote aus, weil er nicht andeuten wollte, der Android brauche Hilfe.
Ein fragendes Brummen des Wookie und ein Daumen, der auf Bollux’ Brustklappen zeigte, führte zu Versicherungen, daß auch Blue Max zugegen sei.
»Wir hätten euch beinahe übersehen«, sagte Han. »Du bist fast ein bißchen zu tüchtig, was die Tarnung angeht.« Er meinte die Millennium-Falcon, die Chewbacca hatte herabsinken lassen, bis ihr Fahrwerk fast völlig eingezogen war. Der Wookie und Spray hatten Äste um das Sternenschiff aufgehäuft und am oberen Rumpf Gestrüpp ausgebreitet.
»Aber uns sind die vielen Tierfährten aufgefallen, die an beiden Seiten herumführen«, fügte Han hinzu, »so daß ich genauer hinschaute.«
Spray und Chewbacca zerrten an den Neuankömmlingen und drängten sie, an Bord zu kommen. Han hielt sich nur so lange auf, bis er einige der neuen Schaltungen vorgewiesen hatte; einen Augenblick lang glaubte er, sein Kopilot werde bei ihrem Anblick in Tränen ausbrechen.
Das Mittagessen war vergessen, als sie einander erzählten, was sich zugetragen hatte. Spray wirkte linkisch, als die Sprache auf das Überbordwerfen von Bollux kam. »Um die Wahrheit zu sagen, Kapitän«, meinte er, »mir kam, wie ich Chewbacca schon erklärt habe, der Gedanke ganz plötzlich, und ich wußte, daß ich auf der Stelle handeln mußte.« Zu dem Androiden sagte er: »Ich entschuldige mich aufrichtig, aber mir schien das die einzige Möglichkeit zu sein, und ich habe manchmal Schwierigkeiten bei Augenblicksentscheidungen. Ich stürzte mich einfach hinein, bevor ich stutzen und zögern konnte. Vielleicht war die allgemeine Impulsivität ansteckend.«
»Ich verstehe völlig, Sir«, erwiderte Bollux huldvoll. »Und wie sich
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