Hand in Hand in Virgin River
und zu glücklich und überhaupt nicht in Stimmung, über irgendetwas nachzudenken.“
„Guter Plan“, stimmte er ihr zu und verteilte Küsse auf ihren Hals. „Die zwanzig Minuten müssen um sein …“ Er stieß mit dem Becken nach vorne; er bewegte sich in ihr.
„Nicht einmal annähernd“, sagte sie.
„Annähernd genug“, entgegnete er und liebte sie noch einmal.
Kelly wollte, dass die Nacht mit Lief niemals endete. Sie erfuhr, dass er so vieles sein konnte – langsam und bedächtig, ein bisschen wild und verwegen, spielerisch, ernsthaft. Er berührte nicht nur jeden Millimeter ihres Körpers, sondern er berührte ihr Herz. Ihre Gefühle.
Nach ungefähr drei gemeinsam verbrachten Stunden im Bett duschten sie zusammen, schlüpften unter die Decke, kuschelten sich eng aneinander und unterhielten sich. Irgendwann gegen elf hörten sie entfernt Stimmen aus dem Untergeschoss. Und schließlich Jillians und Colins Schlafzimmertür. Kurz nach Mitternacht. Kelly und Lief waren angezogen. Jedenfalls größtenteils. Lief stieg in seine Jeans und streifte sich die Socken über. Sein Hemd knöpfte er nicht zu, und Kelly trug Leggings und einen überlangen Pullover. Gemeinsam schlichen sich nach unten in die Küche. Lief zündete die Kerzen auf dem Tisch an, und Kelly holte das noch unberührte Dessert aus dem Kühlschrank – ihr bestes Tiramisu. Sie saßen sich am Tisch gegenüber. Lief legte ihre Beine auf seine Oberschenkel, und sie fütterten sich bei Kerzenschein gegenseitig mit der köstlichen Nachspeise. Am Horizont hinter den Bäumen konnten sie das Sternenlicht am Novemberhimmel sehen.
„Vermisst du die Stadt?“, fragte er sie.
„Kein bisschen“, antwortete sie und schüttelte den Kopf. „Vor allem, wenn ich diesen Himmel betrachte. In den letzten Tagen hier in Virgin River hab ich erkannt, dass ich meine Wohnung und meinen Job hasse. Ich liebe San Francisco, allerdings kann ich jederzeit dorthin zurückkehren. Zumindest zu Besuch. Und du? Vermisst du die Großstadt?“
Er schüttelte ebenfalls den Kopf. „Ich komme mir dort ein bisschen fehl am Platz vor. An einem Ort wie diesem fühle ich mich wesentlich wohler. Ich bin zwischen Feldern, Flüssen und Bäumen glücklicher als zwischen Autobahnen und Hochhäusern.“
„Aber deine Arbeit …?“
„Es gibt ein paar Menschen in L.A. mit denen ich mich ab und zu treffen muss; Agenten, Produzenten und so weiter. Doch schreiben kann ich überall.“
„Schreibst du überhaupt?“, hakte sie nach.
„Kaum. Ich skizziere, entwerfe und mache mir Notizen. Es ist nicht viel. Das Angeln scheint momentan meine schwerste Arbeit zu sein. Das Aufschreiben ist nicht das schwierigste, sondern das Nachdenken.“ Er fütterte sie mit einem weiteren Bissen. „Ich möchte jede Minute mit dir verbringen“, gestand er. „Und ich kann nicht.“
„Ich weiß.“
„Ich muss es langsam mit Courtney angehen lassen … Ich muss ihr ein Vorbild sein. Ich will nicht, dass sie den Eindruck gewinnt, dass es für sie vollkommen in Ordnung wäre, wilden Sex zu haben, wann immer ihr danach ist.“
„Aber für dich ist es in Ordnung?“, neckte sie ihn.
„Es ist jedenfalls gesund für mich“, erwiderte er lächelnd. „Und wenn sie zweiundvierzig ist, kann sie tun, was sie möchte. Doch im Augenblick, erst einmal eins nach dem anderen.“
„Wenn du nicht aufpasst, wird sie schwarzen Lippenstift tragen und ihr Haar in den verschiedensten Farben tönen …“
„Ich habe gehört, so etwas soll vorkommen. Und da ist noch etwas anderes – die Ferien stehen vor der Tür. Ich würde sie gerne mit dir verbringen, allerdings glaube ich, dass ich über Thanksgiving lieber mit ihr zu meiner Familie nach Idaho fahren sollte – bevor Spike bei uns wohnt. Courtney hat meine Eltern schon lange nicht mehr besucht, und um ehrlich zu sein, wäre es mir wichtig, dass sie sehen, wie normal sie inzwischen wieder aussieht. Ich würde dich gerne mitnehmen, aber ich fürchte, es ist noch ein bisschen zu früh …“
„Das kann ich nachvollziehen, Lief. Ich bin ein großes Mädchen.“
„Du bist vielleicht das Beste, das mir seit langer, langer Zeit passiert ist. Danke für dein Verständnis.“
„Natürlich verstehe ich dich. Und nun, wo ich weiß, dass du eine Weile nicht mehr zur Verfügung stehst, bring mich zurück ins Bett und sei das Beste, das mir seit einer Stunde passiert ist.“
„Mit Vergnügen“, erwiderte er, erhob sich und reichte ihr die Hand.
Kelly entdeckte
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