Hand von Thrawn 02 - Blick in die Zukunft
Boden bestand aus feuchtem Sand und war dort, wo begehbare Wege benötigt wurden, molekularverdichtet worden – ein Verfahren, das meilenweit von dem Permabeton entfernt war, der den modernen Baustandards entsprach. Die Gebäude, die den Gehweg flankierten, waren aus glatten, stabil wirkenden Ziegeln gemauert, deren einstige Reinheit längst durch die braunen und grünen, durch Schmutz und Erde verursachten Flecken verdorben war. Vereinzelte Fußgänger wanderten die Straßen entlang; die meisten Wege zeigten die gleichen Spuren allgemeinen Verfalls, und hier und da war zwischen den Gebäuden kurz ein dahineilender Flitzer oder Landgleiter zu erkennen. Alles war so, wie Mara es ihm vor sieben Jahren beschrieben hatte. Wahrscheinlich nur noch ein wenig schäbiger.
»Ein unheimlicher Ort«, kommentierte Shada neben ihm. »Ich habe allmählich das Gefühl, ein bisschen zu schick angezogen zu sein.«
Karrde lächelte. In ihrem eng anliegenden blauen Kleid, in dem gedämpfte blaue Lichter funkelten, hob sie sich allerdings wirklich von der allgemeinen Tristheit ab. »Machen Sie sich darum keine Sorgen«, versicherte Karrde. »Wie ich schon sagte, Bombaasa gehört zu den wohlerzogenen Verbrecherlords. Für die Sorte können sie niemals zu schick angezogen sein.« Er betrachtete sie. »Obwohl ich persönlich das silberne und dunkelrote Outfit bevorzuge, das Sie bei unserer ersten Begegnung am Whistler’s Whirlpool auf Trogan getragen haben.«
»Daran erinnere ich mich«, erwiderte sie mit seltsam abwesender Stimme. »Es war das erste, das Mazzic mir kaufte, nachdem ich seine Leibwächterin geworden war.«
»Mazzic besaß stets einen guten Geschmack«, stimmte Karrde zu. »Wissen Sie, Sie haben mir immer noch nicht erzählt, warum Sie so plötzlich aus seinen Diensten ausgeschieden sind.«
»Und Sie haben mir nichts über diesen Jori Car’das erzählt, den wir suchen«, konterte Shada.
»Senken Sie Ihre Stimme«, entgegnete Karrde scharf und blickte sich um. Zwar schien sich niemand in Hörweite zu befinden, aber das hatte nicht unbedingt etwas zu bedeuten. »Das ist kein Name, mit dem man hier leichtfertig um sich wirft.«
Obwohl er stur geradeaus blickte, konnte er Shadas Blick spüren. »Er hat Ihnen wirklich einen Schrecken eingejagt, nicht wahr?«, sagte sie leise. »Sie waren zwar schon nicht gerade begeistert, als Calrissian Sie dazu überredet hat, ihn aufzuspüren, aber jetzt verursacht er Ihnen wirklich eine Gänsehaut.«
»Sie werden das eines Tages verstehen«, erklärte Karrde. »Nachdem ich dazu in der Lage gewesen bin, Ihnen die ganze Geschichte zu erzählen.«
Sie zuckte die Achseln, wobei ihre Schulter kurz seinen Arm berührte. »Schließen wir doch einen Kompromiss«, schlug sie vor. »Sie können mir die halbe Geschichte erzählen, sobald wir Pembric verlassen haben.«
»Interessanter Vorschlag«, meinte Karrde. »Einverstanden. Aber nur, wenn Sie mir den halben Grund verraten, weshalb Sie Mazzic verlassen haben.«
»Na ja…« Sie zögerte. »Klar.«
Sie bogen um eine Ecke, und Karrde spürte, wie seine Mundwinkel zuckten. Jenseits eines lang gestreckten Häuserblocks sah er die Bar namens ThrusterBurn, die auf einen offenen Platz hinausging. Davor parkten vielleicht zwanzig unverkleidete Düsenschlitten. »Andererseits«, stellte er mit leiser Stimme fest, »ist es vielleicht nicht so einfach, Pembric zu verlassen, wie wir gehofft hatten.«
»Sieht so aus, als hätte sich da drin eine Flitzerbande versammelt«, bemerkte Shada. »Da stehen die Wachtposten… links, unter dem Vorsprung.«
»Ich sehe sie«, entgegnete Karrde. Sie waren zu viert: große, hart gesotten aussehende junge Männer in rotbraunen Jacken, die rittlings auf ihren Flitzern saßen. Sie gaben vor, sich miteinander zu unterhalten, doch es war nicht zu übersehen, dass ihre ganze Aufmerksamkeit der Richtung galt, aus der sich die Neuankömmlinge näherten.
»Es ist noch nicht zu spät, das hier zu lassen«, murmelte Shada. »Wir können zum Schiff zurückkehren, von hier verschwinden und es darauf ankommen lassen, was Bombaasa sich uns nachzuschicken entschließt.«
Karrde schüttelte kaum merklich den Kopf. »Wir waren bereits seit unserer Landung Gegenstand der amtlichen Neugier. Wenn wir jetzt zu verschwinden versuchen, werden Bombaasas Leute uns gewiss aufhalten.«
»In dem Fall ist es das Beste, wir marschieren einfach da rein, als würde uns der Laden gehören«, sagte Shada forsch. »Lassen Sie die Hand immer
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