Hand von Thrawn 02 - Blick in die Zukunft
stürzen.
Einige Sekunden lang, während sie mit Handzeichen, die Karrde unbekannt waren, die Lage diskutierten, schienen sie die Herausforderung zu ignorieren. Er nutzte die Kampfpause und wich zurück, bis er den Rand des Platzes erreichte. Bisher hatten die Männer noch durch nichts erkennen lassen, dass sie die Waffen ziehen wollten, die sie ohne Zweifel trugen, doch das konnte sich jeden Moment ändern. Er hielt sie fest im Blick und ließ die Hand zum Blaster sinken…
»Das halte ich für keine gute Idee«, sprach eine barsche Stimme in sein Ohr.
Karrde drehte vorsichtig den Kopf; die Vorsicht wurde ihm von dem harten Lauf diktiert, der ihm plötzlich ins Kreuz gedrückt wurde. Hinter ihm standen drei Männer mit harten Gesichtern in der Uniform der Sicherheitslegion; der letzte in der Reihe war noch damit beschäftigt, die Tür zu dem Geheimgang zu schließen, der in dem Gebäude hinter ihm klaffte. »Sie kommen genau zur rechten Zeit, Legionäre«, wandte sich Karrde an den Führer. Ein vermutlich vergebliches Unterfangen, aber er musste es versuchen. »Meine Freundin da drüben ist in Gefahr.«
»Tatsächlich?«, erwiderte der andere und zog Karrdes Blaster aus dem Holster. »Für mich sah es eher so aus, als wäre sie diejenige, die angefangen hat. Aber der Versuch, sich mit großem Geschrei Zutritt zu Bombaasa verschaffen zu wollen, ist in dieser Gegend ohnehin schon ein Verbrechen.«
»Auch dann, wenn Bombaasa froh ist, dass wir zu Besuch kommen?«, konterte Karrde. »Dann wären Sie in argen Schwierigkeiten.«
»Ach wo«, entgegnete der Legionär, schob den beschlagnahmten Blaster hinter den Gürtel und trat um Karrde herum an dessen Seite. »Dafür haben wir ja das hier«, fügte er hinzu und fasste seine Waffe fester, während er einen Meter von seinem Gefangenen zurücktrat. Bei der Waffe, so erkannte Karrde jetzt, handelte es sich nicht um einen Blaster, sondern um eine alte Merr-Sonn-Fesselpistole. »Falls Bombaasa sich entschließen sollte, Sie zu treffen, he, dann schneiden wir Sie einfach los. Und falls nicht…«Er grinste bösartig. »… dann sind Sie bereits für Ihre Beerdigung eingewickelt. Wirklich praktisch.«
Er gestikulierte mit der Fesselpistole. »Und jetzt Maul halten. Ich will mir das ansehen.«
Ernüchterung schnürte Karrde die Kehle zu, als er sich wieder dem Platz zuwandte. Die Besatzung der Wild Karrde konnte unmöglich früh genug hier eintreffen, um ihnen zu helfen, selbst dann nicht, wenn er an sein Komlink herankam, um sie zu alarmieren. Ihm blieb nur die Hoffnung, dass Shada so gut war, wie sie behauptete.
Im gleichen Augenblick, da ihre Beratungen abgeschlossen waren, griffen die Flitzer an. Anders als Karrde es erwartet hatte, stürzten sie sich nicht alle auf einmal auf ihren Gegner. Da sie den Verdacht hegen mochten, dass Shada dann versuchen würde, sie in einen Frontalzusammenstoß zu manövrieren, beschrieben zwei von ihnen einen lockeren Kreis um sie, während der dritte schnell und direkt auf sie zuhielt.
Shada hielt ihre Stellung, doch kurz bevor die Leitschaufeln ihre Brust berührten, ließ sie sich flach nach hinten auf den Boden fallen. Der Schläger jubelte vor Freude, als sein Flitzer über sie hinwegsauste; doch das Triumphgeheul verwandelte sich in ein überraschtes Kreischen, als Shada die Beine anzog und einen harten Tritt landete. Sie traf den Flitzer unmittelbar vor den die Fahrtrichtung bestimmenden Steuerdüsen, worauf der Pilot sich im Sattel hoch aufbäumte.
Er brauchte jedoch nur eine Sekunde, um wieder Sitz und Tritt zu fassen und die Kontrolle zurückzugewinnen. Aber in dem eng begrenzten Areal des Platzes war dies schon eine halbe Sekunde zu viel, und mit einem gewaltigen Krachen rasten Flitzer und Schläger mit voller Wucht in eines der Gebäude.
Der Legionär neben Karrde pfiff leise. »Das sind schon zwei«, kommentierte er. »Sie ist gut.«
Karrde entgegnete darauf nichts. Shada war unterdessen wieder auf den Beinen, und die beiden verbliebenen Männer hatten ihre Kreisbahnen ein wenig erweitert, als fürchteten sie, die Mistryl könnte ihnen zu nahe kommen. Falls sie zu dem Schluss gelangten, dass sie keinen weiteren Totalschaden wert war, und ihre Blaster zückten…
Da bemerkte Karrde, dass einer der Männer das Trio der Legionäre anstarrte, und der eine Blick genügte, um zu erkennen, dass der Einsatz von Blastern vollkommen außer Frage stand. Bei so vielen Augenzeugen sorgte schon der Stolz allein dafür, dass sie
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