Hand von Thrawn 02 - Blick in die Zukunft
einmal sagen müssen. Setzen Sie sich.«
»Aber sicher«, erwiderte Karrde, glitt auf einen Stuhl neben dem General und warf 3PO über die Schulter einen Blick zu. Enzwo Nee war neben den Droiden getreten und redete mit tiefer Stimme beruhigend auf ihn ein. »Mein Fehler, General«, fuhr Karrde fort. »Ich nahm an, wegen einer Unterredung hier zu sein – und nicht, um mir Drohungen anhören zu müssen.«
»Wenn Sie diesen Eindruck gewonnen haben, tut es mir Leid«, entgegnete Jutka düster und schaute mit stierem Blick zu Shada hinauf. Sie hatte seine Aufforderung, Platz zu nehmen, ignoriert und ging stattdessen um den Tisch herum auf die andere Seite, sodass sie effektvoll über ihm aufragte. Einen Moment lang dachte Karrde, er würde ihr kurzerhand befehlen, sich gefälligst hinzusetzen. Offenbar überlegte er es sich jedoch anders und starrte wieder Karrde an. »Es ist eine Tatsache, dass Sie ein Unruhestifter sind«, sagte er. »Und Unruhestifter sind auf meiner Welt nicht willkommen.«
»Ich verstehe«, erwiderte Karrde. »Man gilt in der Kathol-Republik als Unruhestifters, wenn man von Piraten angegriffen wird?«
Jutkas Augen wurden schmal. »Reizen Sie mich nicht«, warnte er. »Ich weiß, für wen Sie fliegen – die ID Ihres Raumschiffs lässt daran nicht den geringsten Zweifel. Das Letzte, was ich will, ist, in einen hirnlosen Krieg zwischen Bombaasa und Rei’Kas hineingezogen zu werden.«
»Rei’Kas?«, wiederholte Shada. Ihr Tonfall verriet, dass ihr gerade ein Licht aufgegangen war. »Der Rodianer?«
»Genau«, nickte Jutka und blickte stirnrunzelnd zu ihr auf. »Wollen Sie damit sagen, Sie hatten keine Ahnung…?«
»Nein, wir hatten keine Ahnung, wer unsere Freunde da draußen waren«, bekräftigte Karrde. »Vielen Dank. Kennen Sie diesen Rei’Kas, Shada?«
»Nur vom Hörensagen«, teilte Shada ihm mit. »Er war mal der Führer einer Kampfgruppe der Karazak Sklaven-Kooperative. Und anscheinend ein recht guter. Er war ungehobelt, brutal und niederträchtig, und er überwarf sich praktisch mit jedem, mit dem er mal zusammengearbeitet hat.«
Karrde nickte. Er spürte, dass sein Mund ein wenig trocken wurde. Ein niederträchtiger Sklavenhändler, der sich neuerdings in Car’das’ Territorium aufhielt. Wie viele andere Kriminelle, so fragte er sich, mochte es noch in diesen Teil der Galaxis verschlagen haben? »Interessant.«
»Interessant ist auch, dass der General seinen Namen kannte, obwohl der sogar Bombaasa unbekannt war«, fügte Shada hinzu. »Sind Sie gut mit ihm befreundet, General?«
»Meine Aufgabe ist der Schutz der Kathol-Republik«, entgegnete Jutka. Die unterschwellige Drohung ließ seine Stimme vibrieren. »Ich bin jedoch keineswegs Außenweltlern verpflichtet, die hierher kommen und sich in Angelegenheiten einmischen, die sie nichts angehen.«
Karrde sah aus dem Augenwinkel, dass Shada ein wenig den Kopf drehte und kurz den Hauptteil der Bar überprüfte. »Wollen Sie mir drohen, General?«, fragte er sanft.
»Ich lasse Ihnen lediglich eine Warnung zukommen«, entgegnete Jutka freiheraus. »Sie haben Rei’Kas geschlagen, und das nimmt er nicht gerade freundlich auf. Er hat Ihr Schiff im Visier, und solange Sie sich in seinem Gebiet aufhalten, wird er an ihnen dranbleiben.«
»Wir wollen dieses Gebiet schleunigst wieder verlassen«, versicherte Karrde. »Nachdem ich meinen Job erledigt habe, natürlich.«
»Machen Sie, was Sie wollen«, sagte Jutka und stemmte grunzend seine massige Gestalt vom Stuhl. »Aber ich habe Sie gewarnt. Vergessen Sie das nicht.«
»Das werde ich nicht«, entgegnete Karrde. »Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben.«
Jutka zog ein finsteres Gesicht und marschierte quer durch die Bar. Er stieß die Tür auf und ging ohne einen Blick zurück mit langen Schritten hinaus.
»Und hier will Car’das sich also zur Ruhe setzen, wie?«, fragte Shada und ließ sich auf dem Stuhl nieder, den Jutka gerade geräumt hatte. »Hübsch.«
»Senken Sie Ihre Stimme«, ermahnte Karrde sie und sah sich im Schankraum um. Niemand schien sich für diesen speziellen Winkel der Bar zu interessieren, doch der Anschein hatte nichts zu bedeuten. »Ich bezweifele übrigens, dass er jemals im Sinn hatte, sich zur Ruhe zu setzen.«
Shada warf ihm einen prüfenden Blick zu. »Sie meinen, Rei’Kas arbeitet für ihn?«
Karrde nickte zurückhaltend. »Ich würde sagen, dass ist absolut möglich.«
Er schaute auf, als Enzwo Nee sich einen Stuhl an den Tisch zog
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