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Handbuch für Detektive - Roman

Handbuch für Detektive - Roman

Titel: Handbuch für Detektive - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.H.Beck
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soll das hier nicht zu kompliziert machen, aber passen Sie gut auf. Ihr erster Fall sollte eigentlich ein leichter sein. Bei mir war es jedenfalls so, weiß Gott. Doch Sie hängen bei dieser Sache ein bisschen tiefer drin, Unwin. Vielleicht, weil Sie schon so lange bei der Agentur sind. Vielleicht haben Sie ja auch ein paar Freunde oder ein paar Feinde. Geht mich wirklich nichts an. Wichtig ist nur …»
    «Bitte», sagte Unwin und schaute auf seine Armbanduhr. Die Zeiger standen auf sieben Uhr vierunddreißig.
    Detektiv Pith wedelte mit der Hand, als wollte er eine Rauchwolke verscheuchen. «Ich habe schon mehr gesagt, als ich eigentlich sollte. Wichtig ist, Unwin, dass Sie einen neuen Hut brauchen.»
    Der grüne Filzhut war der einzige, den Unwin besaß. Eine andere Kopfbedeckung konnte er sich nicht vorstellen.
    Pith setzte sich seinen Fedora auf und zog ihn ein wenig in die Stirn. «Wenn wir uns noch einmal begegnen, kennen Sie mich nicht. Verstanden?» Er schnipste mit dem Finger in Richtung Putzmann und sagte: «Dann bis später, Artie.» Im nächsten Moment war der Fischgrätanzug um die Ecke verschwunden.
    Der Putzmann hatte seine Arbeit wieder aufgenommen und wischte mit einem trockenen Mopp den trockenen Boden, wobei er die Eichenblätterhäufchen von einem Endedes Korridors zum anderen schob. In den Berichten, die Unwin jede Woche von Detektiv Sivart erhielt, las er oft über Leute, die, ohne selbst auf der Gehaltsliste der Agentur zu stehen, dennoch mit einigen Details eines Falles vertraut waren – Leute, die, wie es im Detektivjargon hieß, «Bescheid wussten». Konnte es sein, dass der Putzmann einer von ihnen war?
    Sein Namensschild war in roten, geschwungenen Lettern aufgestickt.
    «Mr. Arthur, Sir?»
    Arthur fuhr mit seiner Arbeit fort, und Unwin musste einen Satz rückwärts machen, um den ausgreifenden Bewegungen des Wischmopps auszuweichen. Die Augen des Putzmannes waren geschlossen, sein Mund stand leicht offen. Und er machte ein eigentümliches Geräusch, leise und wispernd. Unwin näherte sich ihm mit geneigtem Kopf und versuchte zu verstehen, was er sagte.
    Doch es waren keine Worte, die aus seinem Mund kamen, gar nichts, was man hätte verstehen können. Der Putzmann schnarchte.
    ***
     
    Draußen beförderte Unwin den Kaffeebecher in einen Abfalleimer und schaute stadteinwärts zum gigantischen grauen Hauptquartier der Agentur hinüber, dessen oberste Stockwerke im Regendunst verschwanden. Schon vor Jahren hatte er sich eingestanden, dass ihm das Äußere des Gebäudes nicht gefiel: Sein Schatten war zu lang, das Gemäuer zu kalt, und es erinnerte ihn irgendwie an eine Gruft. Und so war es besser, dachte er, im Inneren eines solchen Gebäudes zu arbeiten, als es sich den ganzen Tag über anschauen zu müssen.
    Um die verlorene Zeit wieder einzuholen, wagte er die Abkürzung durch eine Gasse, von der er wusste, dass sie breit genug war, um selbst mit aufgespanntem Regenschirm hindurchzufahren. Auf beiden Seiten schrammten die Metallspitzen seiner Schirmspeichen an den Wänden entlang, während sich das Fahrrad rumpelnd und schlingernd seinen Weg über das alte Kopfsteinpflaster bahnte.
    Insgeheim hatte er bereits mit der Rohfassung des Berichts begonnen, in dem er seine Beförderung schildern könnte, wobei in dieser Fassung das Wort «Beförderung» stets mit Gänsefüßchen geschrieben war, denn ohne diesen Zusatz hätte er ihm zweifelsohne eine zu hohe Geltung verliehen. Irrtümer waren etwas, das in der Agentur äußerst selten vorkam. Immerhin handelte es sich dabei um eine gewaltige Institution, die aus einer Vielzahl von Büros und Abteilungen, weitestgehend außerhalb von Unwins Reichweite, bestand. In einem dieser Büros oder einer dieser Abteilungen war ein Irrtum begangen, übersehen und, was am schlimmsten war, verbreitet worden.
    Er verlangsamte sein Tempo, um zwischen einigen zerbrochenen Flaschen, deren Scherben jemand über die Gasse verstreut hatte, hindurchzusteuern, wobei sich die Speichen seines Schirms verbogen, während er nach einer günstigen Route Ausschau hielt. Jeden Moment rechnete er mit dem verhängnisvollen Zischen eines geplatzten Reifens, doch schließlich kamen er und sein Fahrrad unbeschadet ans Ziel.
    Dieser Irrtum, der Pith in den Bahnhof geführt hatte, lastete jetzt wie eine Bürde auf Unwin. Er nahm ihn hin, zwar nicht mit Freuden, aber doch durch das Wissen ermutigt, dass er als einer der erfahrensten Schreiber des vierzehnten Stocks bestens dafür

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