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Handyman Jack 01 - Die Gruft

Handyman Jack 01 - Die Gruft

Titel: Handyman Jack 01 - Die Gruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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er.
    »Das hängt davon ab, wen Sie suchen«, gab der Mann zurück.
    Kusum bemerkte, dass der Amerikaner Mühe hatte, nicht auf seine verstümmelte linke Schulter zu starren.
    »Er nennt sich Handyman Jack.«
    Der Mann breitete seine Hände aus. »Hier bin ich.«
    Das konnte er nicht sein. »Vielleicht habe ich mich geirrt.«
    »Vielleicht«, sagte der Amerikaner. Er schien in Gedanken verloren und nicht im Mindesten an Kusum und seinem Problem interessiert.
    Kusum wandte sich zum Gehen. Er war einfach nicht fähig, einen Fremden um Hilfe zu bitten, und den hier schon gar nicht. Aber dann überlegte er es sich anders. Bei Kali, er hatte keine Wahl!
    Er setzte sich Handyman Jack gegenüber. »Ich bin Kusum Bahkti.«
    »Jack Nelson.« Der Amerikaner streckte ihm die rechte Hand entgegen.
    Kusum konnte sich nicht überwinden, sie zu ergreifen, aber er wollte diesen Mann auch nicht verärgern. Er war auf ihn angewiesen.
    »Mr. Nelson …«
    »Nennen Sie mich Jack.«
    »Na gut… Jack.« Er fühlte sich unwohl bei so einem saloppen Umgang. »Sie müssen mich entschuldigen. Ich mag es nicht, berührt zu werden. Das ist in Asien nicht üblich.«
    Jack musterte seine Hand, als suche er nach Schmutz.
    »Ich wollte Sie nicht beleidigen …«
    »Vergessen Sie es. Wer hat Ihnen meine Nummer gegeben?«
    »Die Zeit drängt… Jack«, es kostete den Mann sichtlich Überwindung, den Vornamen zu benutzen, »… und ich muss darauf bestehen …«
    »Es gehört zu meinen Grundsätzen, zu wissen, woher ein Kunde kommt. Also wer?«
    »Na gut: Mr. Burkes von der Britischen Gesandtschaft bei den Vereinten Nationen.« Burkes hatte sich auf Kusums hektischen Anruf am Morgen gemeldet und ihm erzählt, wie gut dieser Jack vor ein paar Jahren ein diffiziles Problem der Botschaft gelöst hatte.
    Jack nickte. »Ich kenne Burkes. Sind Sie bei den Vereinten Nationen?«
    Kusum ballte die Faust und zwang sich dazu, das Verhör über sich ergehen zu lassen.
    »Ja.«
    »Und ich schätze, ihr Pakistanis seid mit den Engländern ziemlich dicke.«
    Kusum war, als hätte er eine Ohrfeige erhalten. Er fuhr von seinem Stuhl hoch. »Wollen Sie mich beleidigen? Ich bin keiner von diesen Moslems …!« Er fing sich wieder. Wahrscheinlich war das nur eine harmlose Verwechslung. Die Amerikaner hatten weltpolitisch nicht die geringste Ahnung. »Ich komme aus Bengalen und bin Mitglied der Indischen Gesandtschaft. Ich bin Hindu. Pakistan, das ursprünglich die indische Provinz Pandschab war, ist ein moslemisches Land.«
    Offenbar spielte dieser Unterschied für Jack nicht die geringste Rolle.
    »Meinetwegen. Das meiste, was ich über Indien weiß, weiß ich nur, weil ich Gunga Din an die hundert Mal gesehen habe. Aber jetzt erzählen Sie mir von Ihrer Großmutter.«
    Kusum war einen Moment lang verwirrt. War Gunga Din nicht ein episches Gedicht? Wie konnte man sich ein Gedicht ansehen? Er schob die Überlegung beiseite.
    »Sie müssen wissen«, sagte er und scheuchte gedankenverloren eine Fliege davon, die Gefallen an seinem Gesicht gefunden hatte, »wenn dies mein Heimatland wäre, dann würde ich diese Angelegenheit auf meine Weise regeln.«
    »Das sagten Sie mir bereits am Telefon. Wo befindet sie sich jetzt?«
    »Im St.-Clare-Hospital an der …«
    »Ich weiß, wo das ist. Was ist passiert?«
    »Sie hatte heute in den frühen Morgenstunden eine Autopanne. Während der Fahrer versuchte, ein Taxi für sie zu finden, hat sie den Fehler gemacht, aus dem Wagen zu steigen. Sie wurde überfallen und zusammengeschlagen. Wenn nicht gerade ein Streifenwagen des Wegs gekommen wäre, wäre sie totgeschlagen worden.«
    »Ich befürchte, das passiert hier andauernd.«
    Eine geschmacklose Bemerkung, wahrscheinlich die übliche Reaktion eines Stadtbewohners, der sein Mitgefühl für seine Bekannten aufhob, denen so etwas passierte. Aber in den Augen des Mannes entdeckte Kusum ein Funkeln, das darauf schließen ließ, dass es ihm vielleicht doch nicht so egal war.
    »Ja, eine Schande für Ihre Stadt.«
    »Kommen solche Überfälle in den Straßen von Kalkutta oder Bombay nicht vor?«
    Kusum zuckte die Achseln und verscheuchte erneut die Fliege. »Wie sich die niederen Kasten untereinander verhalten, ist ohne Belang. In meinem Heimatland würde es sich selbst der übelste Strolch mehrfach überlegen, bevor er es wagen würde, einen Finger gegen jemanden aus der Kaste meiner Großmutter zu erheben.«
    Etwas an dieser Erklärung schien Jack zu stören. »Ist Demokratie nicht etwas

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