Hanni und Nanni - Nannis neue Freundin (German Edition)
solchen Zusammenhängen sollte unser Name besser nicht auftauchen. Weswegen ich euch eigentlich herbestellt habe“, fuhr sie fort. Sie öffnete ein kleines Döschen, das auf ihrem Schreibtisch stand. „Baronin Appelplock lässt euch die besten Grüße ausrichten. Sie ist hocherfreut, dass sie und ihre Gäste ihren kostbaren Schmuck zurückerhalten haben. Als Dank schickt sie euch hier vier Fingerringe, in die ein winziger Rubin aus dem Familienschmuck der Appelplocks eingearbeitet ist.“
Staunend bewunderten die Freundinnen die Ringe. Sie waren schlicht gearbeitet und wirkten sehr edel.
Hanni und Nanni, Katrin und Jenny streiften die Ringe gleich an ihre Finger. Sie waren noch etwas zu groß und passten nur am Mittelfinger. Aber wie hübsch sie an der Hand aussahen!
„Für den Schulalltag in Lindenhof ist es vielleicht nicht ganz das Richtige“, lächelte Frau Theobald. „Aber es gibt ja festliche Gelegenheiten im Jahr, zu denen man solchen Schmuck tragen kann.“
An diesem Vormittag hatten Hanni, Nanni, Katrin, Jenny und Bobby noch etwas Wichtiges zu erledigen: Der Abschied von Leonie und Levin stand an. Katrin hatte den Schuhkarton, in dem sie die Fledermäuse schon auf den Speicher gebracht hatte, bereits als Transportkiste vorbereitet.
Es war ein trauriger Zug, der an diesem eiskalten Herbsttag in den Wald hinausschritt. Die Bäume waren über und über mit Reif bedeckt. Der Wald sah wunderschön aus. Doch die Freundinnen hatten keinen Blick dafür.
Katrin ging voran. Nanni humpelte mit Krücken am Ende des Zuges. Sie ließen den zugeschütteten Eiskeller links liegen und bogen in den Wald ein, wo riesige Holzstapel mit Brennholz für Lindenhof aufgeschichtet waren. Der Stapel unter der riesigen Tanne sollte Leonies und Levins neues Zuhause werden. Das Holz würde in diesem Winter nicht angerührt, hatte Frau Theobald ihnen erklärt.
Katrin nahm die verschlafene Leonie aus dem Schuhkarton und drückte sie ein letztes Mal an die Wange. Dann setzte sie sie in eine Spalte des Holzstapels. Leonie schaute ein bisschen verwundert, dann krabbelte sie tiefer in den Spalt hinein und war im nächsten Augenblick verschwunden. Als Nächstes kam Levin an die Reihe.
„Auf Wiedersehen, Levin, auf Wiedersehen, Leonie“, sagte Katrin mit heiserer Stimme.
Auch Levin war schnell in der Tiefe des Holzstapels verschwunden.
„Meint ihr, dass es den beiden hier draußen gut geht?“, fragte Katrin. Sie hatte Tränen in den Augen.
Hanni und Jenny legten ihr den Arm um die Schultern.
„Bestimmt fühlen sie sich hier pudelwohl“, tröstete Hanni sie. „Hier können sie endlich in Ruhe den ganzen Winter durchschlafen. Und der Abschied ist ja nicht für immer.“
Verwundert versuchte Katrin die Tränen wegzublinzeln.
„Na, im Frühling werden wir sie ja wiedersehen“, erklärte Hanni.
Jetzt lächelte Katrin. „Stimmt!“
„Wisst ihr was?“, sagte Jenny. „Ich leihe mir von meinem Bruder das Fernglas. Dann können wir sie sogar ganz von Nahem sehen, wie sie in der Dämmerung um die Türme von Lindenhof herumflattern.“
Katrin schniefte noch einmal auf. Natürlich war es richtig: Fledermäuse waren keine Haustiere. Draußen fühlten sie sich nun mal am wohlsten. Sogar in einem vereisten Holzstapel bei kaltem Winterwetter.
Am Nachmittag stand das Handball-Heimspiel auf dem Programm. Hanni spielte auf der Position Linksaußen.
Diesmal war Nanni beim Spiel dabei – als Zuschauerin. Sie saß mit Jenny, Bobby, Claudine, Carlotta und Elli am Spielfeldrand und feuerte Hanni an. Die Krücken hatte sie neben sich ans Geländer gelehnt. Zum Glück hatte sich ihr verletzter Fuß bereits sehr gut erholt. Mit einer Stützbandage konnte sie wahrscheinlich schon übernächste Woche wieder zum Training gehen, hatte die Hausmutter festgestellt.
Die Mädchen aus Lindenhof spielten so gut wie nie. „Wie aus dem Lehrbuch!“, murmelte Lexa am Spielfeldrand ein ums andere Mal.
Bald lag Lindenhof schon weit in Führung. Wieder waren sie am Ball. „Sieben!“, rief Margret ihren Mitspielerinnen zu. Und dann warfen sich die Mädchen den Ball zu. Margret passte zu Tessie, die wechselte mit ihr den Platz und spielte zu Marianne. In der Abwehr links entstand eine Lücke. Marianne warf den Ball zu Hanni, und die versenkte ihn mit einem herrlichen Fallwurf im gegnerischen Tor. 18: 2 für Lindenhof! Bei den Zuschauern brach ungestümer Jubel los.
„Bravo, Hanni!“, riefen die Freundinnen durcheinander und sprangen vor Freude
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