Happy End in Hollywood? (German Edition)
„Ja. Ja, mein Kleiner. Daddy kommt auch.“
Theo schaute den Flur entlang und sah dann wieder Jack an. Schließlich nickte er mit ernster Miene. „Aber bald“, forderte er.
„Ja“, versprach Jack. „Bald.“
Als die beiden außer Hörweite waren, wandte sich Jack seinem Vater zu. „Ich habe das Gefühl, du bist nicht nur vorbeigekommen, um Theo wiederzusehen.“
David sah Jack verblüfft an und drängte sich in sein Büro. „Warum sollte ich ihn wiedersehen wollen?“
„Du weißt schon, dass er dein Enkel ist, oder?“
David zuckte mit den Schultern. „Ganz Amerika weiß das. Es stand doch sogar in der Zeitung.“
Kopfschüttelnd folgte Jack seinem Vater ins Büro. „Du änderst dich nie, was?“
David ließ sich in einen Ledersessel fallen. „Ich verstehe nicht ganz, was du meinst.“
„Theo ist dein Enkel“, betonte Jack noch einmal. „Aber du hast nicht das geringste Interesse an ihm, nicht wahr?“
„Wie alt ist er? Vier oder so? Warum sollte ich mich für ihn interessieren?“
„Er ist zwei“, erwiderte Jack verärgert.
„Na, wie auch immer.“ David beugte sich vor. „Wusstest du, dass Markus wegen des ‚Ehre‘-Projekts mit Kameraleuten redet?“
„Ja, das hat er mal erwähnt. Ach so, ich verstehe. Du bist der Ansicht …“
„… dass ich mir als Regisseur meine Leute selbst aussuchen sollte, genau. So ist das ja wohl üblich.“
„Stimmt schon, aber das ist der wichtigste Film, den wir je produziert haben. Er will eben nur die Allerbesten.“
„Ja, glaubt er denn, dass ich nicht die Allerbesten will? Er weiß, wie wichtig das Projekt für mich ist. Ich hab’s ihm auf der Hochzeit gesagt.“
Jack ging ein Licht auf. „Ach, deshalb bist du zur Hochzeit gekommen. Nur damit du Markus wegen des Films nerven konntest.“
„Was? Ach, Blödsinn.“ Es klang nicht sehr überzeugend. Jack lag mit seiner Vermutung eindeutig richtig.
„Wenn du nicht deine eigenen Interessen verfolgt hättest, wärst du überhaupt nicht zu meiner Hochzeit erschienen. Du interessierst dich ja nicht mal für deinen Enkel. Nur mal so, aus Neugier: Waren dir Charlotte und ich ebenso egal, als wir noch Kinder waren?“
David machte eine wegwerfende Handbewegung. „Was soll das? Warum alte Geschichten aufwärmen?“
„Was das soll?“, fragte Jack empört. „Ich kann dir sagen, was das soll. Du hast mich zu dem Mann gemacht, der ich heute bin.“
„Na schön. Gern geschehen.“
„Ich habe mich nicht dafür bedankt. Ich bin nicht besonders stolz darauf, was aus mir geworden ist. Ich bin egozentrisch, krankhaft misstrauisch … und unglücklich.“
Sein Vater lachte verbittert auf. „Na und? Wer ist das nicht?“
„Es gibt genug Menschen, die nicht so sind.“ Spontan fiel ihm dazu Cece ein. Und aus irgendeinem Grund musste er an seine Mutter denken, die immer so unglücklich gewesen war. „Weißt du noch, was du zu mir gesagt hast, kurz bevor Mom starb?“
„Warum sollte ich das noch wissen?“
„Ihr beide hattet gerade wieder einen Riesenstreit gehabt. Sie weinte, und du bist wutentbrannt aus dem Zimmer gestürmt. Da habe ich dich gefragt, warum du nicht netter zu ihr sein kannst. Und warum ihr euch nicht mehr lieb habt. Also, weißt du noch, was du damals geantwortet hast?“
„Du weißt es offenbar noch“, gab David zurück.
„Du hast gesagt: ‚Eine Frau zu lieben ist einfach. Eine Frau glücklich zu machen unmöglich.‘“
David schlug sich auf die Schenkel. „Das hört sich nach mir an. Ist doch wahr, oder?“
„Und dann hast du hinzugefügt: ‚Eines Tages wirst du verstehen, was ich meine.‘“ Jack schüttelte traurig den Kopf. „Das Dumme ist … ich habe dir geglaubt.“
Weniger als eine Woche später hatte man seine Mutter tot im Swimmingpool aufgefunden. Es kursierten viele Gerüchte, die nicht für die Ohren des damals neunjährigen Jack bestimmt waren. Gerüchte, dass es Selbstmord gewesen war. Natürlich konnte es niemand mit Gewissheit sagen, aber welche psychisch stabile Frau würde so viele Schlaftabletten nehmen, bevor sie in ihrem Pool schwimmen ging?
Am Grab seiner Mutter hatte er sich geschworen, niemals jemanden so unglücklich zu machen wie sein Vater seine Mutter. Und gerade weil er so krampfhaft versucht hatte, nicht in die Fußstapfen seines Vaters zu treten, hatte er Cece genau das angetan.
Jetzt wurde ihm bewusst, wie verquer seine Logik gewesen war. Wenn sein Vater nicht in der Lage war, eine echte Beziehung zu führen, hieß das
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