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Happy End in Lindholm: Mittsommerträume (German Edition)

Happy End in Lindholm: Mittsommerträume (German Edition)

Titel: Happy End in Lindholm: Mittsommerträume (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Engström
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attraktiver Mann. Kein Wunder, dass er Aufmerksamkeit erregte.
    Es sollte sie nicht interessieren. Einmal davon abgesehen, dass sie sich nur zu gut an die düsteren Worte erinnerte, mit denen Sonja ihre Ehe geschildert hatte, passte Gunnar auch ansonsten überhaupt nicht zu ihr. Zudem gab es wahrlich genügend andere Dinge, über die sie sich den Kopf zerbrechen konnte. Eine Affäre mit Gunnar Persson gehörte ganz sicher nicht dazu.
    “Entschuldigen Sie, dass es so lange gedauert hat”, erklärte Gunnar, der in diesem Moment mit zwei Gläsern Wein zurückkehrte. “Die Schlange an der Bar war ziemlich lang, aber das Warten hat sich gelohnt, denn ich habe dabei erfahren, was uns hier gleich erwartet.”
    “Und?”, fragte Louisa neugierig.
    Er lächelte. “Wo bliebe die Überraschung, wenn ich Ihnen das verraten würde?”
    “Ich mag ohnehin keine Überraschungen”, entgegnete sie trocken. “Sie können es mir also ruhig sagen.”
    Doch er schüttelte den Kopf. “Kommt überhaupt nicht infrage. Es geht gleich los, so lange werden Sie sich noch gedulden müssen. Ach, wie ich sehe, scheint es ja auch schon so weit zu sein.”
    Louisa reckte neugierig den Hals und sah eine Gruppe von Männern und Frauen in traditionellen Trachten, die sich zu Paaren formierten. Dann kamen ein paar Musiker hinzu, die einen lebhaften Dreivierteltakt vorgaben und aufspielten.
    “Eine Hambogruppe?” Lächelnd strich Louisa sich das Haar hinters Ohr. “Ich war noch ein kleines Mädchen, als ich während einer Mittsommerfeier einmal so eine Darbietung gesehen habe. Damals wollte ich unbedingt auch so tanzen können.”
    “Und was ist daraus geworden?”, wollte Gunnar wissen.
    Sie hob die Schultern. “Nichts. Mein Vater hielt solche Aktivitäten für reine Zeitverschwendung – wie im Übrigen alles, was nichts mit seiner Arbeit zu tun hat.” Seufzend schüttelte sie den Kopf. “Aber wir sollten uns heute Abend wirklich nicht die Stimmung verderben lassen, indem wir ausgerechnet über ihn sprechen.”
    Inzwischen hatte sich eine Menschenmenge versammelt. Es wurde im Takt mitgeklatscht, und dann begannen die Paare zu tanzen. Der Hambo, der sich am Anfang des neunzehnten Jahrhundert aus der polnischen Mazurka zu einem eigenständigen schwedischen Volkstanz entwickelt hatte, war sehr beschwingt, und im Nu wippte Louisa auf ihrem Platz mit, ohne es zu merken.
    Als dann die professionelle Darbietung zu Ende war, teilten die Paare sich auf und holten sich neue Tanzpartner aus dem Publikum. “Na, was meinen Sie?”, fragte Gunnar. “Sollen wir nicht auch einen Versuch wagen?”
    Louisa schaute ihn verblüfft an. “Was sagen Sie da? Sie wollen mit mir den Hambo tanzen?” Sie lachte. “Ich würde Ihnen die ganze Zeit nur auf den Füßen herumtreten. Nein, das kann ich unmöglich verantworten.”
    “Lassen Sie das ruhig meine Sorge sein.” Gunnar stand auf und reichte Louisa die Hand. “Nun? Sind sie mutig genug, sich auf dieses kleine Experiment einzulassen?”
    Kurz zögerte Louisa, doch sein Appell an ihre Courage blieb nicht ohne Wirkung. “Also gut”, sagte sie. “Sie haben es ja nicht anders gewollt.”
    Gunnar stellte sich als wirklich ausgezeichneter Tanzlehrer heraus, und so dauerte es zu Louisas großer Überraschung nicht lange, bis sie mit ihm über die Tanzfläche wirbeln konnte. Es war längst nicht so kompiziert, wie sie angenommen hatte, denn alles wiederholte sich immer wieder.
    Mit dem rechten Fuß einen Schritt vor, dann den linken Fuß diagonal vor das rechte Schienbein, und im nächsten Takt das Ganze mit dem linken Fuß noch einmal. Danach drei Vorwärtsschritte, gefolgt von vier Drehungen und drei weiteren kleinen Vorwärtsschritten.
    Einfach – aber durchaus anstrengend. Nach gut einer halben Stunde fühlte Louisa sich so erschöpft, dass sie beim besten Willen nicht weitermachen konnte, sosehr sie das Tanzen auch genossen hatte.
    “Ich kann nicht mehr”, stieß sie lachend aus. “Ich fürchte, ich brauche eine Pause!”
    Sie drängten sich durch den Kreis der Zuschauer und kehrten zu ihren Plätzen zurück.
    “Es hat Ihnen gefallen, nicht wahr?”, fragte Gunnar.
    Hastig trank Louisa einen großen Schluck Wein. Ihre Kehle fühlte sich wie ausgetrocknet an. “Gefallen ist gar kein Ausdruck”, erwiderte sie begeistert. “Ich glaube, ich habe mich noch nie zuvor in meinem Leben so amüsiert! Es war einfach unglaublich!”
    “Dann lassen Sie uns auf diesen Abend anstoßen”, sagte er.
    Sie

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