Happy End in Lindholm: Mittsommerträume (German Edition)
zugewiesen hatte.
“Pappa”
, meinte die kleine Ann-Sofie irgendwann, die die ganze Zeit über geschwiegen hatte. “Britt hat gesagt, dass ich meinen Teller leer essen muss.” Sie blickte ihren Vater hoffnungsvoll an. “Aber ich mag doch keinen Rosenkohl!”
“Dein Verhalten ist sehr unhöflich”, mischte Britt Egerlund sich ein, ehe Gunnar selbst etwas erwidern konnte. “Ich kann mir nicht vorstellen, dass dein Vater es gutheißt.”
Louisa maß die Sekretärin mit einem ärgerlichen Blick. Zum Glück hatte Gunnar das letzte Wort in dieser Angelegenheit, und der würde sich ja wohl auf die Seite seiner kleinen Tochter stellen!
Doch sie wurde enttäuscht.
“Britt hat recht”, sagte er zu seiner Tochter. “Und jetzt iss bitte.”
Ann-Sofies Augen schimmerten verdächtig. “Aber …!”
“Tu gefälligst, was man dir sagt”, zischte Gunnars Sekretärin von der Seite. “Du machst deinen Vater ja vollkommen lächerlich.”
“Du hast mir gar nichts zu sagen! Du bist nicht meine Mutter!”
“Ann-Sofie!” Gunnar schlug mit der Hand auf die Tischplatte. “Du wirst dich auf der Stelle bei Britt entschuldigen!”
Die Achtjährige schaute ihren Vater entgeistert an, dann sprang sie von ihrem Platz auf und lief davon.
Sowohl Louisa als auch Irma machten Anstalten, ihr zu folgen, doch Gunnar schüttelte den Kopf. “Nein, lasst ruhig. Britt wird sich darum kümmern, nicht wahr?”
Mit einem feinen, triumphierenden Lächeln erhob die Sekretärin sich und machte sich auf die Suche nach dem Mädchen.
“War das wirklich notwendig?”, fragte Louisa, die ihren Ärger kaum im Zaum halten konnte.
Gunnar schaute sie verständnislos an, dann seufzte er. “Sie finden, dass ich zu streng zu meiner Tochter bin, nicht wahr? Nun, Sie kennen Ann-Sofie nicht. Seit Sonjas Tod hat sie sich sehr verändert. Sie ist disziplinlos und aufsässig. Sie braucht eine starke Hand, die sie führt.”
“Ja – aber
Ihre
Hand”, wandte Louisa ein. “Nicht die Ihrer Privatsekretärin.”
Er runzelte die Stirn. “Ich möchte Sie bitten, sich nicht in Dinge einzumischen, von denen Sie keine Ahnung haben”, sagte er. “Und jetzt würde ich es begrüßen, wenn wir das Thema wechseln könnten.”
Dieses Stichwort griff Irma dankbar auf. “Was für eine Art von Zusammenarbeit planst du denn mit Carl Sjoeberg? Geht es um eine Werbekampagne?”
Gunnar nickte. “Mit ein wenig Glück wird meine Agentur in Zukunft Svenska Fashion betreuen. Das würde für uns eine ziemlich einträgliche Kooperation bedeuten. Im Moment stehen wir allerdings noch in Verhandlungen miteinander. Ich hoffe jedoch, dass wir schon sehr bald zu einem Abschluss kommen werden, von dem beide Seiten profitieren.”
Irma schien mit einem Mal ganz aufgeregt. “Dann kann es doch sicherlich nicht schaden, wenn du ein paar zusätzliche Informationen über die Firma bekämest, nicht wahr? Louisa kann dir sicher alles Wissenswerte erklären. Sie könnte mit dir sogar eine Führung machen.” Glücklich über ihre, wie sie fand, großartige Idee, fuhr sie fort: “Du hättest die einmalige Gelegenheit, den Designern über die Schultern zu schauen und dir die Produktion anzusehen. Alles von der Entwicklung am Reißbrett bis zum fertigen Endprodukt. Das wäre doch sicher machbar, nicht wahr, Louisa?”
Louisa seufzte. Was blieb ihr für eine Wahl, als zuzusagen, wenn sie nicht unhöflich erscheinen wollte? Schließlich nickte sie. “Natürlich, wenn Sie möchten, können wir in den nächsten Tagen nach Nausberga fahren. Mein Vater hat das Designbüro und die Fertigung in einem Gebäude zusammengelegt, das sich ein ganzes Stück außerhalb der Stadt befindet. Aber es ist nicht sehr weit. Mit dem Auto brauchen wir vielleicht zweieinhalb Stunden.”
“Warum fahrt ihr denn nicht gleich morgen?”, fragte Irma und ignorierte den scharfen Blick, den Louisa ihr zuwarf. “Du hast mir doch vorhin erst erzählt, dass du dir den Rest der Woche freigehalten hast, um zu einem Seminar zu fahren, das leider kurzfristig abgesagt wurde. Jetzt hat dein Kollege aus Våsby deine Patienten schon übernommen, und Gunnar kann im Augenblick auch nicht viel mehr tun, als auf eine erneute Rückmeldung deines Vaters zu warten.”
“Morgen Vormittag habe ich noch einige Dinge zu erledigen”, sagte Louisa ausweichend.
“Aber das macht doch nichts. Dann fahrt ihr beiden eben später los und übernachtet in der Nähe der Fabrik.”
“Übernachten?” Louisa schüttelte den Kopf.
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