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0269 - Der Höllenspiegel

0269 - Der Höllenspiegel

Titel: 0269 - Der Höllenspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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»Ja, Herr« krächzte die Kreatur, deren Schädel gedrehte Hörner entsprangen. Ein gepfeilter Schweif peitschte wild hin und her. »Ich höre und gehorche!«
    »Geh«, befahl der Dunkle. »Geh und hole Zamorra in dein Reich. Ihn und seine Gefährten. Vernichte sie, und du wirst mein Statthalter auf Erden.«
    »Ich eile«, kreischte der Gehörnte, verneigte sich und verschwand in einem Blitz und einer aufquellenden Schwefelwolke.
    Leonardo deMontagne lachte spöttisch, nahm dann Helm und Schwert auf und schwang sich auf den Rücken seines Pferdes. Die Weichen waren gestellt, der Stein kam ins Rollen. Leonardo gab dem Pferd die Sporen und ritt durch die Nachtluft davon. Sein Lachen verhallte langsam im zum Orkan anschwellenden Wind.
    ***
    Einst hatte Lacton dem Fürsten der Finsternis gedient. Lacton war ein Dämon niederer Ordnung, nur unter Schwierigkeiten in der Lage, seine Gestalt zu ändern und sich unerkannt unter die Menschen zu mischen. Das machte ihn für die Zwecke des Fürsten der Finsternis wenig geeignet, da dieser seine Untergebenen lieber unauffällig operieren ließ. Lacton war begierig, sich Ruhm zu erwerben und in der Gunst des Fürsten aufzusteigen. Damit würde zugleich seine Macht wachsen und seine Kraft. Doch solange er sich nicht bewähren konnte, konnte er auch keinen Ruhm gewinnen. Höchstens wenn einmal ein Sterblicher auf den Gedanken kam, Lacton zu beschwören… aber wer kannte schon Lacton? Wer rief ihn schon an?
    Lacton gebot lediglich über zwei Dutzend Geister, ein weiterer Grund für Asmodis, ihn nicht weiter zu beachten. Die Schar der Diener des Lacton vergrößerte sich nicht, was diesen ebenfalls verdroß.
    Und dann war Leonardo gekommen.
    Leonardo deMontagne, von Asmodis nach fast tausend Jahren in ein zweites Leben gerufen. Doch Leonardo dachte nicht daran, sich dem Fürsten der Finsternis so einfach zu beugen. Er arbeitete zwar in dessen Sinne, aber mit eigenen Mitteln. Und still und heimlich baute er sich sein Reich auf.
    Leonardo, der Erzfeind des Dämonenjägers Professor Zamorra… Leonardo hatte erst gar nicht gefragt. Er hatte Lacton überrumpelt und in seinen Dienst gezwungen. Aber Lacton hatte dagegen nichts einzuwenden. Hier, in Leonardos Dienst, bot sich ihm plötzlich die Chance, auf die er dreißigtausend Jahre lang gewartet hatte. Er konnte in der Hierarchie emporsteigen! Er würde Leonardos Stellvertreter werden… und all jene, die ihn vorher verachtet und bespöttelt hatten, würden sich unter seiner Faust winden!
    Er brauchte lediglich Zamorra zu töten.
    Das war gar nicht so schwer. Er war der einzige, der die Möglichkeit dazu hatte. Er wunderte sich, daß Asmodis niemals darauf gekommen war. Einmal hatte er schon versucht, es ihm vorzutragen. Doch Asmodis hatte es nicht für nötig gehalten, sich überhaupt mit ihm zu unterhalten. Nun, er würde sich wundern, wenn es soweit war.
    Lacton begann mit seinen Vorbereitungen. Er arbeitete in aller Stille, aber rasch und zuverlässig. Die Falle für Zamorra entstand…
    ***
    Faul öffnete Zamorra erst das linke und dann das rechte Auge. Er hatte Urlaub, lag auf dem bequemen Bett der fürstlichen Hotelsuite und hatte ein Nickerchen gehalten. Er konnte es sich leisten; immerhin hatte er sich diese paar Ruhetage in subtropischen Regionen verdient.
    Zuerst mit dem rechten, dann mit dem linken Auge erkannte er das lange, sehr lange Spiralkabel, das aus der dazugehörigen Buchse der modernen Stereoanlage ragte und quer durch den Raum führte. Es führte zu einem Kopfhörer. Der war das einzige, was das schlanke, hübsche Mädchen trug, das sich zu den rhythmischen Klängen einer für Zamorra unhörbaren Musik bewegte.
    Nicole tanzte.
    Es war ein aufregender Anblick, der den Parapsychologen in seinen Bann schlug. Nicole Duval bewegte sich wie eine elegante, geschmeidige Raubkatze, mit geschlossenen Augen, schnell und langsam…
    Dann blieb sie stehen; das Musikstück schien zu Ende zu sein. Sie sah, daß Zamorra erwacht war, streifte den Kopfhörer ab und setzte sich zu ihm auf die Bettkante.
    »Hallo«, sagte sie. »Ich wollte dich nicht wecken, deshalb…« Sie deutete auf den Kopfhörer.
    »Bekomme ich keinen Kuß?« fragte Zamorra.
    Er bekam ihn. »Wird das jetzt Mode?« fragte er anschließend und zog sie neben sich. »Schön wäre es ja… ich mag schöne Mädchen, die nackt tanzen… aber nur, wenn sie Nicole Duval heißen«, fügte er hinzu, bevor sie ihm die Augen auskratzen konnte.
    Sie lächelte aber nur. »Ich

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