Flucht in die Zukunft
Räumungsbefehl
Die Sonne stand noch nicht lange am Himmel, als Justus Jonas schläfrig die Stufen der Veranda hinuntertrottete. Sein Onkel stand schon vor dem alten Pick-up und öffnete die Fahrertür. »Justus, nun beeil dich! Ein Wunder, dass du nicht im Gehen anfängst zu schnarchen.« Justus konnte darüber nur müde grinsen und schlurfte über den Kiesweg. Er zog sich auf den Beifahrersitz, schnallte sich an und lehnte den Kopf ans Fenster. Fast wäre er auf der Stelle wieder eingeschlafen, als plötzlich Tante Mathilda auf sie zugerannt kam. »Titus, wo hast du nur wieder deinen Kopf? Ihr habt die Butterbrote für unterwegs in der Küche liegen gelassen.« Butterbrote! Auch das noch. Damit war der Tag für Justus endgültig gelaufen. Er hatte gehofft, dass ihn Onkel Titus wenigstens zu einem leckeren Hamburger einladen würde. Tante Mathilda winkte ihnen noch von der Veranda hinterher, dann fuhren sie durch das große Tor vom Schrottplatz. Justus hielt die Dose mit den Broten auf den Knien und blickte verschlafen auf die Straße. »Onkel Titus, wo fahren wir eigentlich hin?« Sein Onkel rückte seine Brille zurecht und be-schleunigte den Wagen. »Unten am kleinen Fischereihafen hat einer seit Monaten die Miete nicht mehr bezahlt. Ich hab den Auftrag, seine ganzen Sachen aus der Wohnung zu räumen und bei uns auf dem Schrottplatz zu lagern.« »Hat der Mieter nichts dagegen, wenn wir da einfach reinspazieren und seine Klamotten auf den Pick-up laden?« Titus Jonas schüttelte den Kopf. »Der ist schon seit Tagen verschwunden. Wahrscheinlich hat er sich wegen seiner Schulden auf und davon gemacht. Armer Teufel. Ich glaube nicht, dass wir da viel finden werden. Wenn er sich nach zwei Monaten nicht meldet, wird sein gesamtes Hab und Gut versteigert. – Na ja, mir kann es egal sein. Ich hab den Auftrag von der Behörde bekommen und von denen bekomme ich auch mein Geld für diesen Transport.« Justus war das auch recht, denn von diesem Geld bekam er fünf Dollar ab. Er half seinem Onkel oft bei solchen Aufträgen und besserte damit sein Taschengeld auf. Fünf Dollar waren Grund genug, sich so früh aus dem Bett zu quälen und Butterbrote zu essen. Mittlerweile hatten sie Rocky Beach verlassen und bogen auf die Küstenstraße ein. Gerade wollte sich Justus mit den Broten anfreunden, als vor ihnen zwei Fahrradfahrer auftauchten. »He, das sind Peter und Bob! Onkel Titus, halt mal kurz an!«, rief er freudig und klappte die Dose wieder zu. Der Pick-up überholte die beiden und stoppte am rechten Seitenstreifen. Justus kurbelte die Scheibe hinunter: »Hi, was habt ihr vor?« »Wir wollen schwimmen gehen, drüben in der Bucht. Willst du mit?«, antwortete Peter.
Justus schüttelte den Kopf: »Geht nicht. Wir müssen unten im Fischereihafen eine Wohnung entrümpeln.« Onkel Titus lehnte sich über Justus zum Fenster: »Wenn ihr ein bisschen Geld verdienen wollt, könnt ihr mitkommen. Wie wär’s?« Peter und Bob sahen sich an und überlegten. Doch der Gedanke an ihre leeren Geldbeutel machte ihnen die Antwort leicht. »Keine schlechte Idee, Mister Jonas. Kohle können wir immer gebrau-chen«, lachte Bob. »Dann mal los!«, rief Onkel Titus. »Die Fahrräder könnt ihr hinten auf die Ladefläche schmeißen. Der Platz wird schon reichen.« »Was kriegen wir eigentlich, wenn wir mithel-fen?«, wollte Bob wissen. Onkel Titus legte den Gang ein. »Zusammen bekommt ihr zehn Dollar.« Justus guckte ihn empört an. »Das sind für jeden drei Dollar dreiunddreißig. Vorhin sollte ich noch fünf Dollar bekommen.« »Dafür musst du jetzt auch nur noch ein Drittel so viel arbeiten«, grinste sein Onkel. Justus grummelte, musste jedoch zugeben, dass er Recht hatte. Aber er war froh, dass seine beiden Freunde mit dabei waren. Jetzt waren sie komplett: Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews aus Rocky Beach. Die drei ??? auf dem Weg in ein neues, unglaubliches Abenteuer.
Hafenklänge
Der Weg wurde immer holpriger und die Fahrräder hüpften auf der Ladefläche umher. Die Luft roch jetzt frisch und salzig nach dem nahen Pazifik. »Gleich seht ihr den Hafen!«, verkündete Onkel Titus und zeigte nach vorn. Versteckt in einer felsigen Bucht lag der kleine Fischereihafen. Zehn alte Holzboote dümpelten auf dem Wasser und Möwen versuchten aufgeregt Fischreste zu ergattern. Ihr Gekreische vermischte sich mit den Wellen, die an die Kaimauer klatsch-ten. Das Hafenbecken war umsäumt
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