Happy End in Seattle (German Edition)
arbeitet mit Videos, was?“
„Nein“, sagte Donnalee pikiert. „Würdest du mir bitte zuhören?“
„Entschuldige.“
„Wir beide sind erfolgreiche Geschäftsfrauen. Die meisten Männer haben Angst vor Frauen wie uns.“
Hallie mochte dieser Behauptung nicht zustimmen, verzichtete jedoch darauf, ihrer Freundin zu widersprechen.
„Wie du ja weißt, war meine erste Ehe eine einzige Katastrophe.“
„Das ist mehr als dreizehn Jahre her.“
„Bald wird es fünfzehn Jahre her sein und dann zwanzig, und irgendwann ist mein Leben an mir vorbeigerauscht. Und alles nur, weil ich als junges, unreifes Ding einen dummen Fehler gemacht habe. Ich will einen Mann, Hallie.“
„Mit allem Drum und Dran“, fügte Hallie hinzu.
„Jawohl. Ein Haus in der Vorstadt, Kinder, Katze, Hund, Familienurlaub. Wie konnte ich bloß so lange damit warten? Es ist unfassbar! Hättest du dir nicht diesen Plan ausgedacht, würde ich es vermutlich noch immer aufschieben.“
„Und jetzt willst du, dass ich mit dir zu einer Partnervermittlung gehe?“
„Kannst du mir nicht endlich mal zuhören? Zuerst musst du dich bewerben, und wenn du angenommen wirst, bezahlst du eine gesalzene Gebühr. Dann vermitteln sie dir jemanden, der deiner Persönlichkeit und deinem Einkommensniveau entspricht. Die Frau, mit der ich sprach, versicherte mir, man sei sehr anspruchsvoll in der Wahl der Kunden und beschränke sich auf einen kleinen exklusiven Kreis. Wenn du die Voraussetzungen erfüllst und angenommen wirst, verpflichtet sich die Agentur, einen Partner für dich zu finden.“
„Was verstehst du unter einer gesalzenen Gebühr?“ Hallie hatte erst kürzlich fünfzehnhundert Dollar für ihr Laufband hinblättern müssen. Und was sollte aus ihren Kreditkartenschulden werden?
Donnalee zögerte einen Moment. „Zweitausend.“
„Zweitausend Dollar!“
„Ja.“
„Dafür kann ich mir ja ein Rendezvous mit Brad Pitt kaufen.“
„Mit alten Schachteln wie uns würde der sich kaum abgeben“, meinte Donnalee lachend.
Hallie vermochte diesen Worten wenig Trost abzugewinnen. „Das kann doch nicht dein Ernst sein!“ Für so viel Geld konnte sie sich das Fett absaugen lassen und Diät und Tretmühle vergessen.
„Doch.“ Ein Anflug von Trotz schwang in Donnalees Stimme. „Ich bin dreiunddreißig. Ich habe nicht mehr soviel Zeit wie du. Wenn diese Agentur mir dabei helfen kann, einen anständigen Mann zu finden, dann betrachte ich das Geld als gut angelegt.“
„Du meinst es wirklich ernst“, sagte Hallie erstaunt.
„Es ist der einfachste und schnellste Weg – eine Abkürzung sozusagen.“
Aber Hallie blieb skeptisch. „Ich habe noch gar nicht mit der Suche angefangen“, wandte sie ein.
„Und wie gedenkst du die Suche durchzuführen?“ fragte Donnalee. „Willst du dir ein Schild um den Hals hängen: Ehemann gesucht?“
„Mach dich nicht lächerlich.“
„Du hast ein Leben lang Zeit gehabt, einen Ehemann zu finden, und es ist dir nicht gelungen. Wieso glaubst du, dass es jetzt anders wird?“
„Weil ich jetzt bereit bin.“
„Und weil du jetzt für die Ehe bereit bist, meinst du, es müsste sich schlagartig alles ändern?“ Donnalee klang skeptisch.
„Es gibt da einen Mann, für den ich mich interessiere“, gestand Hallie ihr zögernd.
„Tatsächlich? Wer ist er?“
Sie hätte sich denken können, dass Donnalee Details hören wollte. „Er arbeitet für die Keystone Bank. Er wechselte diese Woche von der Filiale in der Innenstadt zu meiner Zweigstelle in Kent über. Wir lernten uns am Freitag kennen. Er gefiel mir auf Anhieb, und er schien mich auch zu mögen. Er sieht echt gut aus. Und sensibel ist er.“
„Gut aussehend und sensibel“, wiederholte Donnalee gedehnt.
„Attraktive Junggesellen sind schwer zu finden“, beharrte Hallie und fragte sich irritiert, was der Anflug von Sarkasmus in der Stimme ihrer Freundin zu bedeuten hatte.
„Sicher. Weil die Mehrzahl von ihnen Freunde hat.“
Hallie stutzte. John? War es möglich? „Kennst du John Franklin?“ Da Donnalee eine Hypotheken-Gesellschaft managte, kannte sie natürlich das Personal der meisten Banken.
„Ich habe von ihm gehört.“
„Was soll das heißen?“ fragte Hallie misstrauisch.
„John Franklin ist der beste Grund, weshalb du die Dienste von Dateline in Anspruch nehmen solltest.“
„Oh …“, meinte Hallie verunsichert.
„Du hast Recht“, fuhr Donnalee fort. „John ist sensibel, nett, umgänglich und sündhaft attraktiv –
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