Happy End in Seattle (German Edition)
nachgedacht. Hallie wünschte sich Kinder, und er wollte der Vater dieser Kinder sein. „Das Windeln ging mir ganz gut von der Hand. Ich denke, es sollte mir gelingen, für ein neues Baby meine Kenntnisse noch einmal aufzufrischen.“
Daraufhin stieß sie einen kleinen Freudenschrei aus.
„Aber im Augenblick bin ich mehr daran interessiert, dieses Baby zu machen“, sagte er mit lüsternem Augenzwinkern.
Hallie strahlte vor Glück. Lachend warf sie den Kopf zurück. „Ich auch. Oh, Steve, ich liebe dich so sehr, und ich habe solche Sehnsucht nach dir, aber …“ Sie blickte sich zu ihrem Haus um. „Wir müssen zu dir gehen. Meine Schwester und ihr Mann übernachten heute bei mir.“
Er stöhnte frustriert. „Und ich habe Meagan und Kenny bei mir. Ist das denn zu fassen? Jetzt, wo wir endlich soweit sind, miteinander ins Bett zu gehen, fehlt uns das Bett dazu.“
Hallie schmiegte sich in seine Arme. Zärtlich küsste sie ihn aufs Kinn. „Wir müssen halt noch ein bisschen Geduld haben. Uns bleibt schließlich ein ganzes Leben für unsere Liebe.“
Die Augen schließend, überlegte Steve, ob ein einziges Leben ausreichen würde, Hallie zu lieben – im Bett und außerhalb.
Aber das würde er ja bald herausfinden.
EPILOG
1. Januar – zwei Jahre später
Bei diesem Tagebucheintrag kann ich mir nicht die Zeit für poetische Ergüsse nehmen, so wie in den vergangenen Jahren. Denn ich bin jetzt eine verheiratete Frau und viel zu müde und glücklich dazu. Steve ist entzückt, dass Travis beschloss, das Licht dieser Welt eine Woche früher als vorgesehen zu erblicken, und zwar aus dem einfachen Grund, weil er ihn jetzt noch von der Steuer absetzen kann. Was mich betrifft, so hätte ich gut noch ein paar Nächte ungestörten Schlaf gebrauchen können.
Unser Baby ist so schön. Ich musste Steve versprechen, so etwas Albernes nicht zu sagen, aber Travis ist wirklich perfekt. Steve ist glücklich, einen zweiten Sohn zu haben, mit dem er später seinen Männerkram unternehmen kann. Er ist ein so fantastischer Vater, aber das wusste ich ja schon vorher!
Jedes Mal, wenn ich an jenen Nachmittag denke, an dem die Wehen einsetzten, muss ich lachen. Steve war immer so ruhig und gelassen gewesen. Immer wieder hatte er mir versichert, er wüsste genau, was zu tun sei, und ich müsste mir nicht die geringsten Gedanken machen. Er hatte mindestens zehn Bücher über natürliche Geburt gelesen und beherrschte die Atemtechnik fast besser als ich.
Und dann war es plötzlich soweit. Am Tag zuvor war ich noch beim Arzt gewesen, der mir versichert hatte, die Wehen könnten jetzt jeden Augenblick einsetzen. Steve ging nur noch mit seinem Piepser aus dem Haus, und selbst für Kenny und Meagan hatten wir Piepser angeschafft. Ich glaube, alle waren zutiefst enttäuscht, dass es losging, als sie zu Hause waren. Sie hatten sich so darauf gefreut, über den Piepser gerufen zu werden.
Als es dann ernst wurde, musste ich erleben, wie mein so ruhiger und gelassener Ehemann, der auf alles so gut vorbereitet war, die Nerven verlor. Er konnte sich an nichts mehr erinnern. Was mich überraschte, war die Intensität der Schmerzen. Ich hatte viel gelesen über die Wehen, aber nicht damit gerechnet, dass sie so schmerzhaft sein würden. Bei mir wurden sie nicht allmählich stärker, wie in den Büchern beschrieben. Sie setzten sofort mit voller Wucht ein. Travis wollte offenbar sein Debüt so schnell wie möglich geben.
Bei der ersten Wehe, die mich wie ein Tritt in den Magen traf, begann Steve wie ein Drill-Sergeant Befehle zu bellen. In Windeseile hatte er Meagan, Kenny und meinen Koffer ins Auto verfrachtet. Er wollte bereits einsteigen, als er merkte, dass er etwas vergessen hatte: mich. Das setzte ihm dermaßen zu, dass er über eine rote Ampel fuhr. Meagan schrie ihn an, und Kenny, der zählen sollte, in welchen Abständen die Wehen kamen, vertat sich vor lauter Schreck und verkündete prompt, sie kämen alle dreißig Sekunden.
Überzeugt, wir würden es nicht mehr bis zum Krankenhaus schaffen, hielt Steve am Straßenrand an und erklärte, dass er das Baby auf die Welt befördern müsse. Ehe ich ihm sein Vorhaben ausreden konnte, hatte er sich Latexhandschuhe und einen Arztkittel übergezogen. Ich habe keine Ahnung, wo er sich die Sachen besorgt hatte.
Meagan sah mich an und verdrehte genervt die Augen. Sie war überhaupt die Einzige, die einen klaren Kopf bei der ganzen Sache behielt. Als wir schließlich beim Krankenhaus ankamen,
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