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Happy Family

Happy Family

Titel: Happy Family Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Safier
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fühlen dürfen, wenn jemand meinte, wir seien uns ähnlich.
    Fee war eine starke, junge Frau.
    Vermutlich war sie schon immer so stark gewesen. Und ich hatte es einfach nur nicht gesehen.
    So wie ich bei Frank nicht erkannt hatte, wie mutig er war.
    Und bei Max nicht, dass sich hinter der Fassade des Bücherwurms ein romantischer Junge verbarg, der sogar in der Lage war, jemanden wie Jacqueline zur Liebe zu bekehren.
    In diesem Moment wurde mir endgültig klar: Ich Idiotin war all die Jahre viel zu sehr mit mir selbst beschäftigt gewesen, um meine Familie im richtigen Licht zu sehen.
    Hätte ich es getan, anstatt nur darüber nachzudenken, was mich an meinem Leben störte und wie es hätte besser werden können, hätte ich sie alle anders beurteilt.
    Und mein Leben hätte mich dann auch nicht mehr so genervt, und es wäre garantiert besser geworden!
    Ich hätte mich bestimmt auch nicht ständig mit meiner Familie gestritten, das Stephenie-Meyer-Debakel hätte es nie gegeben, Frank und ich wären nicht fremdgegangen, und wir würden jetzt nicht in Draculas Edgar-Allan-Poe-Gedächtnisbunker stehen.
    Aber vor allen Dingen: Hätte ich sie alle mit anderen Augen gesehen, hätten wir auch als Familie miteinander glücklicher sein können.
    Diese Erkenntnis kam spät. Viel zu spät.
    Oder nein, vielleicht kam sie doch nicht zu spät. Noch lebten wir ja!
    Auch wenn die Lage hoffnungslos war, wir uns nicht retten konnten und bald sterben würden, war es doch nicht zu spät, meine Familie endlich richtig zu sehen. Nicht in dem Licht des Alltags, des Frustes und der Überforderung. Sondern im Licht ihrer Möglichkeiten.
    So schaute ich sie mir alle an. Zum ersten Mal mit anderen Augen:
    Die starke Fee.
    Den mutigen Frank.
    Den liebenden Max.
    Ich konnte sie erkennen als das, was sie sind: etwas ganz Besonderes.
    Ich war so stolz auf sie.
    Daher sagte ich von ganzem, tief erfülltem Herzen: «Ich liebe euch.»
    Fee schaute kurz erstaunt, dann lächelte sie und sagte: «Ihr alle habt mal das Leben für mich riskiert. Wer hat schon so eine Familie?»
    «Kein einziger Held in der Literatur», lachte Max.
    «Es ist gar nicht so schlecht, ein Wünschmann zu sein», lächelte Fee glücklich.
    «Dem kann ich mich nur vollinhaltlich anschließen», grinste Max.
    Und dann sprach Fee wunderschöne Worte. Die schönsten, die es überhaupt gibt: «Ich liebe euch auch.»
    Max strahlte übers ganze Gesicht: «Auch dem kann ich mich nur vollinhaltlich anschließen.»
    Wir alle blickten zu Frank. Obwohl die Pfähle der Decke nur noch fünf Zentimeter von seinem Kopf entfernt waren, stand er aufrecht und lächelte uns an. Und in seinen Augen sahen wir:

    Wir rückten darauf alle zusammen, die anderen in den Ketten und ich ohne, und wir drückten uns aneinander.
    Ganz nah.
    Ganz eng.
    Und voller Liebe.
    Ja, wir waren sicher keine Familie, die immer happy war. Sondern eine, die sich stritt und einen Haufen Stress hatte. Aber wir waren eine Familie, die sich liebte. Und am Ende zählt nur das im Leben.
    Dass wir so eine Familie waren, machte mich glücklich.
    Zutiefst glücklich.
    Aber anscheinend nicht nur mich.
    Denn Fee, Frank und Max verwandelten sich in diesem Augenblick vor meinen Augen zurück in Menschen.
    Das ließ nur einen Schluss zu: Auch sie hatten, gemeinsam mit mir, bei der Umarmung einen Moment des Glückes gehabt. Und da wir diesen Augenblick zusammen empfunden hatten, verlor Baba Yagas Zauber seine Wirkung.
    Ich verwandelte mich ebenfalls zurück, in die gute alte Emma. Oder besser gesagt: in die neue Emma. Eine, die glücklicher war als noch vor drei Tagen.
    Dadurch, dass Frank wieder sein normales Ich besaß, war er jetzt kleiner und schmaler als zuvor und konnte aus seinen Ketten herausschlüpfen. Ich umarmte ihn, er küsste mich, und seine normalen Lippen fühlten sich um so vieles besser an als die metallenen. Und mit meinen normalen Lippen war der Kuss ebenfalls sehr viel besser als mit den Blutsaugerlippen.
    «Ich hab ja nichts dagegen, wenn ihr rumknutscht», drängelte Fee, «aber … WIR SIND DABEI , AUFGESPIESST ZU WERDEN , VERDAMMTE KACKE NOCH MAL !»
    Sie hatte recht, die Kinder hatten zwar ihre Gestalt geändert, aber nicht ihre Größe, und waren daher immer noch in Ketten. Und die Decke näherte sich unaufhaltsam.
    Frank und ich rannten zu den Knöpfen. Für mich war es erst nicht einfach, konnte ich doch mit meinen menschlichen Augen und ohne meine Brille nicht ganz so gut sehen – aber wie hatte schon

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