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Hard Rock Vampir

Hard Rock Vampir

Titel: Hard Rock Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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knurrte ich und in meinem Kiefer knisterte es, als die Reißzähne ausfuhren und die Klauen aus meinen Fingern strebten, als mein Schädel seine Struktur veränderte, meine Arme länger wurden und meine Augen rot. Es war noch nicht ganz. Noch nicht perfekt. Doch es war gut so. Der Sex mit Anna schien mir weit entfernt wie der Vollmond, den man anheulen möchte, und ich hörte das Brausen des Blutes in meiner Geisel.
    »Darian!«, kreischte Anna.
    Ich lachte. Nun, da ich den Unterschied kenne und die menschliche Wahrnehmung geschmeckt hatte, wusste ich, wie mein Lachen klang und wirkte. Wie das Lachen einer Kreatur der Unterwelt. Als sei ich der ewige Schachpartner des Teufels. Und ich fand es cool.
    Yepp!
    Let’s rock!
    Endlich war er zurück, mein Darian-Murgon-Humor. Meine eiskalte Weltsicht. Endlich war ich wieder zuhause, daheim in mir. Da, wo jeder sein sollte. Auch ein Vampir.
    Die Verbände lösten sich unter meinem Hemd und ich amüsierte mich über die lächerlichen Verletzungen, die man mir zugefügt hatte. Meine Selbstheilungskräfte waren zurück. Während ich den Herrn der Sicherheitsmeister mit mir schleppte, wobei meine Kräfte proportional zunahmen, biss ich zu. Ich versenkte meine Zähne in Mariottos Hals.
    Sangue a mo’di vampiro!
    Lecker!
    Er zuckte und taumelte, zappelte und grunzte, doch ich ließ nicht los. Ich saugte und trank. Sein Blut war warm und süß und sättigte und wie so oft waren da nicht nur seine Schwingungen, sondern auch seine Erinnerungen und Gedanken und ich sah ein Gesicht. Ein Gesicht, das ich kannte. Das eines kleinen Mannes, eines Kleinwüchsigen, welches sofort abgewechselt wurde durch allgemeine Erinnerungen, die mit Familie, Kindern, Frauen und seiner Arbeit zu tun hatten.
    Luca Sciutto!
    Er kannte ihn.
    Anna kannte ihn.
    Der Papst auch und man hatte ihn erschossen. Anna hatte versucht, das zu verhindern. Woher waren die Schützen gekommen? Waren es Männer der Schweizergarde gewesen? Ich suchte nach Erinnerungen, während es in meinen Ohren pochte und mein Körper stärker und stärker wurde.
    Mariotto grunzte und sein Herz schlug wie ein Vorschlaghammer. Es wehrte sich, wollte nicht aufhören zu schlagen, pumpte die Reste des Lebenssaftes durch die Adern, doch dann bebte es und gab seinen Geist auf. Mariotto tat seinen letzten Seufzer.
    Ich sah über seine Schulter zu Anna und in die entgeisterten Gesichter der Sicherheitsleute. Sie mochten darauf trainiert sein, Terroristen abzuwehren, Anschläge zu vereiteln, doch gegen einen Vampir waren sie hilflos. Ich überstieg schlicht und einfach ihre Auffassungsgabe. Ich war ihnen zu fremd, zu bizarr, zu unheimlich.
    Ich war das, was diesen Ort besudelte, denn ich war ein Wesen der Dunkelheit, wohingegen Gott das Licht war. Und an das Licht waren sie gewöhnt.
    Ich warf Mariotto von mir wie einen nassen stinkenden Küchenlappen und richtete mich zu voller Größe auf. Ich überragte alle um mindestens einen Kopf und meine Gestalt wirkte einschüchternd. Der menschliche Darian war gegangen und an seine Stelle war ein Ungeheuer getreten, mit langen, muskulösen Armen, Sprungbeinen wie ein Insekt, einem Kiefer, der einen Hund hätte köpfen können und Augen, die strahlten wie Rubine.
    Lediglich Anna blieb ruhig.
    Ihre Tränen waren getrocknet, als sie mich anblickte, und vermutlich schämte sie sich für das Zittern ihrer Lippen. Mit einem wie mir war sie im Bett gewesen? Mit einem wie mir war sie zum Orgasmus gekommen? Einer wie ich hatte seine Lust in ihr Haar geschrien, hatte sie liebkost und gestreichelt?
    In ihren Augen stand Begehren.
    Und Hass.
    Das, was sie vorhin belächelt hatte, war nun bittere Wahrheit, und nachdem sie erlebt hatte, wie ein Vampir ist, war ihre Seele in Aufruhr. Vielleicht ahnte sie, dass die Raserei mit einem Vampir nicht eine Minute, sondern eine schiere Unendlichkeit andauerte. Vielleicht sehnte sie sich ebenso nach dieser Erfahrung, wie ich mich nach der menschlichen gesehnt hatte.
    Als unsere Blicke sich trafen, begriffen wir, dennoch sah ich noch etwas anderes.
    Denn ein Vampir sieht anders als ein Mensch. Seine Sensibilität ist feiner, ein gespannter Silberfaden, dem er folgt, ein Hauch nur, dennoch greifbar. Und ich sah die Enttäuschung, die Mariotto ihr bereitet hatte.
    Wir zweifeln an dir!
    Ich drehte mich um und ging. Nein, ich ging nicht, ich floh. Sprang wie ein Leopard und entwich diesen heiligen Strahlen, dem geweihten Boden, dieser großen Lüge. Wollte nur raus hier. Wollte weg

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