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Titel: Hardware Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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bitte."
     Mit einer gravitätischen Würde, die ihm in der ewig gestirnten Nacht dort oben gute Dienste geleistet haben muß, dreht sich Maurice zum Spiegel und langt nach dem Rum. Selbst in einer so schlichten Geste liegt Traurigkeit.
     ?*VIVE EN LA CIUDAD DE DOLOR?
     !DEJENOS MANDARLE A HAPPYVILLE!
     Pointsman Pharmaceuticals AG*
     Vom Blue Silk nimmt sie ein Taxi nach Hause. Als sie dem Fahrer die Adresse gibt, versucht sie Cunninghams kühlen Blick zu ignorieren, der auf ihrem Hinterkopf ruht. Er steht auf der anderen Straßenseite unter einer Markise und tut so, als läse er ein Magazin. Wieviel läßt sie sich hier entgehen? Sie wendet nicht den Kopf, um zu sehen, ob sich auf seinem Gesicht Bestürzung über ihren Rückzug abzeichnet, aber irgendwie zweifelt sie daran, daß seine Miene sich geändert hat. Mit Daud zusammen bewohnt sie ein summendes Zweizimmer-Apartment. Das Summen kommt zum Teil von den Kühlschränken und den Recycling-Anlagen, zum Teil von den kleinen leuchtenden Robotern, die willkürlich herumfahren, Dinge abstauben und polieren, Insekten und Spinnen verzehren und die Spinnweben in den Ecken beseitigen.
     Sie hat ein bescheidenes Computerdeck im vorderen Zimmer, an das Daud ein gewaltiges Audiosystem mit einem Einsachtzig-Schirm für die Videos angehängt hat. Es läuft jetzt ohne Ton und zeigt vom Computer erzeugte Farbmuster, die es mit einer Laser-Optik an die Decke und die Wände überträgt. Der Computer ändert gerade die Farben im Rotbereich, und die Wände brennen in kaltem und lautlosem Feuer.
     Sarah schaltet das Video ab und sieht auf das abkühlende Computerdeck hinunter, während die Rottöne auf ihren Netzhäuten langsam verblassen. Sie leert die schmutzigen Aschenbecher aus, die Daud stehengelassen hat, und denkt dabei über Cunningham nach, den Mann in Braun. Die Wirkung der Endorphine läßt nach, und bei jedem Schritt hämmert der Schmerz in ihrem Oberschenkel. Es ist Zeit für eine neue Dosis.
     Sie wirft einen Blick in ihr Versteck, eine Zuckerdose auf einem Bord, und sieht, daß zwei ihrer zwölf Endorphin-Phiolen verschwunden sind. Daud, natürlich. In einem Apartment von dieser Größe gibt es nicht genug Stellen, wo man auch nur kleine Mengen Stoff verstecken kann. Sie seufzt und legt dann ihre Aderpresse über dem Ellbogen an. Sie steckt eine Phiole in ihren Injektor, programmiert die Dosis, die sie haben will, und preßt den Injektor an ihren Arm. Der Injektor summt, und sie sieht eine Blase in der Phiole aufsteigen. Dann blinkt ein Warnlicht am Injektor, und sie fühlt ein Ziepen an der Haut, als die Nadel auf einem kühlen Betäubungsspray in ihren Arm gleitet. Sie nimmt die Binde ab und sieht zu, wie die LED-Anzeige an ihrem Injektor zehnmal pulsiert; dann schiebt sich ein Schleier zwischen sie und ihre Schmerzen. Sie atmet rauh ein und steht auf. Den Injektor läßt sie auf dem Sofa liegen. Sie geht wieder zum Computer.
     Michael, der Hetman, ist in seinem Büro, als sie anruft. Sie spricht in Spanglish mit ihm, und er lacht.
     "Ich dachte mir, daß ich heute von dir hören würde, mi hermana", sagt er.
     "Ja?" fragt sie. "Kennst du diesen Orbitalen, diesen Cunningham?"
     "So lala. Wir hatten geschäftlich miteinander zu tun. Er hat Empfehlungen von den höchsten Stellen."
     "Von wem?"
     "Von den höchsten", sagt er.
     "Du rätst mir also, ihm zu trauen?" fragt Sarah.
     Sein Lachen klingt ein bißchen schrill. Sie fragt sich, ob er high ist.
     "Solche Ratschläge gebe ich nie, mi hermana", sagt er.
     "O doch, Hetman", erwidert Sarah. "Wenn du ein Stück von dem abbekommst, was Cunningham macht. So wie es aussieht, tust du ihm bloß einen Gefallen."
     "Do svidaniya, meine Schwester." Michal hört sich verärgert an. Er legt auf. Sarah schaut in den summenden Hörer und runzelt die Stirn.
     Hinter ihr geht die Tür auf. Sie wirbelt herum und nimmt ihre Ausgangsstellung ein, eine Balance, aus der sie vor oder zurück springen kann. Daud tritt achtlos ein. Mit einem Sechserpack Bier kommt Jackstraw hinter ihm her, sein Manager, ein kleiner junger Mann mit ruhelosen Augen.
     Daud blickt zu ihr auf und spricht mit der Zigarette zwischen den Lippen. "Hast du jemand anders erwartet?" fragt er.
     Sie entspannt sich. "Nein", sagt sie. "Sind nur die Nerven. War ein stressiger Tag."
     Daud schaut sich unruhig in dem kleinen Apartment um. Er hat die Farbe seiner Iris von Braun zu einem blassen Blau geändert, ebenso wie er seine Haare, die Augenbrauen

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