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Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht

Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht

Titel: Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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jeder Aktion gehört eine gleichwertige Reaktion. Man dringt nicht in die Dunkelheit ein, ohne dass die Dunkelheit in einen eindringt.
    »Wir tun, was wir tun müssen«, sagte er laut.
    Er ging in die Kajüte und sah durch die Tür zum Parkplatz hinauf. Die Journalisten mit ihren Vans waren immer noch da. Er hatte sich an ihnen vorbeigeschlichen, hatte am anderen Ende des Jachthafens geparkt und sich dann das Beiboot eines anderen Boots geborgt, um zur Following Sea zu kommen. Dann war er an Bord geklettert und unbemerkt in die Kajüte geschlüpft.
    Er stellte fest, dass die Vans ihre Mikrowellentürme aufgestellt hatten und jedes Team sich für die Elf-Uhr-Nachrichten bereit machte; die Kameras hatten sie so aufgebaut, dass die Following Sea auch diesmal auf allen Aufnahmen zu sehen wäre. McCaleb lächelte und machte sein Handy an. Er drückte eine Schnellwahlnummer und Buddy Lockridge meldete sich.
    »Buddy, ich bin’s. Hör zu, ich bin auf dem Boot und muss nach Hause. Könntest du mir einen Gefallen tun?«
    »Du willst heute Abend noch rüberfahren? Bist du dir da auch sicher?«
    »Ja, genau das möchte ich. Wenn du mich die Pentas anlassen hörst, kommst du rüber und machst mich los. Aber schnell. Um alles Weitere kümmere ich mich.«
    »Soll ich mitkommen?«
    »Nein, ich komme auch allein klar. Nimm am Freitag eine Express. Wir haben am Samstagmorgen einen Charter.«
    »Okay, Terror. Ich hab im Radio gehört, heute Abend ist es draußen auf dem Meer ziemlich ruhig – und kein Nebel. Sei aber trotzdem vorsichtig.«
    McCaleb machte das Telefon aus und ging zur Kajütentür. Die meisten Journalisten und ihre Teams waren mit anderen Dingen beschäftigt und achteten nicht auf das Boot, weil sie sich bereits vergewissert hatten, dass es leer war. Er schob die Tür auf und trat nach draußen. Dann schloss er sie wieder und kletterte rasch die Leiter zur Brücke hinauf. Er zog den Reißverschluss des Plastikvorhangs auf, der die Brücke umgab, und schlüpfte nach drinnen. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass beide Gashebel auf Neutral standen, betätigte er den Choke und steckte den Schlüssel in die Zündung.
    Er drehte den Schlüssel und die Anlasser begannen laut zu winseln. Als er durch den Plastikvorhang hinter sich blickte, sah er, dass alle Journalisten sich nach dem Boot umgedreht hatten. Endlich sprangen die Maschinen an und er gab Gas, um sie rasch warmlaufen zu lassen. Als er sich erneut umblickte, sah er Buddy auf dem Anleger zum Heck des Boots kommen. Hinter ihm trappelten ein paar Journalisten die Gangway zum Anleger hinunter.
    Buddy löste rasch die zwei Heckleinen und warf sie ins Cockpit. Dann ging er auf dem Steg zur Bugleine. McCaleb verlor ihn aus den Augen, aber dann hört er seinen Ruf.
    »Los!«
    McCaleb manövrierte das Boot vom Anleger weg. Als er ins Fahrwasser bog, blickte er sich um. Buddy stand auf dem Steg, die Journalisten waren hinter ihm auf dem Anleger.
    Sobald er von den Kameras weg war, öffnete er die Reißverschlüsse der Vorhänge und nahm sie ab. Die kühle Luft fegte in die Brücke und belebte ihn. Er sichtete die blinkenden roten Lichter der Fahrwassermarkierungen und brachte das Boot auf Kurs. Er blickte nach vorn, an den Markierungen vorbei, in das Dunkel, sah aber nichts. Er machte das Loran an und sah das, was er nicht vor sich sehen konnte. Die Insel war auf dem Radarschirm.
    Zehn Minuten später, auf dem offenen Meer, holte McCaleb das Telefon aus seiner Jackentasche und drückte die Schnellwahl für zu Hause. Er wusste, dass es eigentlich zu spät war für einen Anruf und dass er riskierte, die Kinder zu wecken. Graciela meldete sich mit einem angespannten Flüstern.
    »Entschuldige, ich bin’s.«
    »Terry, alles okay?«
    »Inzwischen ja. Ich komme nach Hause.«
    »Machst du die Überfahrt im Dunkeln?«
    McCaleb dachte kurz über die Frage nach.
    »Mach dir keine Sorgen. Ich kann im Dunkeln sehen.«
    Graciela sagte nichts. Sie hatte ein untrügliches Gespür dafür, wenn er etwas sagte und etwas anderes meinte.
    »Mach die Lampe auf der Terrasse an«, sagte er. »Danach werde ich Ausschau halten, wenn ich näher komme.«
    Er machte das Telefon aus und schob die Gashebel nach vorn. Der Bug begann aus dem Wasser zu steigen und sich dann allmählich zu senken. Er passierte die letzte Fahrwassermarkierung zwanzig Meter links von ihm. Er war genau auf Kurs. Vor ihm stand ein Dreiviertelmond am Himmel und legte eine glitzernde Spur aus flüssigem Silber, die ihn nach

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