Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Harry Potter - Gesamtausgabe

Harry Potter - Gesamtausgabe

Titel: Harry Potter - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
Vom Netzwerk:
schweren Kopf wie üblich in Harrys Schoß. Slughorn entkorkte eine der Weinflaschen, die er mitgebracht hatte.
    »Ich hab sie allesamt auf Gift testen lassen«, versicherte er Harry, goss den Großteil der ersten Flasche in einen von Hagrids eimergroßen Bechern und reichte ihn Hagrid. »Hab einen Hauselfen jede Flasche probieren lassen, nach dem, was Ihrem armen Freund Rupert zugestoßen ist.«
    Harry sah vor seinem inneren Auge Hermines Gesichtsausdruck, sollte sie je von diesem Missbrauch von Hauselfen erfahren, und beschloss, es ihr gegenüber nie zu erwähnen.
    »Einer für Harry …«, sagte Slughorn und teilte eine zweite Flasche auf zwei Becher auf, »… und einer für mich. Nun denn«, er hob den Becher hoch, »auf Aragog.«
    »Aragog«, sagten Harry und Hagrid gemeinsam.
    Slughorn und Hagrid nahmen kräftige Züge. Harry jedoch, dem Felix Felicis den weiteren Lauf der Dinge erhellte, wusste, dass er nicht trinken durfte, also tat er nur so, als würde er einen Schluck nehmen, und stellte den Becher dann wieder auf dem Tisch vor ihm ab.
    »Ich hatt’ ihn schon als Ei, wissen Sie«, sagte Hagrid kummervoll. »Winziges kleines Ding, als er geschlüpft is’. Etwa so groß wie ’n Pekinese.«
    »Süß«, sagte Slughorn.
    »Hab ihn damals in ’nem Schrank oben in der Schule gehalten, bis … na ja …«
    Hagrids Gesicht verfinsterte sich, und Harry wusste, warum: Tom Riddle hatte den Plan geschmiedet, Hagrid aus der Schule werfen zu lassen, ihm wurde angelastet, die Kammer des Schreckens geöffnet zu haben. Slughorn jedoch schien nicht zuzuhören; er blickte hoch zur Decke, von der mehrere Messingtöpfe herabhingen sowie eine lange seidene Strähne helles weißes Haar.
    »Das ist doch nicht etwa Einhornhaar, Hagrid?«
    »O doch«, sagte Hagrid gleichmütig. »Das reißt aus ihren Schweifen raus, man findet es an Zweigen und so im Wald, verstehn Sie …«
    »Aber mein lieber Mann, wissen Sie, wie viel das wert ist?«
    »Ich brauch’s, um Bandagen und so fest zu schnür’n, wenn eins von den Tieren sich verletzt«, sagte Hagrid achselzuckend. »Das ist furch’bar praktisch … reißt nich, verstehn Sie.«
    Slughorn nahm noch einen kräftigen Schluck aus seinem Becher, während seine Augen nun aufmerksam durch den Raum wanderten und, wie Harry wusste, nach weiteren Schätzen suchten, die er womöglich in einen üppigen Vorrat an eichenfassgereiftem Met, kandierten Ananas und samtenen Smokingjacken verwandeln konnte. Er füllte Hagrids und seinen eigenen Becher auf, stellte Hagrid Fragen über die Geschöpfe, die heutzutage im Wald lebten, und wollte wissen, wie er es schaffte, sich um alle zu kümmern. Vom Wein und von Slughorns schmeichelhaftem Interesse beflügelt, hörte Hagrid auf, sich die Augen zu wischen, und fing nun glücklich an, in aller Ausführlichkeit die Bowtruckle-Zucht zu erläutern.
    In diesem Moment versetzte der Felix Felicis Harry einen kleinen Stupser, und Harry bemerkte, dass der Weinvorrat, den Slughorn mitgebracht hatte, rasch zur Neige ging. Harry hatte es bisher noch nie geschafft, einen Nachfüllzauber auszuführen, ohne die Beschwörungsformel laut auszusprechen, doch der Gedanke, dass er ihn heute Abend nicht schaffen könnte, war lächerlich: Tatsächlich grinste Harry verstohlen, als er, unbemerkt von Hagrid und Slughorn (die jetzt Geschichten über den illegalen Handel mit Dracheneiern austauschten), seinen Zauberstab unter dem Tisch auf die immer leerer werdenden Flaschen richtete, die sich sofort wieder auffüllten.
    Nach etwa einer Stunde begannen Hagrid und Slughorn sich zügellos zuzuprosten: auf Hogwarts, auf Dumbledore, auf Elfenwein und auf –
    »Harry Potter!«, brüllte Hagrid und schüttete sich beim Austrinken etwas von seinem vierzehnten Becher Wein übers Kinn.
    »Jawohl«, rief Slughorn ein wenig dumpf, »Parry Otter, der auserwählte Junge, der – also – irgendwie so jedenfalls«, nuschelte er und leerte ebenfalls seinen Becher.
    Wenig später kamen Hagrid erneut die Tränen, und er drängte Slughorn den ganzen Einhornschweif auf, der ihn unter Rufen wie »Auf die Freundschaft! Auf die Großzügigkeit! Auf zehn Galleonen pro Haar!« einsteckte.
    Und noch eine Weile später saßen Hagrid und Slughorn Seite an Seite, die Arme umeinandergeschlungen, und sangen ein langsames trauriges Lied über einen sterbenden Zauberer namens Odo.
    »Aaargh, die Guten sterben immer früh«, murmelte Hagrid, und während Slughorn weiter den Refrain schmetterte, sank er

Weitere Kostenlose Bücher