Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Harry Potter - Gesamtausgabe

Harry Potter - Gesamtausgabe

Titel: Harry Potter - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
Vom Netzwerk:
hob eine dickliche Hand und drückte sich die zitternden Finger auf den Mund; einen Moment lang sah er aus wie ein gewaltiges Riesenbaby.
    »Ich bin nicht stolz …«, flüsterte er durch seine Finger. »Ich schäme mich für das – für das, was diese Erinnerung zeigt … Ich glaube, ich habe an diesem Tag womöglich großen Schaden angerichtet …«
    »Sie würden alles wiedergutmachen, was Sie getan haben, wenn Sie mir die Erinnerung geben«, sagte Harry. »Es wäre eine sehr mutige und edle Tat.«
    Hagrid zuckte im Schlaf und schnarchte weiter. Slughorn und Harry starrten einander über die tropfende Kerze hinweg an. Ein langes, langes Schweigen trat ein, aber Felix Felicis sagte Harry, dass er es nicht unterbrechen, sondern abwarten solle.
    Dann, ganz langsam, steckte Slughorn die Hand in seine Tasche und zog seinen Zauberstab hervor. Mit der anderen Hand langte er in seinen Umhang und holte eine kleine leere Flasche heraus. Ohne den Blick von Harrys Augen zu wenden, berührte Slughorn mit der Spitze des Zauberstabs seine Schläfe und nahm ihn wieder weg, wobei auch ein langer, silberner Erinnerungsfaden weggezogen wurde, der an der Zauberstabspitze haftete. Die Erinnerung wurde immer länger und länger, bis sie abriss und silbrig hell am Zauberstab baumelte. Slughorn ließ sie in die Flasche hinuntergleiten, wo sie sich zusammenrollte und dann wirbelnd wie Gas ausbreitete. Mit zittriger Hand verkorkte er die Flasche und reichte sie dann Harry über den Tisch.
    »Vielen Dank, Professor.«
    »Sie sind ein guter Junge«, sagte Professor Slughorn und Tränen kullerten ihm über die dicken Wangen in seinen Walrossbart. »Und Sie haben ihre Augen … denken Sie nur nicht zu schlecht über mich, wenn Sie es gesehen haben …«
    Und auch er legte den Kopf auf die Arme, seufzte tief und schlief ein.

 
Horkruxe
    Während Harry sich ins Schloss zurückschlich, spürte er, wie der Felix Felicis nachließ. Das Portal war für ihn nach wie vor unverschlossen, aber im dritten Stock traf er auf Peeves und konnte es gerade noch verhindern, entdeckt zu werden, indem er seitwärts in eine seiner Abkürzungen hechtete. Als er dann oben beim Porträt der fetten Dame ankam und sich den Tarnumhang herunterzog, überraschte es ihn nicht, sie in keineswegs hilfsbereiter Laune anzutreffen.
    »Was ist das für eine Zeit?«
    »Es tut mir wirklich leid – ich musste wegen was Wichtigem raus –«
    »Nun, das Passwort hat sich um Mitternacht geändert, dann wirst du eben im Korridor schlafen, nicht wahr?«
    »Das soll wohl ein Witz sein!«, sagte Harry. »Warum musste es sich um Mitternacht ändern?«
    »So ist es eben«, sagte die fette Dame. »Wenn du dich ärgerst, dann geh und beschwer dich beim Schulleiter, er ist derjenige, der die Sicherheitsmaßnahmen verschärft hat.«
    »Na wunderbar«, sagte Harry bitter und sah auf den harten Fußboden um sich herum. »Wirklich klasse. Also, ich würde schon zu Dumbledore gehen und mich beschweren, wenn er da wäre, denn er wollte ja, dass ich –«
    »Er ist da«, sagte eine Stimme hinter Harry. »Professor Dumbledore ist vor einer Stunde zur Schule zurückgekehrt.«
    Der Fast Kopflose Nick schwebte auf Harry zu, wie immer mit eierndem Kopf auf der Halskrause.
    »Ich habe es vom Blutigen Baron, er hat ihn ankommen sehen«, sagte Nick. »Dem Baron zufolge war er offenbar in guter Stimmung, wenn auch ein wenig müde, natürlich.«
    »Wo ist er?«, fragte Harry und sein Herz schlug höher.
    »Oh, er ist oben im Astronomieturm, Stöhnen und Scheppern, eine seiner Lieblingsbeschäftigungen –«
    »Nicht der Blutige Baron, Dumbledore!«
    »Oh – in seinem Büro«, sagte Nick. »Nach dem, was der Baron sagt, hatte er wohl Dinge zu erledigen, ehe er zurückkam –«
    »Ja, allerdings«, sagte Harry, und ihm loderte die Brust vor Aufregung bei dem Gedanken daran, Dumbledore sagen zu können, dass er die Erinnerung beschafft hatte. Er drehte sich rasch um und rannte wieder los, ohne auf die fette Dame zu achten, die hinter ihm herrief.
    »Komm zurück! Na schön, ich hab gelogen! Ich hab mich geärgert, weil du mich aufgeweckt hast! Das Passwort ist immer noch ›Bandwurm‹!«
    Aber Harry sauste schon wieder den Korridor entlang zurück, und wenige Minuten später sagte er »Karamell-Eclairs« zu Dumbledores Wasserspeier, der zur Seite sprang und ihm den Zutritt zur Wendeltreppe gewährte.
    »Herein«, sagte Dumbledore, als Harry klopfte. Er klang erschöpft.
    Harry drückte die Tür auf und sah

Weitere Kostenlose Bücher