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Harry Potter - Gesamtausgabe

Harry Potter - Gesamtausgabe

Titel: Harry Potter - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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Aktion heute Nacht wäre doch ziemlich sinnlos gewesen, wenn du fortgehen würdest.«
    »Du gehst nirgendwohin«, knurrte Hagrid. »Mensch, Harry, nach allem, was wir durchgemacht ham, um dich hierherzukrieg’n?«
    »Jaah, was ist mit meinem blutenden Ohr?«, sagte George und stemmte sich auf seinen Kissen hoch.
    »Ich weiß ja –«
    »Mad-Eye würde das nicht wollen –«
    » ICH WEISS !«, brüllte Harry.
    Er fühlte sich gequält und erpresst: Dachten sie, er wüsste nicht, was sie für ihn getan hatten, begriffen sie nicht, dass genau dies der Grund war, weshalb er gehen wollte, jetzt, bevor sie noch mehr für ihn leiden mussten? Ein langes verlegenes Schweigen breitete sich aus, in dem seine Narbe unentwegt stach und pochte und das schließlich von Mrs Weasley unterbrochen wurde.
    »Wo ist Hedwig, Harry?«, sagte sie aufmunternd. »Wir können sie bei Pigwidgeon unterbringen und ihr etwas zu fressen geben.«
    Seine Eingeweide zogen sich wie eine Faust zusammen. Er konnte ihr nicht die Wahrheit sagen. Er trank seinen letzten Schluck Feuerwhisky, um ihr nicht antworten zu müssen.
    »Wart nur, bis sich rumspricht, dass du’s schon wieder geschafft hast, Harry«, sagte Hagrid. »Dass du ihm entkommen bist, ihn abgeschmettert hast, als er direkt über dir war!«
    »Das war nicht ich«, sagte Harry tonlos. »Es war mein Zauberstab. Mein Zauberstab hat aus eigenem Antrieb gehandelt.«
    Nach einigen Augenblicken sagte Hermine sanft: »Aber das ist unmöglich, Harry. Du meinst, dass du gezaubert hast, ohne es zu wollen; du hast instinktiv reagiert.«
    »Nein«, sagte Harry. »Das Motorrad stürzte nach unten, ich hätte dir nicht sagen können, wo Voldemort war, aber mein Zauberstab drehte sich in meiner Hand und fand ihn und schoss einen Zauber auf ihn ab, einen, den ich nicht mal kannte. Goldene Flammen hab ich noch nie erscheinen lassen.«
    »Wenn man unter Druck steht«, sagte Mr Weasley, »kann man oftmals Zauber bewirken, die man sich nie hätte träumen lassen. Kleine Kinder merken, bevor sie ausgebildet sind, oft –«
    »So war es nicht«, sagte Harry mit zusammengebissenen Zähnen. Seine Narbe brannte: Er war wütend und enttäuscht; er hasste den Gedanken, dass sie alle annahmen, er hätte eine Macht, die der Voldemorts ebenbürtig war.
    Niemand sagte etwas. Er wusste, dass sie ihm nicht glaubten. Wenn er es sich recht überlegte, hatte er noch nie von einem Zauberstab gehört, der von allein zauberte.
    Seine Narbe brannte vor Schmerz; mühsam unterdrückte er ein lautes Stöhnen. Er murmelte etwas von frischer Luft, stellte sein Glas ab und verließ den Raum.
    Als er über den dunklen Hof ging, blickte der große skelettartige Thestral auf, raschelte mit seinen gewaltigen Fledermausflügeln und graste dann weiter. Harry blieb am Tor zum Garten stehen, blickte hinaus auf die wuchernden Pflanzen, rieb sich die pochende Stirn und dachte an Dumbledore.
    Dumbledore hätte ihm geglaubt, ganz sicher. Dumbledore hätte gewusst, wie und warum Harrys Zauberstab eigenmächtig gehandelt hatte, weil Dumbledore immer die Antworten hatte; er kannte sich mit Zauberstäben aus, hatte Harry die seltsame Verbindung zwischen seinem Zauberstab und dem von Voldemort erklärt … aber Dumbledore, wie Mad-Eye, wie Sirius, wie seine Eltern, wie seine arme Eule, sie alle waren dorthin gegangen, wo Harry nicht mehr mit ihnen sprechen konnte. Er spürte ein Brennen in der Kehle, das nichts mit Feuerwhisky zu tun hatte …
    Und dann, urplötzlich, loderte der Schmerz in seiner Narbe auf. Als er die Hand auf die Stirn drückte und die Augen schloss, schrie eine Stimme in seinem Kopf.
    »Du hast mir gesagt, dass das Problem gelöst wäre, wenn ich den Zauberstab von jemand anderem nehme!«
    Und vor ihm tauchte das Bild eines ausgemergelten alten Mannes auf, der in Lumpen auf einem steinernen Boden lag und einen Schrei ausstieß, einen schrecklichen, lang gezogenen Schrei, einen Schrei von unerträglicher Qual …
    »Nein! Nein! Ich bitte Euch, ich bitte Euch …«
    »Du hast Lord Voldemort belogen, Ollivander!«
    »Das habe ich nicht … ich schwöre, das habe ich nicht …«
    »Du hast versucht Potter zu helfen, damit er mir entkommt!«
    »Ich schwöre, das habe ich nicht … ich glaubte, ein anderer Zauberstab würde funktionieren …«
    »Dann erkläre, was passiert ist. Lucius’ Zauberstab ist zerstört!«
    »Ich kann es nicht begreifen … die Verbindung … besteht nur … zwischen euren beiden Zauberstäben

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