Harry Potter - Gesamtausgabe
da sein Aufsatz über Trans-Spezies-Transfiguration in Verwandlung Heute sie sehr beeindruckt hatte. Dieser erste Kontakt führte schließlich zur Bekanntschaft mit der gesamten Familie Dumbledore. Zum Zeitpunkt von Kendras Tod war Bathilda der einzige Mensch in Godric’s Hollow, mit dem Dumbledores Mutter überhaupt redete.
Leider hat die geistige Brillanz, die Bathilda in ihrem früheren Leben an den Tag legte, inzwischen nachgelassen. »Das Feuer brennt, aber der Kessel ist leer«, wie Ivor Dillonsby es mir gegenüber formulierte, oder, um es mit Enid Smeeks Worten etwas derber zu sagen: »Sie ist nicht ganz sauber.« Dennoch gelang es mir, ihr mit einer Kombination altbewährter journalistischer Techniken genügend harte Fakten zu entlocken, um die ganze skandalöse Geschichte der Reihe nach erzählen zu können.
Wie der Rest der Zaubererwelt schreibt Bathilda Kendras vorzeitigen Tod einem »fehlgeschlagenen Zauber« zu, eine Geschichte, die Albus und Aberforth in späteren Jahren wiederholt haben. Bathilda betet außerdem nach, was die Familie über Ariana sagt, und nennt sie »zerbrechlich« und »zart«. Bei einem Thema jedoch ist Bathilda die Mühe durchaus wert, die mich die Beschaffung von Veritaserum gekostet hat, denn sie und nur sie allein kennt die ganze Geschichte des bestgehüteten Geheimnisses in Albus Dumbledores Leben. Nun zum ersten Mal offengelegt, stellt es alles in Frage, was Dumbledores Bewunderer über ihn dachten: seinen angeblichen Hass auf die dunklen Künste, seinen Widerstand gegen die Unterdrückung der Muggel, sogar seine Liebe zu seiner Familie.
In ebendem Sommer, in dem Dumbledore nach Godric’s Hollow heimkehrte, nun als Waise und Oberhaupt der Familie, erklärte sich Bathilda Bagshot bereit, ihren Großneffen bei sich zu Hause aufzunehmen, Gellert Grindelwald.
Der Name Grindelwald ist zu Recht berühmt: In einer Liste der gefährlichsten schwarzen Magier aller Zeiten würde er den ersten Platz nur deshalb verfehlen, weil eine Generation später Du-weißt-schon-wer erschien und ihm die Krone stahl. Da Grindelwald seine Terrorkampagne jedoch nie auf Britannien ausdehnte, sind die Einzelheiten seines Aufstiegs zur Macht hierzulande in weiten Kreisen nicht bekannt.
In Durmstrang ausgebildet, einer Schule, die schon damals für ihre missliche Toleranz gegenüber den dunklen Künsten berühmt war, erwies sich Grindelwald als ebenso frühreif und brillant wie Dumbledore. Doch anstatt seine Fähigkeiten darauf zu verwenden, Auszeichnungen und Preise zu erlangen, widmete sich Gellert Grindelwald anderen Zielen. Als er sechzehn Jahre alt war, konnte man selbst in Durmstrang angesichts der verqueren Experimente von Gellert Grindelwald kein Auge mehr zudrücken, und er wurde von der Schule verwiesen.
Bisher war von Grindelwalds nächsten Schritten nur bekannt, dass er »für einige Monate ins Ausland« reiste. An dieser Stelle kann nun enthüllt werden, dass Grindelwald sich entschied, seine Großtante in Godric’s Hollow zu besuchen, und dass er dort, wie extrem schockierend dies auch für viele Ohren klingen mag, eine enge Freundschaft mit niemand anderem als Albus Dumbledore schloss.
»Für mich war er ein reizender Junge«, plappert Bathilda, »egal was später aus ihm wurde. Natürlich habe ich ihn dem armen Albus vorgestellt, der die Gesellschaft von gleichaltrigen Jungs vermisste. Die beiden waren sofort ein Herz und eine Seele.«
In der Tat. Bathilda zeigt mir einen von ihr aufbewahrten Brief, den Albus Dumbledore tief in der Nacht an Gellert Grindelwald geschickt hat.
»Ja, sogar nachdem sie den ganzen Tag lang diskutiert hatten – beide waren so glänzende junge Burschen, da war richtig Feuer im Kessel –, hörte ich manchmal mitten in der Nacht eine Eule an Gellerts Schlafzimmerfenster tippen, die einen Brief von Albus überbrachte! Dann war ihm wohl eine Idee gekommen und die musste er Gellert sofort mitteilen!«
Und was für Ideen das waren. Auch wenn Albus Dumbledores Anhänger es zutiefst schockierend finden werden – hier sind die Gedanken ihres siebzehnjährigen Helden, wie er sie seinem neuen besten Freund darlegte (eine Kopie des Originalbriefs ist auf Seite 463 zu sehen):
Gellert –
deine Überlegung, dass die Herrschaft der Zauberer ZUM WOHL DER MUGGEL ist – das, denke ich, ist der entscheidende Punkt. Ja, es wurde uns Macht verliehen, und ja, diese Macht gibt uns das Recht zu herrschen, aber sie bringt uns auch Verpflichtungen gegenüber den
Weitere Kostenlose Bücher