Harry Potter - Gesamtausgabe
Hermine von neuem anfangen konnte.
»Ah«, sagte Xenophilius. »Hilfe. Hm.« Sein gesundes Auge richtete sich wieder auf Harrys Narbe. Er wirkte verängstigt und fasziniert zugleich. »Ja. Die Sache ist die … Harry Potter helfen … ziemlich gefährlich …«
»Sind Sie nicht derjenige, der ständig allen sagt, dass es ihre erste Pflicht ist, Harry zu helfen?«, fragte Ron. »In Ihrem Magazin da?«
Xenophilius warf einen Blick hinter sich auf die zugedeckte Druckerpresse, die unter dem Tischtuch weiter ratterte und klapperte.
»Ähm – ja, ich habe diese Meinung zum Ausdruck gebracht. Allerdings –«
»– gilt das für alle anderen und nicht für Sie persönlich?«, sagte Ron.
Xenophilius antwortete nicht. Er schluckte ein ums andere Mal, während seine Augen rasch zwischen den dreien hin und her huschten. Harry hatte den Eindruck, dass er qualvoll mit sich kämpfte.
»Wo ist Luna?«, fragte Hermine. »Schauen wir mal, was sie davon hält.«
Xenophilius schluckte. Er schien sich zu wappnen. Endlich sagte er mit zittriger Stimme, die bei dem Lärm der Druckerpresse schwer verständlich war: »Luna ist unten am Bach, sie angelt Süßwasser-Plimpys. Sie … wird sich sicher freuen, Sie zu sehen. Ich gehe sie rufen und dann – ja, nun gut. Ich werde versuchen, Ihnen zu helfen.«
Er verschwand die Wendeltreppe hinunter, und sie hörten die Haustür auf- und zugehen. Sie sahen einander an.
»Feiger alter Wicht«, sagte Ron. »Luna hat zehnmal so viel Mumm wie der.«
»Er hat wahrscheinlich Angst davor, was mit ihnen passieren wird, wenn die Todesser herausfinden, dass ich hier war«, sagte Harry.
»Also, ich finde, Ron hat Recht«, sagte Hermine. »Schrecklicher alter Heuchler, sagt allen anderen, dass sie dir helfen sollen, und versucht sich selber da rauszuwinden. Und haltet euch um Himmels willen von dem Horn fern.«
Harry ging zu dem Fenster auf der anderen Seite des Raumes hinüber. Er konnte einen Bach sehen, ein schmales, glitzerndes Band tief unten am Fuß des Hügels. Sie waren ganz hoch oben; ein Vogel flatterte am Fenster vorbei, während Harry in die Richtung des Fuchsbaus starrte, der jetzt hinter einer anderen Hügelkette verborgen war. Irgendwo da drüben war Ginny. Seit Bills und Fleurs Hochzeit waren sie einander nicht mehr so nahe gewesen, doch sie konnte nicht ahnen, dass er jetzt zu ihr hinsah und an sie dachte. Vielleicht sollte er froh darüber sein; jeder, mit dem er in Kontakt kam, war in Gefahr, Xenophilius’ Verhalten war der beste Beweis dafür.
Er wandte sich vom Fenster ab, und sein Blick fiel auf einen weiteren seltsamen Gegenstand, der auf dem überladenen runden Schränkchen stand: die steinerne Büste einer schönen, aber streng blickenden Hexe mit einer äußerst grotesken Kopfbedeckung. Zwei Gegenstände, die wie goldene Hörrohre aussahen, wölbten sich seitlich daraus hervor. An einem Ledergurt, der über ihren Kopf führte, war ein Paar glitzernder blauer Flügelchen befestigt, während eins von den orangefarbenen Radieschen an einem zweiten Gurt um ihre Stirn befestigt war.
»Seht euch das an«, sagte Harry.
»Entzückend«, sagte Ron. »Überrascht mich, dass er das nicht bei der Hochzeit getragen hat.«
Sie hörten die Haustür zugehen, und einen Moment später war Xenophilius über die Wendeltreppe nach oben zurückgekehrt, seine dürren Beine steckten jetzt in Gummistiefeln, und in den Händen hielt er ein Tablett mit verschiedensten Teetassen und einer dampfenden Kanne Tee.
»Ah, Sie haben meine Lieblingserfindung entdeckt«, sagte er, drückte Hermine das Tablett in die Arme und stellte sich neben Harry vor die Figur. »Haargenau dem Kopf der schönen Rowena Ravenclaw angepasst. Witzigkeit im Übermaß ist des Menschen größter Schatz!«
Er deutete auf die hörrohrartigen Gegenstände.
»Das sind Schlickschlupf-Absauger – um alle Störfaktoren aus der unmittelbaren Nähe des Denkenden zu entfernen. Hier«, er wies auf die Flügelchen, »ein Billywig-Propeller, um einen höheren Bewusstseinszustand herbeizuführen. Schließlich«, er zeigte auf das orangefarbene Radieschen, »die Lenkpflaume, sie steigert die Fähigkeit, das Außergewöhnliche anzunehmen.«
Xenophilius ging rasch zu dem Teetablett zurück, das Hermine erfolgreich, aber riskant auf einem der überladenen Tischchen ausbalanciert hatte.
»Darf ich Ihnen einen Spulenwurzeltee anbieten?«, sagte Xenophilius. »Wir machen ihn selber.« Er begann das Getränk einzuschenken, das tiefrot
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