Harry Potter - Gesamtausgabe
schluckte.
»Ja, das war ich!«
»Nun, netter kann man es beim besten Willen nicht ausdrücken«, sagte Fred und streckte Percy die Hand entgegen.
Mrs Weasley brach in Tränen aus. Sie stürmte vor, schubste Fred beiseite und zog Percy in eine würgende Umarmung, während er ihr den Rücken tätschelte und dabei seinen Vater ansah.
»Tut mir leid, Dad«, sagte Percy.
Mr Weasley blinzelte ziemlich schnell, dann eilte auch er, um seinen Sohn zu umarmen.
»Was hat dich zur Vernunft gebracht, Perce?«, erkundigte sich George.
»Es dämmert mir schon eine ganze Weile«, sagte Percy und tupfte sich mit einem Zipfel seines Reiseumhangs unter seiner Brille die Augen. »Aber ich musste einen Weg finden rauszukommen, und das ist nicht so einfach im Ministerium, die sperren andauernd Verräter ein. Ich hab es geschafft, Kontakt mit Aberforth aufzunehmen, und er hat mir vor zehn Minuten den Hinweis gegeben, dass Hogwarts kämpfen wird, und hier bin ich.«
»Also, wir erwarten von unseren Vertrauensschülern, dass sie in Zeiten wie diesen die Führung übernehmen«, sagte George, indem er Percys wichtigtuerischste Art treffend nachahmte. »Nun lasst uns nach oben gehen und kämpfen, sonst sind alle guten Todesser schon weg.«
»Du bist also jetzt meine Schwägerin?«, fragte Percy und schüttelte Fleur die Hand, als sie mit Bill, Fred und George zur Treppe eilten.
»Ginny!«, bellte Mrs Weasley.
Ginny hatte während der Versöhnung versucht, sich unbemerkt auch nach oben zu schleichen.
»Molly, wie wär’s damit«, sagte Lupin. »Warum bleibt Ginny nicht einfach hier, dann ist sie zumindest am Ort des Geschehens und weiß, was vor sich geht, ist aber nicht mitten im Kampfgetümmel?«
»Ich –«
»Das ist eine gute Idee«, sagte Mr Weasley entschieden. »Ginny, du bleibst in diesem Raum, hast du mich verstanden?«
Ginny schien die Vorstellung nicht sonderlich zu gefallen, doch unter dem ungewöhnlich strengen Blick ihres Vaters nickte sie. Auch Mr und Mrs Weasley und Lupin steuerten nun auf die Treppe zu.
»Wo ist Ron?«, fragte Harry. »Wo ist Hermine?«
»Sie müssen schon in die Große Halle hochgegangen sein«, rief Mr Weasley über die Schulter.
»Ich hab sie nicht vorbeigehen sehen«, erwiderte Harry.
»Sie sagten irgendwas von einem Badezimmer«, sagte Ginny, »nicht lange nachdem du weg warst.«
»Einem Badezimmer?«
Harry schritt rasch quer durch den Raum zu einer offenen Tür, die aus dem Raum der Wünsche führte, und sah im Badezimmer dahinter nach. Es war leer.
»Bist du sicher, dass sie Bade–?«
Doch dann brannte seine Narbe und der Raum der Wünsche verschwand: Er blickte durch das hohe schmiedeeiserne Doppeltor, das von geflügelten Ebern auf Säulen flankiert wurde, blickte über das dunkle Gelände zum Schloss, das hell erleuchtet war. Nagini hing über seinen Schultern. Er war beherrscht von jenem kalten, grausamen Gefühl der Entschlossenheit, das dem Mord vorausging.
Die Schlacht von Hogwarts
Die verzauberte Decke der Großen Halle war dunkel und mit Sternen übersät, und darunter saßen, an den vier langen Haustischen, zerzaust wirkende Schüler, manche in Reiseumhängen, andere in Morgenmänteln. Hier und dort leuchteten die perlweißen Gestalten der Schulgespenster.
Jedes Auge, ob lebend oder tot, war auf Professor McGonagall gerichtet, die von dem Podium an der Stirnseite der Halle aus sprach. Hinter ihr standen die verbliebenen Lehrer, darunter der Palomino-Zentaur Firenze und die Mitglieder des Phönixordens, die gekommen waren, um zu kämpfen.
»… Mr Filch und Madam Pomfrey werden die Evakuierung beaufsichtigen. Vertrauensschüler, wenn ich das Signal gebe, scharen Sie die Schüler Ihres Hauses um sich und führen sie geordnet zum gemeinsamen Treffpunkt.«
Viele der Schülerinnen und Schüler wirkten wie versteinert. Doch während Harry an der Wand entlangging und den Gryffindor-Tisch nach Ron und Hermine absuchte, stand Ernie Macmillan am Hufflepuff-Tisch auf und schrie: »Und was, wenn wir hierbleiben und kämpfen wollen?«
Es gab vereinzelten Beifall.
»Wer volljährig ist, kann bleiben«, sagte Professor McGonagall.
»Was ist mit unseren Sachen?«, rief ein Mädchen am Ravenclaw-Tisch. »Unseren Koffern, unseren Eulen?«
»Es bleibt keine Zeit, Habseligkeiten einzusammeln«, sagte Professor McGonagall. »Wichtig ist, dass ihr hier sicher rauskommt.«
»Wo ist Professor Snape?«, schrie ein Mädchen vom Slytherin-Tisch.
»Er hat, wie man so schön sagt, die
Weitere Kostenlose Bücher