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Harry Potter - Gesamtausgabe

Harry Potter - Gesamtausgabe

Titel: Harry Potter - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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des Windes, der durch die Äste blies, untergegangen. Er stand mit wehendem Umhang vor Snape, sein Gesicht durch das Licht seines Zauberstabs von unten erhellt.
    »Nun, Severus? Welche Botschaft hat Lord Voldemort für mich?«
    »Keine – keine Botschaft – ich bin auf eigene Verantwortung hier!«
    Snape rang die Hände: Mit seinem strähnigen schwarzen Haar, das ihm um den Kopf wirbelte, wirkte er leicht wahnsinnig.
    »Ich – ich komme mit einer Warnung – nein, einem Wunsch – bitte –«
    Dumbledore schnippte mit seinem Zauberstab. Obwohl noch Blätter und Zweige durch die nächtliche Luft um sie her flogen, legte sich Stille über den Ort, an dem er und Snape sich gegenüberstanden.
    »Was könnte ein Todesser von mir erbitten?«
    »Die – die Prophezeiung … die Vorhersage … Trelawney …«
    »Ah ja«, sagte Dumbledore. »Wie viel haben Sie Lord Voldemort mitgeteilt?«
    »Alles – alles, was ich gehört habe!«, sagte Snape. »Deshalb – aus diesem Grund – er glaubt, es geht um Lily Evans!«
    »Die Prophezeiung bezog sich nicht auf eine Frau«, sagte Dumbledore. »Sie erwähnte einen Jungen, der Ende Juli geboren wird –«
    »Sie wissen, was ich meine! Er glaubt, es geht um ihren Sohn, er wird sie jagen – sie alle töten –«
    »Wenn sie Ihnen so viel bedeutet«, sagte Dumbledore, »dann wird Lord Voldemort sie doch gewiss verschonen? Könnten Sie nicht um Gnade für die Mutter bitten, im Austausch gegen ihren Sohn?«
    »Darum – darum habe ich ihn gebeten –«
    »Sie widern mich an«, sagte Dumbledore und Harry hatte noch nie so viel Verachtung in seiner Stimme gehört. Snape schien ein wenig zusammenzuschrumpfen. »Dann ist Ihnen der Tod ihres Mannes und des Kindes also gleichgültig? Die können sterben, solange Sie haben, was Sie wollen?«
    Snape sagte nichts, er blickte nur zu Dumbledore auf.
    »Dann verstecken Sie doch alle«, krächzte er. »Passen Sie auf, dass ihr – ihnen – nichts passiert. Bitte.«
    »Und was werden Sie mir dafür geben, Severus?«
    »Dafür – geben?« Snape starrte Dumbledore mit offenem Mund an, und Harry nahm an, dass er protestieren würde, doch nach einem langen Moment sagte er: »Alles.«
    Der Hügel verblasste, und Harry stand in Dumbledores Büro, und irgendetwas machte ein schreckliches Geräusch wie ein verletztes Tier. Snape saß vornübergesunken auf einem Stuhl, und Dumbledore stand vor ihm, mit grimmiger Miene. Nach einer Weile hob Snape das Gesicht, und er sah aus wie ein Mann, der hundert Jahre Elend durchlebt hatte, seit er den windumtosten Hügel verlassen hatte.
    »Ich dachte … Sie würden … auf sie … aufpassen …«
    »Lily und James haben ihr Vertrauen in die falsche Person gesetzt«, sagte Dumbledore. »Ganz ähnlich wie Sie, Severus. Hatten Sie nicht die Hoffnung, dass Lord Voldemort sie verschonen würde?«
    Snape atmete flach.
    »Ihr Junge hat überlebt«, sagte Dumbledore.
    Snape zuckte kurz mit dem Kopf, als würde er eine lästige Fliege verscheuchen.
    »Ihr Sohn lebt. Er hat ihre Augen, genau ihre Augen. Sie erinnern sich doch gewiss an die Form und die Farbe von Lily Evans’ Augen?«
    » NICHT !«, brüllte Snape. »Fort … tot …«
    »Ist das Reue, Severus?«
    »Ich wünschte … ich wünschte, ich wäre tot …«
    »Und was würde das irgendwem nützen?«, sagte Dumbledore kalt. »Wenn Sie Lily Evans geliebt haben, wenn Sie sie wahrhaftig geliebt haben, dann ist Ihr weiterer Weg offensichtlich.«
    Snape schien durch einen Schleier aus Schmerz zu starren, und Dumbledores Worte brauchten offenbar lange, bis sie ihn erreichten.
    »Was – was meinen Sie damit?«
    »Sie wissen, wie und warum sie gestorben ist. Sorgen Sie dafür, dass es nicht umsonst war. Helfen Sie mir, Lilys Sohn zu beschützen.«
    »Er braucht keinen Schutz. Der Dunkle Lord ist nicht mehr –«
    »– der Dunkle Lord wird zurückkehren, und Harry Potter wird in schrecklicher Gefahr sein, wenn es so weit ist.«
    Eine lange Pause trat ein, und allmählich gewann Snape wieder die Kontrolle über sich, beherrschte seine Atemzüge. Schließlich sagte er: »Nun gut. Nun gut. Aber verraten Sie es niemals – niemals, Dumbledore! Das muss unter uns bleiben! Schwören Sie! Ich kann es nicht ertragen … vor allem Potters Sohn … ich will Ihr Wort haben!«
    »Mein Wort, Severus, dass ich niemals das Beste an Ihnen offenbaren werde?« Dumbledore seufzte und sah hinab auf Snapes erzürntes, gequältes Gesicht. »Wenn Sie darauf bestehen …«
    Das Büro löste sich

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