Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Harry Potter - Gesamtausgabe

Harry Potter - Gesamtausgabe

Titel: Harry Potter - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
Vom Netzwerk:
dem Griff ihrer Schwester. »Meinst du, ich will in irgendein blödes Schloss und lernen, wie ich eine – eine –«
    Ihre blassen Augen schweiften über den Bahnsteig, über die Katzen, die in den Armen ihrer Besitzer maunzten, über die Eulen, die in ihren Käfigen flatterten und sich gegenseitig ankreischten, über die Schülerinnen und Schüler, manche schon in ihren langen schwarzen Umhängen, die Schrankkoffer in den Zug mit der scharlachroten Dampflok luden oder sich mit freudigen Rufen begrüßten, nachdem sie sich einen Sommer lang nicht gesehen hatten.
    »– meinst du, ich will ein – ein Spinner sein?«
    Lilys Augen füllten sich mit Tränen, als es Petunia gelang, ihre Hand wegzureißen.
    »Ich bin kein Spinner«, sagte Lily. »Es ist schrecklich, so was zu sagen.«
    »Da gehst du doch hin«, sagte Petunia genüsslich. »In eine Sonderschule für Spinner. Du und dieser Snape-Junge … Verrückte, das seid ihr beide. Es ist gut, dass man euch von normalen Leuten trennt. Das ist zu unserer Sicherheit.«
    Lily warf rasch einen Blick auf ihre Eltern, die sich auf dem Bahnsteig umsahen und sich offenbar von ganzem Herzen freuten und das Schauspiel genossen. Dann wandte sie sich wieder ihrer Schwester zu und sprach in leisem und grimmigem Ton.
    »Als du dem Schulleiter geschrieben und gebettelt hast, dass er dich aufnimmt, hast du nicht gedacht, dass es so eine Spinnerschule ist.«
    Petunia lief puterrot an.
    »Gebettelt? Ich hab nicht gebettelt!«
    »Ich hab seine Antwort gesehen. Sie war sehr nett.«
    »Du hättest sie nicht lesen –«, flüsterte Petunia. »Das war nur für mich – wie konntest du –?«
    Lily verriet sich durch einen verstohlenen Blick zu Snape hinüber, der in der Nähe stand.
    Petunia keuchte. »Dieser Junge hat ihn gefunden! Du und der Junge, ihr habt in meinem Zimmer rumgeschnüffelt!«
    »Nein – nicht geschnüffelt –« Nun war Lily in der Defensive. »Severus hat den Umschlag gesehen, und er konnte nicht glauben, dass ein Muggel nach Hogwarts geschrieben hat, das war alles! Er sagt, da müssen heimlich Zauberer bei der Post arbeiten, damit die Briefe …«
    »Offenbar stecken Zauberer ihre Nasen überall rein!«, sagte Petunia, nun so heftig erbleicht, wie sie vorher errötet war. »Spinner!« , fauchte sie ihre Schwester an und stürzte davon zu ihren Eltern …
    Wieder löste sich die Szene auf. Snape hastete durch den Gang im Hogwarts-Express, der durch die Landschaft ratterte. Er hatte bereits seinen Schulumhang an, hatte vielleicht die erste Gelegenheit ergriffen, seine fürchterlichen Muggelsachen abzulegen. Schließlich blieb er vor einem Abteil stehen, in dem sich ein paar ruppige Jungen unterhielten. Auf einem Fensterplatz in der Ecke kauerte Lily, das Gesicht an die Scheibe gedrückt.
    Snape schob die Abteiltür auf und setzte sich Lily gegenüber. Sie sah ihn kurz an und schaute dann wieder aus dem Fenster. Sie hatte geweint.
    »Ich will nicht mit dir reden«, sagte sie mit erstickter Stimme.
    »Warum nicht?«
    »Tunia – h-hasst mich. Weil wir diesen Brief von Dumbledore gesehen haben.«
    »Na und?«
    Sie warf ihm einen Blick voll tiefer Abneigung zu.
    »Sie ist immerhin meine Schwester!«
    »Sie ist nur ein –« Er fing sich noch rasch; Lily, die zu sehr damit beschäftigt war, sich unauffällig die Augen zu wischen, hörte ihn nicht.
    »Aber wir fahren!«, sagte er und konnte die Begeisterung in seiner Stimme nicht unterdrücken. »Es ist so weit! Wir sind auf dem Weg nach Hogwarts!«
    Sie nickte, tupfte sich die Augen, musste jedoch unwillkürlich ein wenig lächeln.
    »Du solltest am besten nach Slytherin kommen«, sagte Snape, von ihrer etwas besseren Laune ermutigt.
    »Slytherin?«
    Einer der Jungen mit ihnen im Abteil, der bislang keinerlei Notiz von Lily oder Snape genommen hatte, wandte sich bei dem Wort um, und Harry, der seine Aufmerksamkeit ganz den beiden am Fenster gewidmet hatte, erblickte seinen Vater: mager, mit schwarzen Haaren wie Snape, aber mit jener undefinierbaren Art eines Menschen, für den immer gesorgt, ja der innig geliebt worden war, die Snape so deutlich abging.
    »Wer will denn schon nach Slytherin? Ich glaub, dann würd ich abhauen, du auch?« James fragte den Jungen, der sich ihm gegenüber auf den Sitzen fläzte, und mit einem Schlag wurde Harry klar, dass es Sirius war. Sirius lächelte nicht.
    »Meine ganze Familie war in Slytherin«, sagte er.
    »O Mann«, sagte James, »und ich dachte, du wärst in Ordnung!«
    Sirius

Weitere Kostenlose Bücher