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Harry Potter - Gesamtausgabe

Harry Potter - Gesamtausgabe

Titel: Harry Potter - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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Grund dafür war kein Geheimnis. Die Geschichte von dem Irrwicht, der Snapes Gestalt angenommen hatte und von Neville in die Sachen seiner Großmutter gesteckt worden war, hatte sich wie ein Lauffeuer im Schloss verbreitet. Snape fand das offenbar nicht komisch. Seine Augen blitzten drohend bei jeder Erwähnung von Professor Lupin, und Neville drangsalierte er schlimmer denn je.
    Harry empfand auch wachsenden Abscheu vor den Stunden, die er im stickigen Turmzimmer von Professor Trelawney mit der Deutung von schrägen Figuren und Symbolen zubrachte, dabei musste er auch noch versuchen, sich nicht von Professor Trelawneys Tränen rühren zu lassen, die ihr jedes Mal in die riesigen Augen traten, wenn sie Harry ansah. Professor Trelawney konnte er einfach nicht leiden, während viele andere ihr Hochachtung oder gar Verehrung entgegenbrachten. Parvati Patil und Lavender Brown stürmten jetzt in der Mittagspause regelmäßig hoch in den Turm und kamen immer mit einem überlegenen Gesichtsausdruck zurück, der einem lästig werden konnte, gerade so, als ob sie Dinge wüssten, von denen die andern keine Ahnung hatten. Außerdem sprachen sie nur noch mit gedämpfter Stimme zu Harry, als würde er schon auf dem Totenbett liegen.
    Pflege magischer Geschöpfe mochte keiner mehr; nach der dramatischen ersten Stunde war der Unterricht todlangweilig geworden. Hagrid schien sein Selbstvertrauen verloren zu haben. Stunde um Stunde verbrachten sie jetzt damit, Flubberwürmer zu pflegen, die zu den fadesten Geschöpfen überhaupt zählen mussten.
    »Warum sollte sich überhaupt jemand die Mühe machen, sich um sie zu kümmern?«, sagte Ron nach einer weiteren Stunde, in der sie klein gehackte Salatblätter in die schleimigen Kehlen der Flubberwürmer gestopft hatten.
    Anfang Oktober jedoch fand Harry etwas, das ihn beschäftigte und ihm so viel Spaß machte, dass er den staubtrockenen Unterricht vergaß. Die Quidditch-Saison sollte bald beginnen und Oliver Wood, der Kapitän des Gryffindor-Teams, rief sie eines Donnerstags zusammen, um die Taktik für die kommende Spielzeit zu erörtern.
    Eine Quidditch-Mannschaft besteht aus sieben Spielern: aus drei Jägern, deren Aufgabe es ist, den Quaffel (einen roten, fußballgroßen Ball) durch die in fünfzehn Meter Höhe auf Stangen an beiden Seiten des Spielfelds angebrachten Ringe zu werfen; zwei Treibern, die mit schweren Schlägern ausgestattet sind, um die Klatscher abzuwehren (zwei schwere schwarze Bälle, die durch die Luft sausen und die Spieler angreifen); einem Hüter, der die Tore verteidigt, und dem Sucher, der die schwierigste Aufgabe hat, nämlich den Goldenen Schnatz zu fangen, einen winzigen geflügelten Ball von der Größe einer Walnuss, dessen Fang das Spiel beendet und dem Team des Suchers hundertfünfzig Punkte extra einbringt.
    Oliver Wood war ein stämmiger Siebzehnjähriger, inzwischen im siebten und letzten Schuljahr in Hogwarts. An jenem Donnerstagabend im kalten Umkleideraum draußen am Spielfeldrand, als er vor die anderen sechs Spieler seines Teams trat, war eine Spur von Verzweiflung aus seiner Stimme herauszuhören:
    »Das ist unsere letzte Chance – meine letzte Chance –, den Quidditch-Pokal zu gewinnen«, erklärte er, während er vor dem Team auf und ab schritt. »Ende des Jahres gehe ich von der Schule. Noch eine Gelegenheit kriege ich nicht.
    Gryffindor hat jetzt seit sieben Jahren nicht mehr gewonnen. Gut und schön, wir hatten tatsächlich schlimmes Pech – Verletzungen, und dann ist das Turnier letztes Jahr auch noch abgeblasen worden …« Wood schluckte, als ob ihm die Erinnerung immer noch wie ein Kloß im Hals steckte. »Aber wir wissen auch, dass wir das verdammt – noch – mal – beste – Team – der – Schule sind«, sagte er. Dabei schlug er mit der rechten Faust in die linke Handfläche und in seinen Augen erschien wieder das alte, manische Glimmen.
    »Wir haben drei erstklassige Jägerinnen.«
    Wood deutete auf Alicia Spinnet, Angelina Johnson und Katie Bell.
    »Wir haben zwei unschlagbare Treiber.«
    »Hör auf, Oliver, du machst uns ganz verlegen«, sagten Fred und George und taten so, als würden sie sich schämen.
    »Und wir haben einen Sucher, der noch jedes Spiel für uns gewonnen hat!«, donnerte Wood und starrte Harry mit einer Art grimmigem Stolz an. »Und mich«, fügte er noch hinzu, als wäre es ihm gerade eingefallen.
    »Du bist auch ganz toll, Oliver«, sagte George.
    »Als Hüter ein Ass«, sagte Fred.
    »Die Sache ist

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