Harry Potter - Gesamtausgabe
kehrte zu Sirius’ Brief zurück.
»Wartet, da ist noch ein PS …«
Vielleicht will dein Freund Ron diese Eule behalten, immerhin ist es meine Schuld, dass er keine Ratte mehr hat.
Ron machte große Augen. Die Winzeule fiepte immer noch aufgeregt.
»Sie behalten?«, sagte er unsicher. Einen Moment lang musterte er die Eule scharf und dann, zu Harrys und Hermines Verblüffung, hielt er sie Krummbein zum Beschnüffeln unter die Nase.
»Was schätzt du?«, fragte Ron den Kater. »Eindeutig ’ne Eule?«
Krummbein schnurrte.
»Das genügt mir«, sagte Ron glücklich. »Sie gehört mir.«
Harry las den Brief von Sirius immer wieder Wort für Wort durch, bis sie im Bahnhof King’s Cross einfuhren. Er hatte ihn immer noch fest umklammert, als sie zu dritt durch die Absperrung von Gleis neundreiviertel in die Muggelwelt traten. Harry sah Onkel Vernon auf den ersten Blick. Er hatte sich in einigem Abstand von Mr und Mrs Weasley aufgestellt und äugte misstrauisch herüber, und als Mrs Weasley Harry zur Begrüßung herzlich umarmte, schienen seine schlimmsten Vermutungen über sie bestätigt.
»Ich ruf dich wegen der Weltmeisterschaft an!«, rief Ron Harry nach. Harry winkte Ron und Hermine zum Abschied und schob dann den Gepäckwagen mit seinem Koffer und Hedwigs Käfig hinüber zu Onkel Vernon, der ihn auf die übliche Weise begrüßte.
»Was ist das denn?«, raunzte er und starrte auf den Umschlag, den Harry immer noch in der Hand hielt. »Wenn das wieder so ein Formular ist, das ich unterschreiben soll, dann kannst du es dir –«
»Ist es nicht«, sagte Harry vergnügt. »Das ist ein Brief von meinem Paten.«
»Paten?«, prustete Onkel Vernon. »Du hast doch keinen Paten!«
»Hab ich doch«, sagte Harry strahlend. »Er war der beste Freund von Mum und Dad. Er ist ein verurteilter Mörder, aber er ist aus dem Zauberergefängnis ausgebrochen und auf der Flucht. Er möchte aber trotzdem gern in Verbindung mit mir bleiben … will wissen, was es so Neues gibt … und ob’s mir auch gut geht …«
Breit grinsend angesichts des entsetzten Onkels Vernon schob Harry die ratternde Karre mit Hedwig vor sich her zum Ausgang. Es sah ganz danach aus, als sollte dieser Sommer viel besser werden als der letzte.
Joanne K. Rowling
HARRY POTTER
und der Feuerkelch
Aus dem Englischen
von Klaus Fritz
Originaltitel: Harry Potter and the Goblet of Fire
Aus dem Englischen von Klaus Fritz
Umschlagbild: Sabine Wilharm
Umschlaggestaltung: Doris K. Künster
Diese Digitale Edition wurde 2012 zum ersten Mal von Pottermore Limited veröffentlicht
Deutsche Printausgabe erschienen im Carlsen Verlag GmbH
Originalcopyright © J.K. Rowling 2000
Copyright für die Deutsche Ausgabe © Carlsen Verlag GmbH 2000
Harry Potter characters, names and related indicia are trademarks of and © Warner Bros. Ent.
ISBN 978-1-78110-058-5
www.pottermore.com
von J.K. Rowling
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Für Peter Rowling,
in Erinnerung an Mr Ridley,
und für Susan Sladden,
die Harry aus dem Schrank half
Das Haus der Riddles
In Little Hangleton nannten sie es immer noch das »Riddle-Haus«, obwohl die Familie Riddle schon seit vielen Jahren nicht mehr dort wohnte. Das Haus stand auf einem Hügel mit Blick über das Dorf, einige Fenster waren mit Brettern vernagelt, das Dach war löchrig, und der Efeu rankte sich ungezügelt an den Mauern entlang. Das einst schöne Anwesen der Riddles, das mit Abstand großzügigste und beeindruckendste Haus im ganzen Umkreis, war nun feucht, heruntergekommen und menschenleer.
In Little Hangleton waren sich alle einig: Das Haus war ihnen »nicht geheuer«. Ein halbes Jahrhundert zuvor war hier etwas Merkwürdiges, etwas Entsetzliches geschehen, über das die Älteren im Dorf immer noch zu munkeln pflegten, wenn es sonst wenig zu klatschen und zu tratschen gab. Sie hatten die Geschichte so oft aufgewärmt und an so vielen Stellen weitergestrickt, dass keiner mehr so recht wusste, was nun in Wahrheit geschehen war. Doch wer auch immer die Geschichte erzählte, sie begann unweigerlich am selben Ort: Vor fünfzig Jahren – damals führten die Riddles noch einen
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