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Harry Potter und der Feuerkelch

Harry Potter und der Feuerkelch

Titel: Harry Potter und der Feuerkelch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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Zähnen. »Wollte unbedingt wissen, wo dieser Brief herkommt. Deshalb hat er auch geläutet. Hielt es offenbar für komisch.«
    Harry sagte nichts. Andere Menschen mochten nicht verstehen, warum Onkel Vernon einen solchen Aufstand wegen ein paar überzähliger Briefmarken machte, doch Harry lebte nun lange genug bei den Dursleys, um zu wissen, wie gereizt sie auf alles reagierten, was auch nur ein wenig neben der Spur lag. Ihre schlimmste Befürchtung war, jemand könnte herausfinden, dass sie (wie entfernt auch immer) mit Leuten wie Mrs Weasley in Verbindung standen.
    Onkel Vernon starrte Harry immer noch zornfunkelnd an, während Harry versuchte eine arglose Miene aufzusetzen. Wenn er jetzt nichts Dummes tat oder sagte, dann stand ihm vielleicht die tollste Zeit seines Lebens bevor. Er wartete darauf, dass Onkel Vernon den Mund aufmachte, doch Onkel Vernon starrte ihn nur unverwandt an. Harry beschloss, die Stille zu durchbrechen.
    »Und – darf ich gehen?«, sagte er.
    Ein flüchtiges Zucken huschte über Onkel Vernons breites, puterrotes Gesicht. Der Schnurrbart sträubte sich. Harry glaubte zu wissen, was hinter dem Schnurrbart vor sich ging: ein erbitterter Kampf zwischen zwei der stärksten Antriebe Onkel Vernons. Wenn er Harry erlaubte zu gehen, würde er ihn glücklich machen, und dagegen hatte Onkel Vernon sich seit dreizehn Jahren gewehrt. Wenn Harry jedoch für den Rest der Ferien zu den Weasleys verschwand, war er ihn zwei Wochen früher los, als er gehofft hatte, und Onkel Vernon konnte es nicht ausstehen, wenn Harry im Haus war. Offenbar um sich ein wenig Zeit zum Nachdenken zu verschaffen, betrachtete er noch einmal Mrs Weasleys Brief.
    »Wer ist diese Frau?«, fragte er und starrte voller Abscheu auf die Unterschrift.
    »Du hast sie schon mal gesehen«, sagte Harry. »Sie ist die Mutter meines Freundes Ron, sie hat ihn zu Ferienbeginn vom Hog–, vom Schulzug abgeholt.«
    Fast hätte er »Hogwarts-Express« gesagt und damit Onkel Vernon sicher zur Weißglut gereizt. Im Haus der Dursleys wurde der Name von Harrys Schule niemals laut ausgesprochen.
    Onkel Vernon verzog sein riesiges Gesicht zu einer Grimasse, als ob er versuchte sich an etwas sehr Unangenehmes zu erinnern.
    »So ein plumper Typ von Frau?«, knurrte er schließlich. »Und ’ne Menge Kinder mit roten Haaren?«
    Harry runzelte die Stirn. Es war schon ein starkes Stück von Onkel Vernon, jemanden »plump« zu nennen, wo doch sein eigener Sohn Dudley es endlich geschafft hatte, womit er seit dem Alter von drei Jahren gedroht hatte, nämlich breiter als lang zu werden.
    Onkel Vernon überflog abermals den Brief.
    »Quidditch«, murmelte er in seinen Schnurrbart. »Quidditch – was ist das für ein Blödsinn?«
    Harry spürte zum zweiten Mal einen Anflug von Ärger.
    »Das ist eine Sportart«, sagte er knapp. »Wird auf Besen–«
    »Schon gut, schon gut!«, rief Onkel Vernon. Harry sah mit einiger Befriedigung einen Anflug von Panik auf Onkel Vernons Gesicht. Offenbar würden seine Nerven dem Klang des Wortes »Besenstiele« in seinem Wohnzimmer nicht standhalten. Er flüchtete sich wieder in den Brief. Harry sah, wie seine Lippen die Worte »Ihre Antwort auf dem üblichen Wege schicken« formten. Sein Blick verfinsterte sich.
    »Was heißt ›auf dem üblichen Wege‹?«, fauchte er.
    »Üblich für uns«, sagte Harry, und bevor sein Onkel ihn aufhalten konnte, fügte er hinzu: »Du weißt ja, Eulenpost. Das ist so üblich unter Zauberern.«
    Onkel Vernon sah so empört aus, als hätte Harry gerade ein abscheuliches Schimpfwort ausgesprochen. Zitternd vor Zorn warf er einen nervösen Blick durchs Fenster, als fürchtete er, einer der Nachbarn hätte das Ohr an die Scheibe gedrückt.
    »Wie oft muss ich dir noch sagen, dass du diese Abartigkeit unter meinem Dach nicht erwähnen sollst?«, zischte er, das Gesicht von der Farbe einer reifen Pflaume. »Da stehst du, in den Kleidern, die Tante Petunia und ich in deine undankbaren Hände gelegt haben –«
    »Erst nachdem Dudley sie abgetragen hatte«, sagte Harry kühl, und tatsächlich trug er ein Sweatshirt, bei dem er die Ärmel fünfmal zurückschlagen musste, um überhaupt seine Hände gebrauchen zu können, und das ihm bis über die Knie seiner sackbauchigen Jeans schlotterte.
    »So sprichst du nicht mit mir!«, sagte Onkel Vernon bebend vor Wut.
    Doch diesmal gab Harry nicht klein bei. Vorbei war die Zeit, da er gezwungen wurde, jede einzelne der bescheuerten Vorschriften der Dursleys

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