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Harry Potter und der Gefangene von Askaban

Harry Potter und der Gefangene von Askaban

Titel: Harry Potter und der Gefangene von Askaban Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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nichts ausmachte, unschuldige Menschen zu töten, und diesmal hatte er es mit fünf unbewaffneten Jungen zu tun gehabt, von denen vier schliefen.
    »Er muss gewusst haben, dass es für ihn schwierig würde, aus dem Schloss zu fliehen, nachdem du geschrien und die Leute aufgeweckt hast«, sagte Harry nachdenklich. »Er hätte das ganze Haus umbringen müssen, wenn er durch das Porträtloch zurückwollte … und dann hätte er es mit den Lehrern zu tun bekommen …«
    Neville war in Schimpf und Schande gefallen. Professor McGonagall war so wütend auf ihn, dass sie ihm jeden weiteren Besuch in Hogsmeade verboten, ihm eine Strafarbeit aufgehalst und jedem untersagt hatte, ihm das Passwort zum Turm zu sagen. Der arme Neville musste nun jeden Abend draußen vor dem Gemeinschaftsraum warten, wo ihn die Sicherheitstrolle misstrauisch beäugten, bis jemand kam, der ihn einließ. Keine dieser Strafen jedoch kam der nahe, die seine Großmutter für ihn in petto hatte. Zwei Tage nach Blacks Einbruch schickte sie ihm das Übelste, das ein Hogwarts-Schüler zum Frühstück auf den Tisch bekommen konnte – einen Heuler.
    Die Schuleulen schwebten wie jeden Morgen mit der Post in die Große Halle. Neville verschluckte sich, als eine große Schleiereule mit einem scharlachroten Umschlag im Schnabel vor ihm landete. Harry und Ron, die gegenübersaßen, erkannten sofort, dass in diesem Brief ein Heuler steckte – ein Jahr zuvor hatte Ron einen von seiner Mutter bekommen.
    »Hau lieber ab, Neville«, riet ihm Ron.
    Neville ließ sich das nicht zweimal sagen. Er packte den Umschlag, hielt ihn mit ausgestrecktem Arm von sich wie eine Bombe und rannte aus der Halle, ein Anblick, bei dem der Tisch der Slytherins in tosendes Gelächter ausbrach. Sie hörten den Heuler in der Eingangshalle losgehen – die Stimme von Nevilles Großmutter, magisch verstärkt auf das Hundertfache ihrer üblichen Lautstärke, schrie und tobte, welche Schande er über die ganze Familie gebracht habe.
    Harry empfand ein so tiefes Mitleid mit Neville, dass er zunächst gar nicht bemerkte, dass auch er einen Brief bekommen hatte. Hedwig beanspruchte jetzt seine Aufmerksamkeit und pickte ihm schmerzhaft aufs Handgelenk.
    »Autsch! Ach – danke, Hedwig –«
    Während Hedwig sich ein wenig an Nevilles Cornflakes gütlich tat, riss Harry den Umschlag auf und entfaltete den Brief:
    Lieber Harry, lieber Ron,
    wie wär’s mit einer Tasse Tee heute Nachmittag gegen sechs? Ich hol euch vom Schloss ab. Wartet in der Eingangshalle auf mich. Ihr dürft nicht alleine rausgehen.
    Beste Grüße,
    Hagrid
    »Er will wahrscheinlich alles über Black hören!«, sagte Ron.
    Und so verließen Harry und Ron an diesem Nachmittag um sechs den Turm der Gryffindors, gingen schleunigst an den Sicherheitstrollen vorbei und stiegen hinunter in die Eingangshalle.
    Hagrid wartete bereits auf sie.
    »Ich weiß, Hagrid!«, sagte Ron. »Du willst sicher wissen, was Samstagnacht passiert ist?«
    »Das weiß ich schon alles«, sagte Hagrid, öffnete das Portal und geleitete sie nach draußen.
    »Ach so«, sagte Ron ein wenig enttäuscht.
    Das Erste, was sie sahen, als sie in Hagrids Hütte traten, war Seidenschnabel. Die gewaltigen Flügel an den Körper geschmiegt hatte er sich der Länge nach auf Hagrids Flickenvorleger ausgestreckt und verspeiste genüsslich einen großen Teller toter Frettchen. Harry wandte die Augen von diesem unschönen Anblick ab und sah jetzt einen kolossalen Anzug aus braunem Fellhaar und eine fürchterliche gelborange Krawatte an der Tür von Hagrids Kleiderschrank hängen.
    »Wozu brauchst du diese Klamotten?«, fragte Harry.
    »Für den Prozess gegen Seidenschnabel vor dem Ausschuss für die Beseitigung gefährlicher Geschöpfe«, sagte Hagrid. »Diesen Freitag. Wir fahren zusammen runter nach London. Ich hab zwei Betten im Fahrenden Ritter gebucht …«
    Harry überkamen plötzlich peinliche Gewissensbisse. Dass Seidenschnabel bald der Prozess drohte, hatte er völlig vergessen, und nach Rons verlegener Miene zu schließen war es ihm nicht anders ergangen. Zudem hatten sie ihr Versprechen vergessen, Hagrid bei der Vorbereitung für Seidenschnabels Verteidigung zu helfen: Der Feuerblitz hatte es schlichtweg aus ihren Köpfen gelöscht.
    Hagrid schenkte ihnen Tee ein und bot ihnen einen Teller Rosinenbrötchen an, doch sie lehnten dankend ab; Hagrids Kochkünste hatten sie noch gut in Erinnerung.
    »Ich hab was mit euch zu besprechen«, sagte Hagrid und setzte sich mit

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