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Harry Potter und der Gefangene von Askaban

Harry Potter und der Gefangene von Askaban

Titel: Harry Potter und der Gefangene von Askaban Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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Rückseite von Sir Cadogans Gemälde. »Fragen Sie ihn, ob er –«
    Mit einem übellaunigen Blick auf Ron stieß Professor McGonagall das Porträt zur Seite und ging hinaus. Die ganze Schar lauschte mit angehaltenem Atem.
    »Sir Cadogan, haben Sie soeben einen Mann in den Gryffindor-Turm gelassen?«
    »Gewiss, verehrte Dame!«, rief Sir Cadogan.
    Ein bestürztes Schweigen trat ein, im Gemeinschaftsraum wie draußen vor dem Porträtloch.
    »Sie – Sie haben ihn eingelassen?«, kreischte Professor McGonagall. »Aber – aber das Passwort!«
    »Er hat sie gehabt!«, sagte Sir Cadogan stolz. »Hatte alle von der ganzen Woche, Mylady! Hat sie von einem kleinen Zettel abgelesen!«
    Professor McGonagall kletterte zurück durch das Porträtloch und wandte sich der sprachlosen Menge zu. Sie war weiß wie Kreide.
    »Wer von Ihnen«, sagte sie mit zitternder Stimme, »welcher unsägliche Dummkopf hat die Passwörter von dieser Woche aufgeschrieben und sie herumliegen lassen?«
    Zunächst herrschte vollkommene Stille und dann, zuerst kaum vernehmlich, hörte man ein schrecklich verängstigtes Quieken und Fiepen. Neville Longbottom, vom Kopf bis zu den flaumigen Pantoffeln zitternd, hob langsam die Hand.

 
Snapes Groll
    Keiner im Turm der Gryffindors schlief in dieser Nacht. Sie wussten, dass das Schloss erneut durchsucht wurde, und das ganze Haus wartete im Gemeinschaftsraum auf die Nachricht, ob sie Black endlich gefasst hätten. Im Morgengrauen kehrte Professor McGonagall zurück und sagte ihnen, dass er wieder entkommen war.
    Wo immer sie am nächsten Tag hinkamen, überall fielen ihnen die scharfen Sicherheitsvorkehrungen auf; Professor Flitwick brachte dem Schlossportal anhand eines großen Bildes bei, Sirius Black zu erkennen; Filch wuselte die Korridore entlang und gipste alles zu, was er finden konnte, von kleinen Rissen in der Wand bis zu Mauselöchern. Sir Cadogan hatten sie gefeuert. Sein Porträt hing wieder auf dem verlassenen Korridor im siebten Stock und die fette Dame war wieder an ihrem Platz. Man hatte sie zwar fachmännisch restauriert, doch immer noch war sie höchst nervös. Ihrer Rückkehr hatte sie nur unter der Bedingung zugestimmt, dass man ihr zusätzlichen Schutz bot. Und so wurde zu ihrer Bewachung eine Truppe bärbeißiger Sicherheitstrolle angeheuert. Diese bedrohlich wirkenden Gestalten, die jetzt auf dem Korridor Streife gingen, unterhielten sich mittels Grunzlauten und verglichen zum Zeitvertreib die Größe ihrer Schlagkeulen.
    Harry fiel auf, dass die Statue der einäugigen Hexe im dritten Stock unbewacht blieb und auch ihr Buckel nicht zugegipst wurde. Offenbar hatten Fred und George Recht, wenn sie glaubten, sie – und inzwischen auch Harry, Ron und Hermine – wären die Einzigen, die von dem Einstieg zum Geheimgang wussten.
    »Meinst du, wir sollten es melden?«, fragte Harry Ron.
    »Wir wissen, dass er nicht durch den Honigtopf hereinkommt«, sagte Ron ohne Zögern. »Wir hätten es doch gehört, wenn dort eingebrochen worden wäre.«
    Harry war froh, dass Ron so dachte. Wenn Filch auch noch die einäugige Hexe zugipste, würde er nie wieder nach Hogsmeade kommen.
    Ron war über Nacht zur Berühmtheit geworden. Zum ersten Mal in seinem Leben schenkten ihm die anderen Schüler mehr Aufmerksamkeit als Harry und offensichtlich genoss er diese Erfahrung. Zwar steckten ihm die nächtlichen Ereignisse immer noch in den Knochen, doch eifrig schilderte er jedem, der es hören wollte, was geschehen war, und sparte dabei nicht mit Einzelheiten.
    »… also, mitten im Schlaf hör ich plötzlich dieses Geräusch, als ob etwas zerreißt, und ich denke, ich träum, versteht ihr? Aber dann spüre ich diesen Luftzug … Ich wache auf und der Vorhang auf der einen Bettseite ist runtergerissen … ich drehe mich um … und da steht er über mir … wie ein Skelett mit langen dreckigen Haaren … er hält ein Messer in der Hand, mindestens dreißig Zentimeter lang – und er starrt mich an und ich starre zurück und dann schreie ich und er haut ab.
    Warum eigentlich?«, fragte er an Harry gewandt, während sich die Mädchen aus der zweiten Klasse, die seiner unheimlichen Geschichte gelauscht hatten, tuschelnd entfernten. »Warum ist er abgehauen?«
    Auch Harry hatte sich diese Frage gestellt. Warum hatte Black, nachdem er erkannt hatte, dass er das falsche Bett erwischt hatte, Ron nicht zum Schweigen gebracht, um dann zum nächsten Bett zu gehen? Black hatte vor zwölf Jahren bewiesen, dass es ihm

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