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Harry Potter und der Gefangene von Askaban

Harry Potter und der Gefangene von Askaban

Titel: Harry Potter und der Gefangene von Askaban Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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sich alle einig: Das Haus war ihnen »nicht geheuer«. Ein halbes Jahrhundert zuvor war hier etwas Merkwürdiges, etwas Entsetzliches geschehen, über das die Älteren im Dorf immer noch zu munkeln pflegten, wenn es sonst wenig zu klatschen und zu tratschen gab. Sie hatten die Geschichte so oft aufgewärmt und an so vielen Stellen weitergestrickt, dass keiner mehr so recht wusste, was nun in Wahrheit geschehen war. Doch wer auch immer die Geschichte erzählte, sie begann unweigerlich am selben Ort: Vor fünfzig Jahren – damals führten die Riddles noch einen stattlichen Haushalt – war ein Hausmädchen bei Anbruch eines schönen Sommermorgens in den Salon getreten und hatte alle drei Riddles tot vorgefunden.
    Schreiend war das Mädchen den Hügel hinab ins Dorf gestürzt und hatte die halbe Einwohnerschaft aus dem Schlaf gerissen.
    »Da oben liegen sie mit offenen Augen! Eiskalt! Und haben noch ihre Abendgarderobe an!«
    Die Polizei wurde gerufen und in ganz Little Hangleton breitete sich eine Mischung aus ängstlicher Neugier und kaum verhohlener Erregung aus. Niemand gab sich sonderliche Mühe, so zu tun, als wäre er besonders traurig über den Tod der Riddles, denn sie waren ausgesprochen unbeliebt gewesen. Mr und Mrs Riddle, die älteren Herrschaften, galten als reich, hochnäsig und grob, und ihr erwachsener Sohn Tom hatte sie darin noch übertroffen. Die Menschen im Dorf wollten einzig und allein wissen, wer der Mörder war – denn natürlich fielen drei offenbar gesunde Menschen nicht eines Abends einfach tot um.
    Im Gehängten Mann, dem Dorfpub, ging es an diesem Abend hoch her; alles, was Beine hatte, war gekommen, um über die Morde zu spekulieren. Und es hatte sich gelohnt, die heimischen Kaminfeuer zu verlassen, denn plötzlich tauchte die Köchin der Riddles in ihrer Mitte auf und verkündete dem schlagartig verstummten Publikum mit dramatischer Geste, ein Mann namens Frank Bryce sei gerade verhaftet worden.
    »Frank!«, riefen einige Gäste. »Unmöglich!«
    Frank Bryce war der Gärtner der Riddles. Er lebte allein in einer heruntergekommenen Hütte auf dem Anwesen der Riddles. Frank war mit einem stocksteifen Bein und einem großen Abscheu vor Menschenansammlungen und Lärm aus dem Krieg zurückgekehrt und hatte seither immer für die Riddles gearbeitet.
    An der Theke gab es jetzt Gedrängel, denn man wollte die Köchin nicht auf dem Trockenen sitzen lassen und Genaueres von ihr hören.
    »Mir ist er immer schräg vorgekommen«, verkündete sie nach dem vierten Glas Sherry den begierig lauschenden Dörflern. »Irgendwie unfreundlich. Ich hab ihm mal ’ne Tasse Tee angeboten, aber das hat mir gereicht. Der wollte nichts mit anderen zu tun haben, das hat man gleich gemerkt.«
    »Nun ja«, sagte eine Frau an der Bar, »der Krieg war ’ne harte Zeit für Frank, er mag eben gern seine Ruhe. Das ist noch lange kein Grund –«
    »Wer sonst hatte denn einen Schlüssel für die Hintertür?«, fauchte die Köchin zurück. »In der Gärtnerhütte hing immer ein Zweitschlüssel, das hab ich selbst gesehen! Gestern Nacht hat jedenfalls keiner die Tür aufgebrochen! Und die Fenster wurden auch nicht eingeschlagen! Frank musste bloß ins Herrenhaus schleichen, während wir alle schliefen …!«
    Die Dörfler wechselten viel sagende Blicke.
    »Ich hab mir immer schon gedacht, der hat den bösen Blick, sag ich euch«, brummte ein Mann an der Bar.
    »Der Krieg hat ’nen komischen Kauz aus ihm gemacht«, sagte der Wirt.
    »Hab doch immer gesagt, ich will Frank lieber nicht in die Quere kommen, stimmt’s, Dot?«, sagte eine aufgeregte Frau in der Ecke.
    »Übles Temperament«, erwiderte Dot und nickte eifrig. »Ich hab ihn schon als Kind gekannt …«
    Am nächsten Morgen zweifelte kaum noch jemand in Little Hangleton daran, dass Frank Bryce die Riddles ermordet hatte. Doch drüben im benachbarten Städtchen Great Hangleton, im dunklen und schäbigen Polizeirevier, behauptete Frank hartnäckig, er sei unschuldig. Der einzige Mensch, den er an jenem Tag, als die Riddles getötet wurden, in der Nähe ihres Hauses gesehen hatte, war ein Junge im Teenageralter, ein Fremder mit dunklen Haaren und blassem Gesicht. Im Dorf jedoch hatte kein Mensch diesen Jungen gesehen, und die Polizisten waren sich ziemlich sicher, dass Frank ihn erfunden hatte.
    Schließlich, als es für Frank schon bitterernst aussah, traf der Untersuchungsbericht über die Leichen der Riddles ein, und mit einem Schlag änderte sich alles.
    Die

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