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Harry Potter und der Halbblutprinz

Harry Potter und der Halbblutprinz

Titel: Harry Potter und der Halbblutprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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Hände. Malfoy hingegen ließ sich nicht zu einem Lächeln herab.
    »Was meinen Sie mit ›lustig‹?«, fragte er gereizt.
    »Oh, da lass ich mich von Ihnen überraschen«, sagte Slughorn ungezwungen.
    Malfoy schlug mit trotziger Miene sein Zaubertränke für Fortgeschrittene auf. Es hätte nicht deutlicher sein können, dass er diese Unterrichtsstunde für Zeitverschwendung hielt. Zweifellos opferte Malfoy nur ungern die Zeit, die er sonst im Raum der Wünsche hätte verbringen können, dachte Harry, der ihn über den Rand seines eigenen Buches beobachtete.
    Bildete er sich das nur ein, oder war Malfoy, genau wie Tonks, dünner geworden? Mit Sicherheit sah er blasser aus; seine Haut hatte immer noch diese Spur von Grau, vermutlich weil er in diesen Tagen so selten ans Tageslicht kam. Doch er wirkte nicht blasiert, auch nicht aufgeregt oder überheblich; da war nichts von der Großspurigkeit, die er im Hogwarts-Express an sich gehabt hatte, als er offen mit der Mission prahlte, die Voldemort ihm aufgetragen hatte … Für Harry gab es nur einen logischen Schluss: Die Mission, worin immer sie bestand, verlief nicht gut.
    Von diesem Gedanken beflügelt, blätterte Harry sein Exemplar der Zaubertränke für Fortgeschrittene durch und stieß auf ein Euphorie-Elixier, das in der Fassung des Halbblutprinzen mehrfach korrigiert worden war. Es schien nicht nur Slughorns Aufgabenstellung zu entsprechen, sondern versetzte ihn vielleicht auch (und bei diesem Gedanken schlug Harrys Herz höher) in eine so gute Stimmung, dass er bereit wäre, die Erinnerung herauszurücken, falls Harry ihn dazu überreden konnte, von dem Trank zu kosten …
    »Nun, das sieht ja absolut wunderbar aus«, sagte Slughorn anderthalb Stunden später und klatschte in die Hände, als er auf das sonnengelbe Gebräu in Harrys Kessel hinunterspähte. »Euphorie, nehme ich an? Und wonach riecht das? Mmmm … Sie haben bloß einen Stängel Pfefferminze dazugetan, nicht wahr? Unüblich, aber welch genialer Einfall, Harry. Das würde natürlich die gelegentlichen Nebenwirkungen, das exzessive Singen und Nasenzwicken, ausgleichen … Ich weiß wirklich nicht, woher Sie immer diese Gedankenblitze haben, mein Junge … es sei denn –«
    Harry stieß das Buch des Halbblutprinzen mit dem Fuß tiefer in seine Tasche.
    »– es sind einfach die Gene Ihrer Mutter, die bei Ihnen zum Tragen kommen!«
    »Oh … jaah, kann sein«, sagte Harry erleichtert.
    Ernie machte ein ziemlich verdrießliches Gesicht; mit dem festen Vorsatz, Harry wenigstens dieses eine Mal auszustechen, hatte er sich völlig überstürzt seinen eigenen Zaubertrank ausgedacht, der nun ganz dick geworden war und wie eine Art lila Knödel am Boden seines Kessels lag. Malfoy packte bereits mit säuerlicher Miene seine Sachen zusammen; Slughorn hatte seine Schluckauf-Lösung nur für »passabel« erklärt.
    Als die Glocke läutete, gingen Ernie und Malfoy gleichzeitig hinaus.
    »Sir«, fing Harry an, doch Slughorn warf sofort einen Blick über die Schulter; als er sah, dass keiner außer ihm und Harry mehr im Raum war, eilte er, so schnell er konnte, davon.
    »Professor – Professor, wollen Sie nicht mal von meinem Trank –?«, rief Harry verzweifelt.
    Aber Slughorn war verschwunden. Enttäuscht leerte Harry den Kessel aus, packte seine Sachen zusammen, verließ den Kerker und ging langsam die Treppe hoch zum Gemeinschaftsraum zurück.
    Ron und Hermine kamen am späten Nachmittag wieder.
    »Harry!«, rief Hermine, als sie durch das Porträtloch kletterte. »Harry, ich hab’s geschafft!«
    »Gratuliere!«, sagte er. »Und Ron?«
    »Er – er ist ganz knapp durchgefallen«, flüsterte Hermine, als Ron mit äußerst mürrischer Miene hereinschlurfte. »Das war wirklich Pech, nur eine Kleinigkeit, der Prüfer hat bloß bemerkt, dass er eine halbe Augenbraue zurückgelassen hat … wie lief es mit Slughorn?«
    »Kein Erfolg«, sagte Harry, als Ron zu ihnen stieß. »Pech für dich, Mann, aber das nächste Mal schaffst du es – wir können die Prüfung zusammen machen.«
    »Jaah, sieht ganz so aus«, sagte Ron missmutig. »Aber wegen einer halben Augenbraue! Das ist doch kleinkariert!«
    »Ich weiß«, sagte Hermine besänftigend, »das kommt einem wirklich streng vor …«
    Sie verbrachten das Abendessen weitgehend damit, rundweg über den Apparierprüfer zu schimpfen, und Ron wirkte ein klein wenig besser gelaunt, als sie sich dann wieder auf den Weg zum Gemeinschaftsraum machten und über das alte

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