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Harry Potter und der Halbblutprinz

Harry Potter und der Halbblutprinz

Titel: Harry Potter und der Halbblutprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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ins Wasser; klirrend und rasselnd glitt auch seine Kette in den See zurück. Dumbledore seufzte schwer und lehnte sich an die Wand der Felsenhalle.
    »Ich bin schwach …«, sagte er.
    »Keine Sorge, Sir«, sagte Harry sofort, beunruhigt, wie furchtbar blass und offensichtlich erschöpft Dumbledore war. »Machen Sie sich keine Sorgen, ich bring uns zurück … stützen Sie sich auf mich, Sir …«
    Und Harry legte sich Dumbledores unverletzten Arm über die Schulter und führte seinen Schulleiter um den See herum zurück, wobei fast sein gesamtes Gewicht auf ihm lastete.
    »Alles in allem … war der Schutz … gut ausgedacht«, sagte Dumbledore mit schwacher Stimme. »Einer allein hätte es nicht geschafft … du hast dich sehr gut geschlagen, Harry, sehr gut …«
    »Sprechen Sie jetzt nicht«, sagte Harry, entsetzt, wie undeutlich Dumbledores Stimme geworden war, wie sehr er die Füße schlurfen ließ, »schonen Sie Ihre Kräfte, Sir … wir sind bald draußen …«
    »Der Bogen wird sich wieder verschlossen haben … mein Messer …«
    »Nicht nötig, ich hab mich am Fels geschnitten«, sagte Harry bestimmt, »sagen Sie mir einfach, wo …«
    »Hier …«
    Harry wischte mit dem aufgeschürften Unterarm über den Stein: Nachdem der Bogen seinen Blutzoll erhalten hatte, öffnete er sich augenblicklich. Sie durchquerten die äußere Höhle, und Harry half Dumbledore zurück in das eisige Meerwasser, das die Spalte in der Klippe füllte.
    »Es wird alles gut werden, Sir«, sagte Harry immer und immer wieder und war besorgter über Dumbledores Schweigen, als er es über seine geschwächte Stimme gewesen war. »Wir sind fast da … ich kann uns beide zurückapparieren … keine Sorge …«
    »Ich mache mir keine Sorgen, Harry«, sagte Dumbledore, trotz des eisigen Wassers nun mit etwas kräftigerer Stimme. »Du bist ja bei mir.«

 
Der vom Blitz getroffene Turm
    Sobald sie wieder unter dem Sternenhimmel waren, wuchtete Harry Dumbledore auf den nächsten Felsblock und dann auf die Beine. Durchnässt und zitternd und noch immer unter der Last von Dumbledores Gewicht, konzentrierte Harry sich stärker, als er es je getan hatte, auf sein Ziel: Hogsmeade. Er schloss die Augen, packte Dumbledores Arm, so fest er konnte, machte einen Schritt vorwärts und empfand wieder dieses furchtbare Gefühl, zusammengepresst zu werden.
    Noch ehe er die Augen aufschlug, wusste er, dass es ihm gelungen war: Der Salzgeruch, die Meeresbrise waren verschwunden. Er und Dumbledore standen zitternd und triefend mitten auf der dunklen Hauptstraße von Hogsmeade. Einen schrecklichen Moment lang tauchten in Harrys Phantasie weitere Inferi auf, die um die Läden herum auf ihn zukrochen, aber dann blinzelte er und sah, dass sich nichts regte; alles war still, es herrschte völlige Dunkelheit, die nur ein paar Straßenlaternen und erleuchtete Fenster in den oberen Stockwerken durchbrachen.
    »Wir haben es geschafft, Professor!«, flüsterte Harry mühsam; er merkte plötzlich, dass er einen stechenden Schmerz in der Brust hatte. »Wir haben es geschafft! Wir haben den Horkrux!«
    Dumbledore taumelte gegen ihn. Im ersten Moment dachte Harry, sein unerfahrenes Apparieren hätte Dumbledore aus dem Gleichgewicht gebracht; dann sah er sein Gesicht, so fahl und klamm wie nie zuvor, im Licht einer fernen Straßenlaterne.
    »Alles in Ordnung mit Ihnen, Sir?«
    »Es ging mir schon besser«, sagte Dumbledore matt, allerdings mit zuckenden Mundwinkeln. »Dieser Zaubertrank … das war kein Heiltrank …«
    Und zu Harrys Entsetzen sank Dumbledore zu Boden.
    »Sir – es ist schon gut, Sir, Sie werden wieder gesund, keine Sorge –«
    Verzweifelt blickte er sich nach Hilfe um, doch niemand war zu sehen, und er konnte an nichts anderes denken, als dass er Dumbledore schnellstmöglich in den Krankenflügel schaffen musste.
    »Wir müssen Sie hoch zur Schule bringen, Sir … Madam Pomfrey …«
    »Nein«, sagte Dumbledore. »Es ist … Professor Snape, den ich brauche … aber ich glaube nicht … ich bin immer noch gut zu Fuß …«
    »Gut – hören Sie, Sir – ich klopf an eine Tür und such einen Platz, wo Sie bleiben können – dann kann ich losrennen und Madam –«
    »Severus«, sagte Dumbledore deutlich. »Ich brauche Severus …«
    »Also gut, dann Snape – aber ich muss Sie einen Moment allein lassen, damit ich –«
    Doch ehe Harry etwas tun konnte, hörte er hastige Schritte. Sein Herz schlug höher: Jemand hatte sie gesehen, jemand wusste, dass sie

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