Harry Potter und der Halbblutprinz
aufhalten.«
Und er fing an auf dem Boden herumzukrabbeln, um die Sachen aus seinem Koffer wieder einzusammeln, wie jemand, der es eilig hat, zu verschwinden.
»Verkaufst du diesen Kram?«, fragte Harry, während er beobachtete, wie Mundungus diverse schmutzig aussehende Gegenstände auflas.
»Na ja, man muss sich irgendwie durchschlagen, nicht?«, sagte Mundungus. »Gib das her!«
Ron hatte sich gebückt und etwas Silbernes aufgehoben.
»Augenblick mal«, sagte er langsam. »Das kommt mir bekannt vor –«
»Danke!«, sagte Mundungus, riss Ron den Kelch aus der Hand und stopfte ihn zurück in seinen Koffer. »Also, wir sehen uns dann – AUTSCH!«
Harry hatte Mundungus an der Gurgel gepackt und gegen die Wand des Pubs gedrückt. Er hielt ihn mit der einen Hand fest und zog mit der anderen seinen Zauberstab.
»Harry!«, rief Hermine schrill.
»Das hast du aus Sirius’ Haus geholt«, sagte Harry, der Mundungus fast Nase an Nase gegenüberstand. Ein unangenehmer Geruch nach altem Tabak und Hochprozentigem schlug ihm entgegen. »Da war das Familienwappen der Blacks drauf.«
»Ich – nein – was –?«, stotterte Mundungus und wurde ganz langsam puterrot.
»Was hast du gemacht, bist du in der Nacht, als er gestorben ist, in sein Haus zurückgegangen und hast es ausgeräumt?«, knurrte Harry wütend.
»Ich – nein –«
»Gib es mir!«
»Harry, das darfst du nicht!«, schrie Hermine, während Mundungus allmählich blau anlief.
Ein Knall ertönte, und Harry spürte, wie seine Hände von Mundungus’ Gurgel weggerissen wurden. Keuchend und prustend ergriff Mundungus seinen Koffer am Boden, und dann – KNALL – disapparierte er.
Harry fluchte aus Leibeskräften und drehte sich auf der Stelle, um zu sehen, wohin Mundungus verschwunden war.
» KOMM ZURÜCK, DU DIEBISCHER –!«
»Es hat keinen Sinn, Harry.«
Tonks war aus dem Nichts erschienen, das mausbraune Haar nass vom Schneeregen.
»Mundungus ist jetzt wahrscheinlich schon in London. Es hat keinen Sinn zu schreien.«
»Er hat Sirius’ Sachen geklaut! Geklaut!«
»Ja, aber trotzdem«, sagte Tonks, die diese Mitteilung offenbar nicht im Geringsten erschütterte, »solltest du raus aus dieser Kälte.«
Sie sah ihnen durch die Tür der Drei Besen nach. Sobald er drinnen war, platzte Harry los: »Er hat Sirius’ Sachen geklaut!«
»Ich weiß, Harry, aber hör bitte auf zu schreien, die Leute gucken schon«, flüsterte Hermine. »Setzt euch schon mal, ich hol euch was zu trinken.«
Als Hermine wenige Minuten später mit drei Flaschen Butterbier an ihren Tisch kam, war Harry immer noch wütend.
»Kann der Orden Mundungus nicht unter Kontrolle halten?«, drang er zornig flüsternd auf die anderen beiden ein. »Können die nicht wenigstens dafür sorgen, dass er nicht mehr alles mitgehen lässt, was nicht niet- und nagelfest ist, wenn er im Hauptquartier ist?«
»Schhh!«, machte Hermine verzweifelt und blickte sich um, ob auch ja niemand zuhörte; ganz in der Nähe saßen ein paar Zauberer, die Harry mit großem Interesse anstarrten, und Zabini lümmelte sich nicht weit entfernt gegen eine Säule. »Harry, ich würde mich auch ärgern, ich weiß, das sind deine Sachen, die er klaut –«
Harry verschluckte sich an seinem Butterbier; er hatte zwischendurch ganz vergessen, dass Grimmauldplatz Nummer zwölf ihm gehörte.
»Jaah, das sind meine Sachen!«, sagte er. »Kein Wunder, dass er sich nicht gefreut hat, mich zu sehen! Also, ich werde Dumbledore erzählen, was los ist; er ist der Einzige, vor dem Mundungus Angst hat.«
»Gute Idee«, flüsterte Hermine, offensichtlich froh darüber, dass Harry sich beruhigte. »Ron, wo schaust du eigentlich die ganze Zeit hin?«
»Nirgends«, sagte Ron und wandte hastig den Blick vom Tresen, aber Harry wusste, dass er immer versuchte, die kurvenreiche und attraktive Wirtin, Madam Rosmerta, auf sich aufmerksam zu machen, für die er schon länger eine Schwäche hatte.
»Ich vermute mal, ›nirgends‹ ist im Hinterzimmer und holt gerade Feuerwhisky-Nachschub«, sagte Hermine giftig.
Ron ignorierte diese spöttische Bemerkung, nippte an seinem Butterbier und bewahrte, was er offenbar für ein erhabenes Schweigen hielt. Harry dachte an Sirius und dass er diese Silberkelche sowieso gehasst hatte. Hermine trommelte mit den Fingern auf dem Tisch, ihre Augen flackerten zwischen Ron und der Bar hin und her.
Kaum hatte Harry die letzten Tropfen seiner Flasche geleert, sagte sie: »Wie wär’s, wollen wir’s
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